2 Basenfasten – sanftes Entlasten
Beim Basenfasten wird der Organismus wesentlich weniger strapaziert als beim traditionellen Heilfasten, denn der Stoffwechsel bleibt aktiv.
Die Ziele und Erfolge des Basenfastens sind vergleichbar mit denen des Heilfastens. Eine Entschlackung und Entsäuerung des Organismus und Besserung oder gar Heilung von chronischen Erkrankungen ist meist die Motivation von Fastenwilligen. Viele Menschen haben mit Fasten auch sehr gute Erfolge erzielt. Damit diese Erfolge von Dauer sind, ist meist eine langfristige Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise erforderlich. Eines der Hauptziele des Basenfastens ist deshalb nicht primär der Effekt dieser einen Woche, sondern der Einstieg in eine neue Denk-, Lebens- und Ernährungsweise.
Dadurch, dass gegessen werden darf, entstehen diese Hungergefühle nicht, die beim Heilfasten in den ersten Tagen aufkommen können. Wer zum ersten Mal Basenfasten macht, ist oft überrascht, wie angenehm gesättigt man von reiner Basenkost sein kann, wie lecker eine Suppe ganz ohne Rahm schmecken kann, und wie wohl man sich dabei fühlt. Ein Teilnehmer meines letzten Kurses brachte es auf den Punkt: »Ich habe mich gefragt, was ich in dieser Woche vermisst habe; ich habe nichts gefunden.«
2.1 Für wen ist Basenfasten geeignet?
Basenfasten ist prinzipiell für jeden Menschen geeignet. Wie jede Fastenkur kann das Basenfasten als reine Gesundheitsvorsorge durchgeführt werden, und zwar von jedem Erwachsenen. Der Vorteil dieser Methode ist jedoch, dass auch chronisch kranke, schwache Menschen durch Basenfasten eine Entlastung und Entgiftung ihres Körpers erreichen können. Sie erhalten während der Basenfastenwoche genügend Nährstoffe und Kalorien, sodass der kranke Stoffwechsel nicht unnötig strapaziert wird. Basenfasten kann individuell an die Bedürfnisse des Fastenden angepasst werden.
Wer gerne abnehmen möchte, sollte die Essmengen beim Basenfasten so niedrig wie möglich halten. Schlanke Menschen, die Basenfasten nur zur Entsäuerung einsetzen wollen, erhöhen einfach die Essmengen und nehmen öfter kohlenhydrathaltige Gemüse und Obstsorten wie Kartoffeln, Bananen, Trockenfrüchte und Mandeln zu sich.
Allergiker müssen vor der Fastenwoche genau abklären lassen, gegen welche Nahrungsmittel sie allergisch reagieren. Erschreckend viele Menschen sind gegen Getreide und Milchprodukte allergisch und wissen nichts davon. Meist leiden sie deshalb unter einem sogenannten Reizdarmsyndrom und/oder Blähungen. Da Basenfasten völlig frei von Getreide und tierischem Eiweiß ist, findet für viele dieser versteckten Allergiker schon allein deshalb eine unglaubliche Entlastung statt. Es gibt aber auch Allergien gegen manche Obst- und Gemüsesorten, die man dann natürlich beim Basenfasten vermeiden sollte.
Bei Kindern empfehle ich Basenfasten nur, wenn sie übergewichtig sind. So habe ich zum Beispiel einem 12-jährigen Jungen, der wegen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) in meine Praxis kam und »nebenbei« 30 kg Übergewicht hatte, eine Basenfastenkur verordnet. Da auch die Mutter sehr stark übergewichtig war, sollte sie die Kur ebenfalls durchführen. Nach zwei Wochen konnten beide stolz berichten, dass jeder 6 kg weniger Gewicht auf die Waage brachte.
2.2 Woher weiß ich, dass ich eine Fastenkur brauche?
Diese Frage ist eigentlich einfach zu beantworten: Woher wissen Sie, dass ein Hausputz nötig ist? Wenn es chaotisch wird, wenn Sie sich nicht mehr wohl fühlen oder einfach, weil es mal wieder an der Zeit ist (»Frühjahrsputz«). Genauso verhält es sich bei unserem Organismus. Auch wir brauchen von Zeit zu Zeit einen »Hausputz«. Warum, mögen Sie fragen. Macht der Körper das nicht von ganz alleine? Das macht er schon, allerdings nicht in diesem Maß, wie wir es ihm oft abverlangen. Die heutigen Lebens- und Essgewohnheiten machen eine regelmäßige Entschlackung nötiger denn je.
Wir werden überschüttet mit Nachrichten, Informationen zu allem und jedem, mit Post, mit Detailwissen, das wir vielleicht gar nicht brauchen. Und wir müssen ständig in der Lage sein, die für uns wichtigen Informationen herauszufinden. Das geht zulasten unserer Lebensqualität, erzeugt Stress und macht sauer. Dann kommt der Punkt, an dem »alles zu viel« wird. Viele Patienten kommen zu mir und erzählen mir, dass sie das Bedürfnis haben, sich zu entschlacken und sich zu reinigen, dass sie Ballast abwerfen müssen. Wenn Sie dieses Bedürfnis nicht kennen, dann können Sie sich auch einfach an Ihrem Gesundheitszustand orientieren. Sind sie rundherum gesund und fit oder leiden Sie an Allergien, an Verdauungsbeschwerden, an Gastritis, an Depressionen, an prämenstruellem Syndrom, an Rheuma, an Migräne oder an Akne? Welche Krankheit es auch sein mag, eine chronische Erkrankung geht immer mit einer Übersäuerung des Körpers einher.
Wenn Sie gesund sind, freuen Sie sich. Sie können durch eine Entsäuerungskur wie Basenfasten etwas tun, um gesund und vital bleiben. Warten Sie nicht, bis Sie krank werden – pflegen Sie Ihren Körper jetzt. Die meisten Menschen spüren genau, wann es Zeit wird, etwas für sich und ihr Wohlbefinden zu tun. Hören Sie auf Ihre innere Stimme – dies ist der allerbeste Weg, erst gar nicht krank zu werden.
Bevor Sie mit Basenfasten beginnen, schlage ich Ihnen vor, erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Ermitteln Sie den Ist-Zustand Ihrer Ernährungsweise. Versuchen Sie, die Fragen im folgenden Test ehrlich und gewissenhaft zu beantworten. Mogeln Sie bitte nicht, denn Sie allein sind Ihrem Körper gegenüber verantwortlich. In der Auswertung können Sie anschließend selbst sehen, wie sehr oder wie wenig Sie Ihren Körper bisher mit säureüberschüssiger Kost stressen.
Gesundheitscheck: Wie gesund ernähre ich mich?
Geben Sie zunächst mithilfe der Skala unten an, wie oft Sie die folgenden Nahrungsmittel essen. Setzen Sie die entsprechende Ziffer hinter das Nahrungsmittel.
1 = mehrmals täglich
2 = einmal täglich
3 = jeden zweiten Tag
4 = zweimal pro Woche
5 = einmal pro Woche
6 = alle 10 Tage
7 = alle zwei Wochen
8 = höchstens einmal im Monat
9 = seltener als einmal im Monat
10 = nie
Fleisch vom Schwein, Kalb, | Kuchen und Gebäck |
Rind, Wild, Lamm, Ziege | Zucker, Süßigkeiten |
Wurst, Schinken, Pasteten | Schokolade |
Fisch | Nüsse, außer Mandeln |
Milch | Mineralwasser (mit Kohlensäure) |
Andere Milchprodukte | Limonaden, Cola |
Reis | Kaffee, Schwarztee, grüner und weißer Tee |
Auswertung
Zählen Sie nun Ihre Punkte zusammen:
170–210 Punkte: Bravo, wenn Sie nicht geschummelt haben, frage ich mich, für wen Sie mein Buch lesen!
110–169 Punkte: Na ja, so optimal ist das nicht. Sie essen noch zu viele säurebildende Nahrungsmittel. Je mehr Sie zu 110 Punkten tendieren, umso umstellungsbedürftiger ist Ihre Ernährungsweise. Wenn Sie gerade so 110 Punkte geschafft...