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E-Book

Krankenhäuser auf dem Weg in den Wettbewerb

Der Implementierungsprozess der Diagnosis Related Groups

AutorSusanne Martini, Vanessa Doege
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl412 Seiten
ISBN9783834999795
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Vanessa Doege und Susanne Martini analysieren empirisch und theoretisch den Einführungsprozess von DRGs in einem Krankenhausverbund. Sie identifizieren Einflussgrößen, die den Implementierungsprozess und damit verbundene
Wirkungen verstehen helfen und zeigen, dass neben den Kategorien Implementierungsressourcen und Prozessen insbesondere der Entwicklungspfad von Krankenhäusern über den Erfolg der DRG-Implementierung und damit über ihre Wettbewerbsfähigkeit entscheidet.


Dr. Vanessa Doege promovierte bei Prof. Dr. Hans-Gerd Ridder am Institut für Personal und Arbeit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. Sie ist heute als Consultant im Bereich Health Care bei Pricewaterhouse Coopers tätig.
Dr. Susanne Martini promovierte bei Prof. Dr. Hans-Gerd Ridder am Institut für Personal und Arbeit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. Sie ist heute als Referentin der Geschäftsführung in einer kommunalen Klinikgruppe tätig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

Die vorliegende Untersuchung thematisiert den Aufbau der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern im Rahmen der Einführung der DRG-basierten Vergütung. Nachdem sich Krankenhäuser durch die Vergütung nach Tagespauschalen bislang in einer wettbewerbsfreien Umwelt bewegt haben, bedeutet die Vergütung nach Fallpauschalen einen Paradigmenwechsel.

Krankenhäuser werden vor die Herausforderung gestellt, einen umfangreichen Wandelprozess ihrer Prozesse und Strukturen zu realisieren, um sich in dem neuen Krankenhausmarkt zu positionieren. Betrachtet man die internationale DRG-Forschung, existieren bislang nur wenige Untersuchungen zum Implementierungsprozess der DRG-basierten Vergütung als Basis der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern. Dies stellt das Thema der vorliegenden Untersuchung dar, in deren Problemstellung und Zielsetzung das Kapitel 1.1 einführt. Im Anschluss wird der Gang der Untersuchung in seiner Grundordnung vorgestellt (Kapitel 1.2).

1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung

Kennzeichnend für den Krankenhaussektor ist, dass sich Krankenhäuser bis zur Gesundheitsreform 2000 durch den ordnungspolitischen Rahmen und das System der Krankenhausvergütung in einer wettbewerbsfreien Umwelt bewegten, in der ihre Existenz stets gesichert war.

Mit Blick auf den ordnungspolitischen Rahmen ist in der Krankenhausplanung festgeschrieben, dass die Bundesländer die Verantwortung für die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser tragen, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten (vgl. Bruckenberger 1998, 1ff). Die gesetzliche Grundlage für die Krankenhausplanung der Länder ist das Krankenhausfinanzierungsgesetz sowie landeseigene Krankenhausgesetze.

In der Krankenhausplanung werden neben dem Standort eines Krankenhauses insbesondere die Bettenkapazität nach medizinischen Fachrichtungen sowie die Funktionseinheiten eines Krankenhauses definiert. Die Länder haben demnach ein Entscheidungsrecht über die Zulassung eines Krankenhauses bei der Versorgung stationärer Patienten.

Die konkrete wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser ist im §8 des SGB V verankert, in dem die Krankenkassen zur Erstattung der Behandlungskosten der im Krankenhausplan gelisteten Krankenhäuser verpflichtet sind. Entsprechend werden unwirtschaftliche Krankenhäuser mit vorgehaltenen Bettenüberkapazitäten von der Solidargemeinschaft der Versicherten mitfinanziert.

Damit stellt die Krankenhausplanung mit der Prämisse der Kostendeckung die Existenz der Krankenhäuser sicher, unabhängig von ihrer Wirtschaftlichkeit. Die Systematik der Krankenhausvergütung basierte vor der Einführung der DRGs auf Tagespauschalen (vgl. Lüngen/Lauterbach 2002b, 421f, Quirin 2005, 69, Frese et al. 2004, 737).

In jährlichen Pflegesatzverhandlungen zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen wurden für die vereinbarten Leistungen die Kosten pro Tag auf Basis der ausgehandelten Budgets errechnet. Diese stellten die Krankenhäuser den Krankenkassen als Tagespauschale für jeden Tag einer stationären Behandlung in Rechnung.

Ein Tag mit einer mehrstündigen Operation wurde hierbei ebenso hoch vergütet wie der Entlassungstag eines Patienten. Die Tagespau- schale wurde lediglich mit Blick auf die medizinischen Fachrichtungen unterschieden, da für jede Abteilung eine individuelle Tagespauschale ermittelt wurde, der Abteilungspflegesatz. Zusätzlich zu diesem Abteilungspflegesatz wurde der Basispflegesatz abgerechnet, ein krankenhauseinheitlicher Betrag für Hotelleistungen wie Verpflegung und Verwaltung.

Allerdings hat die Vergütung nach Tagespauschalen zu Fehlsteuerungen geführt, die eine unwirtschaftliche Betriebsführung der Krankenhäuser unterstützt hat. So weist Deutschland im Jahr 2000 im internationalen Vergleich neben langen Verweildauern der Patienten auffallend hohe Kosten des Krankenhaussektors auf (vgl. Vogel/Möws 2000, 648).

Die Gesundheitsreform 2000 hat den Krankenhaussektor durch die Einführung der DRGbasierten Vergütung erstmalig mit einem Wettbewerbsgedanken um die knappen finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen durchdrungen (vgl. Roeder/Schick 2001, 500, Seidel- Kwem 2005, 10f, Pföhler 2004, 34, Borges-Schmidt 2002, 102, Wenzel et al. 2002, 55).
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis15
Abbildungsverzeichnis16
Tabellenverzeichnis17
1 Einleitung26
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung26
1.2 Gang der Untersuchung35
2 Zunehmender Wettbewerb im Krankenhaussektor durch die Implementierung der DRG-basierten Vergütung37
2.1 Grundlagen und Charakteristika des Krankenhaussektors37
2.2 Stand der Vergütungsreform deutscher Krankenhäuser: Die Implementierung der DRG-basierten Vergütung46
2.3 Zwischenfazit: Wettbewerbsfähigkeit von Kranken-häusern als Konsequenz der Einführung der DRG-basierten Vergütung66
3 Wandel im Krankenhaus: Literaturanalyse70
3.1 Wandelprozesse im Krankenhaus73
3.2 Wandel im Krankenhaus durch die Implementierung von Innovationen81
3.3 Wandel im Krankenhaus durch die Implementierung der DRGbasierten Vergütung101
3.4 Zwischenfazit: Der Implemantierungsprozess der DRG-basierten Vergütung120
4 Resource Based View und Dynamic Capability Approach als Theorieperspektive124
4.1 Strategisch relevante Ressourcen und Dynamische Fähigkeiten als theoretischer Erklärungsansatz125
4.2 Konzeptioneller Bezugsrahmen der Untersuchung147
4.3 Objektspezifische Operationalisierung der theoretischen Kategorien153
4.4 Zwischenfazit: Entwicklung dynamischer Fähigkeiten als Basis der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern168
5 Forschungsdesign der Untersuchung174
5.1 Forschungsstrategie der Untersuchung: Die Fallstudie175
5.2 Untersuchungsobjekt der Fallstudie: Ein Klinikverbund in Niedersachsen177
5.3 Spezifisches Design der Fallstudie: Multiple Fallstudie mit eingebetteten Analyseeinheiten179
5.4 Datenerhebung: Triangulation von Datenquellen184
5.5 Datenanalyse: Iterative Sequenzen190
5.6 Systematik der Dateninterpretation194
5.7 Zwischenfazit196
6 Implementierungskontext: Phasenmodell der DRGImplementierung198
6.1 Phase 1: „Strukturen der DRG-Implementierung schaffen“199
6.2 Phase 2: „Abrechnungsfähigkeit herstellen“212
6.3 Phase 3: „Behandlungskosten senken“231
6.4 Zwischenfazit: Einheitlicher Implementierungskontext der DRGImplementierung für die Kliniken234
7 Kategoriengestützter Fallvergleich der DRG-Implementierungsprozesse uperiorer und Inferiorer Kodierer236
7.1 Empirische Befunde: Entwicklungspfad237
7.2 Empirische Befunde: Implementierungsressourcen266
7.3 Empirische Befunde: Koordinationsprozesse296
7.4 Empirische Befunde: Lernprozesse335
7.5 Empirische Befunde: Rekonfigurationsprozesse351
7.6 Zwischenfazit: Bearbeitung der Forschungsfrage371
8 Fazit: Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse380
8.1 Beitrag der Untersuchungsergebnisse zur Bearbeitung der Forschungsfrage380
8.2 Beitrag der Untersuchungsergebnisse zur bestehenden Forschung397
8.3 Schlussbetrachtung406
Literaturverzeichnis408
Anhang433

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