Dekonstruktion und Soziale Arbeit. Was können dekonstruktive und poststrukturalistische Argumentationen des feministischen Diskurses für die Soziale Arbeit leisten?
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Leuphana Universität Lüneburg (Institut für Sozialpädagogik), Veranstaltung: Gender Studies als Bezugsdisziplin der Sozialpädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, was dekonstruktive und poststrukturalistische Argumentationen des feministischen Diskurses für die Soziale Arbeit leisten können und in welche Richtung dies den Theoriediskurs Sozialer Arbeit beeinflussen kann. Ziel ist es, eine kritische Überprüfung feministischer Positionen innerhalb der Sozialen Arbeit zu ermöglichen, um einen gesellschaftskritischen Impetus des Feminismus zurückzugewinnen. Zentrale These wird dabei sein, dass die spezifische subjekt- und Identitätskonstruktion bzw. -dekonstruktion in poststrukturalistischen Perspektiven auf Geschlecht zentrale Anknüpfungspunkte für eine politisch und kritisch informierte und engagierte Soziale Arbeit sein können und diese sogar erst konstituieren. Es geht so einerseits um das Bemühen, diese Positionen mehr ins Zentrum einer genderorientierten Forschungsperspektive in der Sozialen Arbeit zu rücken. Andererseits geschieht dies auch im Zuge des Vorwurfs einer Art feindlicher Übernahme des Feminismus durch hegemoniale Globalisierungs- und Neoliberalisierungsinteressen der Gesellschaft. Trotz einer bereits langandauernden Rezeption dekonstruktiver und poststrukturalistischer Theorien in sozialwissenschaftlichen Diskursen sind die Denkfiguren und theoretischen Argumentationen dieser Theoriestränge von einer breiteren Einmündung in den Mainstream der sozialwissenschaftlichen Akademie weit entfernt. Dies teilen sie mit dem Thema Gender sowie Fragen nach geschlechtlicher Identität und Differenz und dem Geschlechterverhältnis, die als sozialwissenschaftliche Querschnittsthemen nahezu jeden Diskurs in diesem Feld berühren könnten. Durch die feministische Theorie sind diese Themen bereits als eigene Forschungsrichtung mit unterschiedlichen Ausrichtungen etabliert, werden aber bislang immer (noch) nur als Spezialthemen diskutiert. Zusätzlich ist 'aller postmodernen Vielfalt zum Trotz' die Geschlechtszugehörigkeit, nach wie vor gehandelt als ontologische Tatsache, neben Schicht und Ethnie gesamtgesellschaftlich und alltagspraktisch weiterhin ein machtvoller 'sozialer Platzanweiser'. Auf der Subjektebene ist das Bearbeitungsfeld Gender trotz der Individualisierung von Lebenslagen, von Frau-Sein und Mann-Sein, der Zuweisung und Konstruktion von Ein- und Ausschlüssen in Form des 'doing gender', also der 'An - und Übernahme und der Ausgestaltung geschlechts-spezifischer Muster', weiterhin ebenfalls eine sehr bedeutende identitätsrelevante Konstante.
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