Die Ursprünge der Tantra-Massage
Die altindische Kunst der Tantra-Massage lädt Sie dazu ein, gemeinsam mit Ihrem Partner auf eine spannende Entdeckungsreise zu gehen und dabei Liebe, Lust und Erotik inniger und intensiver als je zuvor zu erleben.
Was Sie über die Tantra-Massage wissen sollten
Seit einiger Zeit findet Tantra auch hierzulande eine zunehmende Zahl von Anhängern. Doch auch wenn immer öfter Tantra-Kurse angeboten werden – die fernöstliche Liebeskunst ist für viele nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Sicher wird es jedoch nicht mehr lange dauern, bis auch Tantra ähnlich beliebt sein wird wie etwa Yoga, da Tantra dem westlichen Menschen sehr viel zu bieten hat.
Es versteht sich, dass die klassischen indischen Lehren an westliche Verhältnisse angepasst werden müssen, um praktikabel zu sein und ihre Wirkung zu entfalten. Täglich komplizierte Yogastellungen und schwierige Atemtechniken zu üben ist für den westlichen Menschen nicht sinnvoll. Trotzdem schwören viele Menschen – gerade aus den westlichen Kulturen – auf Yoga, da schon kurze, einfache Übungsprogramme neue Energie schenken, den Körper jung halten und den Geist entspannen. Auch Tantra muss mit den westlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten in Einklang gebracht werden. Vor allem die Tantra-Massage bietet dafür einen geradezu idealen Einstieg:
Sie ist leicht erlernbar.
Sie kann von jedem Paar völlig problemlos angewendet werden – unabhängig vom Alter der Partner, von ihrer Religion oder der Dauer ihrer Beziehung.
Sie kann auch dann durchgeführt werden, wenn man nur wenig Zeit hat – obwohl es besser ist, sich Zeit zu nehmen.
Die Tantra-Massage ist eine wunderbare Vorbereitung für die sexuelle Vereinigung – kann aber auch unabhängig davon genossen werden.
Mit der Tantra-Massage eine neue Form der Innigkeit erleben
Massage –
die Urform der Therapie
Zunächst einmal ist die Tantra-Massage eine Form der Massage – eine Be-hand-lung also. Dabei ist ein Partner der Gebende und der andere der Empfangende. Die heilende Berührung gehört zu den ältesten Behandlungsweisen überhaupt. Weltweit haben sich die unterschiedlichsten Arten von Massagen entwickelt – einige von ihnen sind bereits mehrere Jahrtausende alt.
Im alten Ägypten waren Massagen mit aromatischen Salben schon zu Zeiten der Pharaonen beliebt. Neben Ganzkörpermassagen kannte man bereits damals einfache Formen der Fußreflexzonenmassage sowie sexuell anregende Massagen. In Europa waren es die Griechen, die als Erste aphrodisische Massagen einsetzten. In Griechenland galt Aphrodite als Göttin der Lust, Sinnlichkeit und Liebe sowie als Kennerin sexuell anregender Pflanzen. Bei den Griechen – ebenso wie später bei den Römern – wurde die Erotik in vielerlei Varianten gepflegt: so auch in Form von Massagen.
Doch auch in der Heilkunst genossen Massagen hohes Ansehen: Bereits Hippokrates etwa, der Urvater der Medizin, empfahl den Ärzten der Antike, die »Kunst des Reibens zu erlernen«. Zu den Massageformen, die im Westen heute besonders verbreitet sind, gehören die schwedische Massage sowie die Bindegewebs- und die Fußreflexzonenmassage. Während Massagen in Thailand und vielen Gegenden Indiens zum täglichen Leben gehören und vor allem dem Wohlbefinden dienen, werden Massagen im Westen meist zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Eine Ausnahme bildet die erotische Partnermassage, die gewisse Ähnlichkeiten zur Tantra-Massage aufweist, wenngleich der spirituelle Aspekt dabei nur selten eine Rolle spielt.
Das Besondere an der Tantra-Massage
Im Gegensatz zu den meisten westlichen Massageformen dient die Tantra-Massage nicht in erster Linie der Linderung von Beschwerden. Selbstverständlich stärken auch Tantra-Massagen das Immunsystem und regen den Lymphfluss an. Doch die heilenden Wirkungen beziehen sich im Tantra vor allem auf das Heil-Werden der Liebenden in ihrer gegenseitigen Beziehung.
Bei der Tantra-Massage geht es um den geistigen Aspekt der Erotik und um Vertrauen. Und es geht darum, die sexuelle Lust zu entfalten und blockierte Energien zu befreien. »Energie« ist in der Tantra-Massage ein Schlüsselbegriff. Das verwundert nicht, da alle fernöstlichen Massage- und Heilmethoden sich seit je intensiv mit dem Phänomen der Lebensenergie – in Indien als Prana bezeichnet – beschäftigen. Was also unterscheidet die Tantra-Massage praktisch von anderen Massageformen? Das Besondere an der Tantra-Massage lässt sich in einigen einfachen Prinzipien zusammenfassen, die nachfolgend erläutert werden.
Tantra-Massage – ritualisierte Form der erotischen Begegnung
Verwandeln Sie die Massage in ein Ritual!
Tantra-Massagen sollten nach einem festen Ablauf durchgeführt werden. Dabei gilt es, einige Spielregeln einzuhalten. Das betrifft nicht die Technik der Massage – da können Sie ruhig Ihrer Intuition vertrauen –, sondern vielmehr die Gestaltung der Atmosphäre.
Machen Sie jede kleine Massagesitzung zu einem Ritual. Rituale bieten Ihnen die Chance, den Alltag hinter sich zu lassen und ganz bei sich sowie Ihrer oder Ihrem Liebsten anzukommen. Sie schenken den nötigen Abstand, um die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche lenken zu können. Gerade in der Partnerschaft sind Rituale wichtig, da sie Geborgenheit geben und Nähe schaffen.
Ein Ritual durchzuführen bedeutet übrigens nicht, dass Sie etwas Verrücktes tun müssen – im Gegenteil: Es sind ganz einfache Dinge, die aus alltäglichem Tun bewusste und feierliche Handlungen machen. Oft genügt es, sich einen festen Zeitraum zu reservieren, in dem Sie mit Ihrem Partner ungestört sind. Noch besser ist es aber, eine feierliche, tantrische Atmosphäre zu schaffen, beispielsweise durch angenehme Düfte, schöne Farben, einige Blumen und leise Musik.
Tantra ist im Grunde nichts anderes als eine ritualisierte Form der erotischen Begegnung. Jede Tantra-Massage lädt Sie und Ihren Partner dazu ein, Zärtlichkeiten und Berührungen zu pflegen, indem Sie ihnen einen rituellen Rahmen geben.
Zulassen statt Machen
Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Sie bei der Tantra-Massage etwas »machen« müssen. Natürlich werden Sie später noch genaue Anleitungen für die Massage bekommen – doch diese dienen vor allem der Orientierung; es sind nur Anregungen, die Ihnen dabei helfen, in Ihre eigene Massage hineinzufinden. Hineinfinden, Loslassen und Zulassen – darum geht es. Auf Leistung oder gar Perfektion kam es im Tantra noch nie an.
Wenn Sie sich ganz auf sich selbst und Ihren Partner konzentrieren und den Dingen ihren Lauf lassen, werden Ihre Hände ganz von selbst die richtigen Stellen finden. Viel wichtiger als das, was Sie tun, ist nämlich, wie Sie es tun. Idealerweise wird die Tantra-Massage zu einer Meditation zu zweit. Dazu ist es nötig, die Wahrnehmung nach innen zu richten: Was spüren Sie? Welche Gefühle tauchen auf? Was geschieht mit Ihrem Atem, während Sie massieren oder massiert werden?
Die Kunst der Tantra-Massage besteht darin, entspannt zu bleiben, die Aufmerksamkeit vollkommen auf das Hier und Jetzt zu lenken und für alles offen zu sein, was in Ihnen und in Ihrem Partner vorgeht.
Machen Sie Ihre Tantra-Massage zu einer Meditation zu zweit.
Lassen Sie die Energie fließen
Die Tantra-Massage hilft dabei, blockierte Energie zu befreien. Bereits durch einfache Massagegriffe können Sie die Lebensenergie Ihres Partners ausgleichen oder seine sexuellen Energien wecken, die laut Tantra im Beckenboden ruhen. Dazu müssen Sie weder Chakras auswendig lernen noch Meridiane oder andere Energiebahnen studieren: Es genügt völlig, sich beim Massieren darüber im Klaren zu sein, dass Tantra-Massagen nicht zuletzt auch eine Form des Energieaustauschs sind.
Energie – oder Prana – ist lebenswichtig. Ohne Energie können wir weder lieben noch wachsen. Müdigkeit, Erschöpfung, Gereiztheit und körperliche Beschwerden sind Anzeichen dafür, dass unser Energiefluss gestört ist.
Energieblockaden können aber nicht nur im Einzelnen, sondern auch innerhalb der Partnerschaft auftreten. Bei Verliebten fließt die Energie vollkommen frei. Mit fortschreitender Dauer der Beziehung gestaltet sich das häufig schwieriger: Streitigkeiten, mangelndes Verständnis, Unaufmerksamkeit oder Stress stören den Energiefluss zwischen Mann und Frau. Die bewusste, liebevolle Berührung ist der Schlüssel, der verschlossene Türen zwischen Paaren schnell wieder öffnen kann. Gerade während der Tantra-Massage strömt Energie ständig von den Händen zur Haut und von Herz zu Herz. Mit etwas Übung können Sie mit den Energien zu spielen beginnen. Als Massierender werden Sie spüren, was Ihr Partner braucht. Ist er müde und erschöpft, können Sie ihn dynamischer behandeln und etwas mehr Druck ausüben. Steht Ihr Partner hingegen unter Hochspannung und hat er zu viel negative Energie angestaut, sollten Sie ihn besonders sanft und entspannend massieren.
Optimal wäre es, wenn beide Partner nach der Massage frisch und voller Energie sind, denn das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es zwischen beiden zu einem harmonischen Austausch der Energien gekommen ist.
Der spirituelle Hintergrund
Alte Zeugnisse tantrischer Lebenslust finden wir in den Ruinen indischer Tempel, beispielsweise in den Überresten des Sonnentempels in Konarak. In zahlreichen erotischen Stellungen wird dort das Liebesspiel zwischen männlichen und weiblichen...