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Rocky-Mountains - VISTA POINT Reiseführer Reisen Tag für Tag

Colorado, Idaho, Montana, Nebraska, South Dakota, Utah, Wyoming

AutorBernd Wagner, Heike Wagner
VerlagVista Point Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl310 Seiten
ISBN9783957338051
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Der vorliegende Reiseführer erschließt die Rocky Mountains der Bundesstaaten Colo rado, Idaho, Montana, Utah und Wyoming in drei Rundtouren mit ins ge -samt 35 Etappen, die sich an den Schnittpunkten ideal miteinander kom binieren lassen. Abstecher führen nach Nebraska und South Dakota in die le gendären Prärien des Wilden Westens. Die Route durch die südlichen Rocky Mountains beginnt in der Metropole Denver; man trifft auf den Arkansas River mit dem besten Wildwasser Co lo -rados, unternimmt die schönste Ei senbahnfahrt Amerikas von Durango nach Silverton, besucht im Mesa Verde National Park die verlassenen Klippenwohnungen der Anasazi-In di a ner, er klimmt in den Great Sand Dunes die imposantesten Sanddünen der USA und erreicht schließlich über die höchste Gipfelstraße in den USA den Kulminationspunkt auf dem Pikes Peak. Die Highlights der zentralen Rocky Mountains sind neben der Mor mo nenhauptstadt Salt Lake City die großartigen Nationalparks Grand Teton, Rocky Mountain und Yellowstone, die gewaltigen Canyons im Dinosaur National Monument oder mit Leadville die höchstgelegene Stadt der Rockies. Darüber hinaus passiert die Route die trockenen Badlands, die weltberühmten, in Granit gemeißelten Präsidentenköpfe am Mount Rushmore so wie die tief eingeschnit tenen Wa gen spuren des historischen Oregon Trail am Scotts Bluff in Nebraska. Auf der Route durch die nördlichen Rocky Mountains stehen zunächst das Gold rauschstädtchen Virginia City und der Missouri River auf dem Programm. Später durchstreift man den Glacier National Park, gelangt mit dem Salmon River zum rasantesten Wildwasserrevier der USA und erkundet zum Abschluss die ausgedörrte Lavawelt der Craters of the Moon.

Heike Wagner, geboren 1964, Studium der Amerikanistik, bereist seit Jahren Kanada und die USA. Sie ist Text- und Bildautorin zahlreicher Reisebücher und arbeitet als freie Autorin in Duisburg am Rhein. Im VISTA POINT Verlag veröffentlicht sie u.a. die Reiseführer West-Kanada und Campmobil Guide West-Kanada mit Trudy Mielke. Bernd Wagner, geb. 1956, bereist seit 1984 Nordamerika und lebt als freier Autor in Duisburg. Zu seinen Publikationen gehören rund 20 Reiseführer und Bildbände über Kanada und die USA.

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Leseprobe

»Rocky Mountain High«
Amerikas Wilder Westen


Wie eine überdimensionale Felsenbarriere ragen die Rocky Mountains empor. Was erste Siedler im Wilden Westen noch im ausgehenden 19. Jahrhundert als schwer überwindbares Hindernis empfanden, schätzen ihre Nachfahren heute als unvergleichliches Freizeit-, Sport- und Naturparadies. Keiner hat sie so oft besungen wie John Denver, sein Song »Rocky Mountain High« steht als inoffizielle Hymne der Rockies, als Synonym für Freiheit und Abenteuer im grandiosesten Gebirgszug Nord­amerikas.

Schroffe Gipfelregionen wechseln sich ab mit weiten, offenen Hochtälern mit Wildblumenwiesen in sommerlichem Farbenfeuerwerk und engen, dunklen Canyons, in die nur selten die Sonne trifft, mit tiefen Nadelwäldern, mit herbstlich goldgelb erglühenden Zitterpappeln und meterdicken Schneehöhen im Winter. Man kann hundert Mal dort gewesen sein, und gewinnt doch stets neue Eindrücke. Zu jeder Tages- und Jahreszeit wirken die Rocky Mountains anders, aber ihre Dimensionen sind immer überwältigend groß. Sie reichen von Kanada bis fast nach Mexiko, sind Hunderte Kilometer breit und erreichen mit ihrem höchsten Gipfel Mount Elbert 4399 Meter. Ihr Hauptkamm markiert die kontinentale Wasserscheide (Continental Divide), wo ostwärts alles Wasser über den Missouri/Mississippi oder den Rio Grande in den Golf von Mexiko und nach Westen über den Colorado oder den Snake/ ­Columbia River in den Pazifik strömt.

The Rocky Mountain Bighorn Sheep – Symboltier der Rockies

Mit ungebändigten Flüssen wie dem Arkansas River in Colorado, Green und Yampa River an der Staatengrenze Colorado/Utah und dem Salmon River in Idaho gelten die Rockies ohne Frage als wahres Wildwasser-Eldorado. Die Flussabenteuer variieren zwischen sportlichem Nervenkitzel, bei dem bunte Schlauchboote über Stromschnellen durch tiefe Canyons flussabwärts schießen, und gemütlichen Familienfloßtouren in malerischen Tälern.

In völlig andere Dimensionen führen himmelhohe Highways mit zahlreichen Aussichtspunkten und Picknickplätzen. Insbesondere die Trail Ridge Road (3713 Meter) durch den Rocky Mountain National Park oder die Straße über den Independence Pass (3687 Meter) nach Aspen wagen sich in höchste Gipfelregionen vor. Ebenso großartig verlaufen Panoramastraßen wie der Million Dollar Highway durch die wilden San Juan Mountains im Südwesten Colorados, die Going-to-the-Sun Road in Montana, der Salmon River Scenic Byway in Idaho, der Highway über Wyomings Bear­tooth Pass (3337 Meter) und … und … und … Zu den absoluten Glanzpunkten zählt sicherlich die höchste asphaltierte Bergstraße Nordamerikas, die wenige Meter unterhalb des Mount Evans (4346 Meter) endet. Anfang des 19. Jahrhundert galt der Gipfel des Pikes Peak (4301 Meter) als unbesteigbar. Heute wird er neben einer gut ausgebauten Schotterstraße auch noch von einer Zahnradbahn und einem Wanderweg erklommen.

Wunderbare Wildnis: am Snake River im Grand Teton National Park, Wyoming

In scheinbar zivilisationslosen Tallagen breiten sich riesige Ranches aus. Wo der nächs­te Nachbar oft kilometerweit entfernt siedelt, erfährt man als Urlauber bei Ausritten, Viehtrieb, Kälberfangen oder dem Einbrennen von Brandzeichen hautnah ein Stück Wilden Westen, und abends träumt man bei Country & Western Music und Chuckwagon Dinners von der Cowboyromantik längst vergangener Zeiten. Ganz im Sinne dieser Westerntradition haben Rodeos ein fantastisches Comeback erfahren und sind wieder zum festen Bestandteil vieler regionaler Feste geworden.

Ebenso erleben die indianischen Ureinwohner des Landes eine nicht für möglich gehaltene kulturelle Renaissance. Jahrhundertelang von Weißen verdrängt und größtenteils in unwirtliche Reservationen abgeschoben, besinnen sie sich mit neuerwachtem Selbstbewusstsein auf althergebrachte Sitten. Powwows, indianische Festivals mit farbenfrohen Tänzen zu klassischer Trommel- und Gesangsbegleitung, wirken wie ein Zeitsprung zurück in eine unbeschwerte Vergangenheit.

Mitten im Herzen der Rocky Mountains dehnt sich Colorado aus. Der höchstgelegene Bundesstaat der USA weist auch die höchsten Berge der Rockies mit den besten Wander- und Skigebieten Amerikas auf. Im Winter locken traumhafte Skiabfahrten durch tiefen Pulverschnee und der Après-Ski in Orten wie Aspen und Vail. Im Sommer sind die Rockies ein Wanderparadies mit vielen schneefreien Pfaden bis auf höchste Gipfel. Oft wandert man in der heiteren Ruhe und Erhabenheit von Hochlagen mit klaren, blauen Bergseen und schroffen Gipfeln, von denen Bäche schäumend zu Tal rasen und auf deren Hängen sich Dickhornschafe, Bergziegen und andere wilde Tiere tummeln.

Aber nicht diese Naturschönheiten, sondern ein ungeheurer Gold- und Silberrausch lösten den ersten Besiedlungsboom aus. Die Hoffnung auf schnellen Reichtum lockte Zehntausende Prospektoren in die Berge – ein Boom, dem die Indianer fassungslos und auch völlig machtlos gegenüberstanden, als schließlich Edelmetalle in mehrfachem Milliardenwert aus den Bergen geschürft wurden. Dem Erschöpfen der Lagerstätten folgte der bust, der abrupte Sturz ins Bodenlose. Doch haben sich Minenorte wie Central City, Cripple Creek, Georgetown oder Leadville nach einem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf in die Gegenwart hinübergerettet und profitieren vom Tourismus und dem legalisierten Glücksspiel als neuem Standbein.

Ultramodern dagegen präsentiert sich Denver, die zur internationalen Metropole herangewachsene Hauptstadt und das Wirtschafts- und Finanzzentrum des Staates Colorado mit einem der weltgrößten Flughäfen. Im Herzen der »Mile High City«, die genau auf einer Meile (= 1609 Meter) Meereshöhe liegt, pulsiert die 16th Street Mall, eine Fußgängerzone mit Dutzenden von Restaurants und Kneipen, mit Geschäften und Einkaufszentren, mit exzellenten Museen und feinen Hotels in der Nachbarschaft. In der benachbarten U.S. Mint, der Bundesmünzanstalt, die tagtäglich Pennies für die Portemonnaies der Nation produziert, schlummert das Gold der Berge in Barren gepresst hinter dick verschlossenen Safetüren. Nur einen Katzensprung weiter erlaubt das goldbekuppelte State Capitol eine prächtige Aussicht über die Stadt und die im Westen steil aufragenden Berge. In einer knappen halben Stunde gelangt man von Denver nach Boulder, der in den Bergen gelegenen dynamischen Urlauber-, Studenten- und Sportlerstadt.

Colorados Landschaft wird geprägt von grandiosen Schluchten wie dem Black ⁠Can­yon⁠⁠ of the Gunnison National Park und der Royal Gorge, die das Land tief einschneiden, spektakulären Gebieten wie den San Juan Mountains, die man ideal vom Schlauchboot auf dem Animas River oder aus dem Zugfenster der histo­rischen Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad erleben kann. Prächtige Fels­szenerien schmücken den Garden of the Gods in Colorado Springs oder das Tal der Maroon Bells bei Aspen. Die höchsten Sanddünen der Welt ragen im Great Sand Dunes National Park empor und vollenden das landschaftliche Kaleidoskop Colorados. Den kulturhistorischen Höhepunkt setzen die jahrhundertealten Höhlenwohnungen der Anasazi-Indianer im Mesa Verde National Park im Südwesten des Staates.

Wo in Utah die Rocky Mountains auf die unendlichen Weiten der heißen Salzwüste treffen, ließen sich Mitte des 19. Jahrhundert die Mormonen nieder. In dieser menschenleeren Einöde schu­fen sie ungestört von religiösen Verfolgungen eine blühende Oase, aus der mit Salt Lake City die zweitwichtigste Met­ropole der Rocky Mountains heranwuchs.

In den Rocky Mountains bieten sich jede Menge Aktivitäten in der freien Natur an: Hiking im herbstlichen Colorado, …

Phänomenal dicht liegen hier klimatische Extreme beeinander. An das glitzernde Weiß der Salzkristalle schließen sich direkt östlich von Utahs Hauptstadt die Wasatch Mountains an, in denen laut Eigenwerbung der pulverweiße greatest snow on earth, der »beste Schnee der Welt«, fällt und in denen die Skiwettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2002 stattfanden.

… Fliegenfischen im Rocky Mountain National Park oder spritzige Wildwassertouren

Salt Lake City ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren durch die Berge. Einige der reizvollsten Landschaftsbilder liefert das sich bis Colorado hinein erstreckende Dinosaur National Monument mit seinen Dinosaurierfundstätten und den grandiosen Felslandschaften am Zusammenfluss von Green und Yampa River im Echo Park. Nicht minder prächtig präsentiert sich die nach Wyoming hineinreichende Flaming Gorge, die »flammendrote Schlucht« des aufgestauten Green River, mit ihren Aussichtspunkten und der Staumauer am Südende.

Wyoming ist immer der »Cowboystaat« geblieben, der mit seinen Ranches und Rodeos den Wilden Westen symbolisiert. Das bedeutendste Rodeo in den Rockies sind die Cheyenne Frontier Days. In jenen Tagen steht das Leben in Wyomings Hauptstadt Kopf. Wenn sich mutige Reiter auf bockende Bullen, Stiere und Pferde wagen und schon nach wenigen gefährlichen Sekunden wieder auf dem harten Boden der Realität landen, erlebt man den Mythos des amerikanischen Cowboys, der sich unerschüttert erhebt und den Staub vom breitkrempigen Hut und dem Hemd abschüttelt, bevor er stolz die Arena verlässt.

Keine Region der USA außerhalb Alaskas ist so dünn besiedelt wie Wyoming. Als erstes US-Territorium übertrug es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert den Frauen das Wahlrecht. Mit dieser rein praktischen Entscheidung ließ...

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