2 Nebenwirkungen von A–Z
Hier finden Sie – alphabetisch sortiert – hilfreiche komplementärmedizinische Maßnahmen, deren Unbedenklichkeit und Wirksamkeit wissenschaftlich gezeigt wurden.
2.1 Abszess
Unter einem Abszess versteht man einen abgekapselten Entzündungsherd, der Eiter (Gemisch aus Bakterien und Immunzellen, den sogenannten Leukozyten) enthält. Typische Entstehungsorte sind Haarfollikel, Schweißdrüsen oder Analdrüsen sowie Schleimhäute und Muskeln. Abszesse bewirken in Abhängigkeit von ihrer Größe eine Spannung der Haut, die zudem gerötet oder erwärmt sein kann; sie gehen zuweilen mit Fieber oder Schmerzen einher.
Abszesse können spontan auftreten (z. B. durch Verstopfung von Poren oder Drüsengängen) sowie als Folge von Verletzungen oder Therapiemaßnahmen (z. B. Operationen, Injektionen) oder Diagnostikmaßnahmen (z. B. Biopsien, endoskopischen Eingriffen). Vorbeugend wirksam ist insbesondere eine sorgfältige Hygiene (z. B. bei invasiver Diagnostik oder Therapie).
2.1.1 Therapie
Der Empfehlung von Hippokrates »Wo Eiter ist, dort entleere ihn« ist auch heutzutage noch uneingeschränkt zuzustimmen. Dies bedeutet, dass die entscheidende Therapiemaßnahme meist im Eröffnen des Abszesses (manuell bzw. operativ), Abfließenlassen des Eiters und in der Gewährleistung des weiteren Abflusses besteht. Eine Antibiotikatherapie (zusätzlich zur operativen Eröffnung oder als alleinige Therapiemaßnahme) muss immer kritisch erwogen werden.
2.1.1.1 Wie Sie mit Abszessen umgehen
Behandeln Sie Abszesse oder Furunkel im Gesichtsbereich nicht ohne ärztliche Anleitung. Größere, tief liegende oder symptomatische Abszesse (mit Fieber, Spannungsschmerzen, lokalen Entzündungszeichen) bedürfen ebenfalls immer der ärztlichen Versorgung.
Falsche Therapiemaßnahmen (z. B. Ausdrücken) können zu schwerwiegenden Folgekrankheiten führen.
Kleinere Abszesse der Haut (außerhalb des Gesichtsbereichs) bedürfen in der Regel keiner ärztlichen Behandlung.
2.1.2 So hilft Ihnen die Komplementärmedizin
2.1.2.1 Kühlung
Damit sich der Abszess nicht weiterentwickelt, sollten Sie die betroffenen Regionen kühlen:
Verwenden Sie dazu ein mit kaltem Wasser getränktes Tuch oder eine Kompresse.
Sie können auch Heilerde, die Sie mit Essigwasser versetzen, aufbringen. Geben Sie einen ½ Esslöffel Essig auf einen ½ Liter Wasser und rühren Sie Heilerde ein, bis eine Paste entsteht. Diese Paste streichen Sie auf die betroffene Region und lassen sie ca. 30 Minuten einwirken. Danach spülen Sie die angetrocknete Paste mit klarem Wasser ab.
2.1.2.2 Erwärmung
Zur Öffnung und nachfolgenden Entleerung kleinerer Eiterherde oder Abszesse der Haut: Baden Sie die betroffene Region in warmem Salzwasser.
Lösen Sie dazu 1 Teelöffel Kochsalz in ca. 1 Liter 40–50 °C warmem Wasser auf.
2.1.2.3 Geeignete Salben
Tragen Sie eine sogenannte Zugsalbe (Wirkstoff: sulfiertes Schieferöl; Ammoniumbituminosulfat) oder eine Salbe mit Waldbingelkraut (Wirkstoff: Mercuralis perennis) mehrmals täglich (bzw. über Nacht) auf die betroffene Stelle auf.
Zugsalbe entfaltet ihre Wirkung durch Hemmung der Entzündungsreaktion und Förderung der Durchblutung; Waldbingelkraut wirkt entzündungshemmend, abschwellend und antibakteriell.
2.2 Abwehrschwäche
Die zur Krebstherapie notwendigen Maßnahmen, wie Chemo- oder Strahlentherapie, bekämpfen nicht nur Krebszellen, sondern schwächen auch das Abwehrsystem (Immunsystem). Denn sie hindern nicht nur schnell wachsende Krebszellen, sondern auch gesunde Körperzellen am Wachstum. Dies betrifft u. a. schnell wachsende Vorstufen von Abwehrzellen im blutbildenden Knochenmark. Dadurch wird der Nachschub an funktionsfähigen Abwehrzellen aus dem Knochenmark in Blut und Gewebe vorübergehend reduziert, was mit einer verminderten Immunzellzahl bzw. -aktivität sowie mit erhöhter Infektanfälligkeit einhergehen kann. Erste Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Infektion sind Temperaturen über 38 °C oder Schüttelfrost. Bei Fieber über 38 °C, schwerer Erkältung, Halsentzündung, Brennen beim Wasserlassen oder anderen Zeichen einer Infektion sollten Sie unbedingt den behandelnden Onkologen aufsuchen.
Die Auswirkungen auf das Immunsystem hängen von der Art und Dosierung der Chemotherapie sowie von Umfang und Dosierung der Strahlentherapie ab. Bitte fragen Sie Ihren behandelnden Onkologen bzw. Strahlentherapeuten nach eventuellen Vorsichtsmaßnahmen, die im Verlauf der Therapie ergriffen werden sollten!
Neben der notwendigen Krebstherapie kann es weitere Ursachen für eine Abwehrschwäche geben: Stress, seelische Belastungen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung (zu wenig Vitamine und Ballaststoffe), Übergewicht, übermäßiger Konsum von Genussmitteln wie Alkohol oder Nikotin, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus sowie Verletzungen, um nur einige der möglichen Einflussfaktoren zu nennen.
2.2.1 Woran erkennt man eine Abwehrschwäche?
Falls Sie folgende Veränderungen an sich bemerken, könnten das Anzeichen einer Abwehrschwäche sein:
allgemeines Schwächegefühl, Müdigkeit, Abgeschlagenheit;
verminderte Leistungsfähigkeit;
Appetitmangel, Gewichtsverlust;
erhöhte Anfälligkeit für therapiebedürftige Infekte mit Bakterien, Viren, Pilzen, Parasiten.
Ob Ihre Beschwerden tatsächlich mit einem geschwächten Immunsystem zusammenhängen, kann Ihr Arzt mithilfe verschiedener Laboruntersuchungen des Blutes feststellen (z. B. kleines Blutbild, Differenzialblutbild, Immunstatus, Messung von Eiweißen wie bspw. Immunglobulinen und Akutphaseproteinen).
2.2.2 Therapie
Hat die Abwehrschwäche bereits zu einer Infektionskrankheit wie Lungen-, Nebenhöhlen- oder Blasenentzündung geführt, dann wird der Arzt je nach Erreger eine wirksame Therapie verordnen. Liegt ein bakterieller Infekt vor, wird ein Antibiotikum verschrieben, bei einer Pilzinfektion ein Antimykotikum und bei einem viralen Infekt ein Virostatikum. Daneben kann es bei sehr niedrigen Leukozytenzahlen sinnvoll sein, Wachstumsfaktoren oder Immunglobuline therapeutisch zu verabreichen.
Wachstumsfaktoren stimulieren Wachstum, Ausreifung und Freisetzung von Leukozyten (Zellen des Blutes mit Abwehraufgaben).
Immunglobuline sind körpereigene Eiweiße, die wichtige Abwehrfunktionen erfüllen. Sie können Bakterien, Viren oder Krebszellen markieren und abtöten.
2.2.3 So hilft Ihnen die Komplementärmedizin
2.2.3.1 Bewegung
Mäßiges, aber regelmäßiges Ausdauertraining (z. B. Gehen, Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen) oder körperliche Aktivität stärken das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, das Hormonsystem und den Stoffwechsel. Dreimal pro Woche 45–60 Minuten Bewegung reichen aus, um insbesondere die körpereigene Abwehr und den Stoffwechsel anzukurbeln. (Damit tun Sie ebenfalls etwas zur Vorbeugung, um nicht [erneut] an Krebs zu erkranken.)
Maria
Flottes Gehen verbesserte meine Ausdauer
Ich war nie besonders sportlich. Und wenn ich sehe, wie andere locker durch die Gegend joggen, denke ich, das kann ich doch sowieso nicht. Daher war ich auch nicht besonders begeistert, als mein Onkologe mir empfahl, regelmäßigen Ausdauersport zu betreiben. Aber er meinte, man müsse keine Höchstleistungen erbringen, sondern solle – ganz im Gegenteil – nur so trainieren, dass man sich wohlfühle, ohne aus der Puste zu kommen. Ich bin zu Anfang wirklich nur eine Viertelstunde spazieren gegangen und habe mich dann auf eine Bank an einen See ganz in der Nähe gesetzt. Ich habe die Dauer langsam ausgedehnt, so wie es eben ging. Mittlerweile kann ich eine Stunde relativ zügig marschieren und bin richtig stolz auf mich. Ich mache das jetzt auch bei jedem Wetter. Und ich merke, dass es mir guttut.
2.2.3.2 Abnehmen
Falls Sie abnehmen wollen, sollten Sie in der ersten Stunde nach Beendigung der Übungen nichts Kalorienhaltiges essen oder trinken. In dieser Phase ist Ihr Stoffwechsel sehr aktiv und »knabbert« an Ihren Fettreserven. Bei Aufnahme von kalorienhaltigen Speisen oder Getränken wird dieser Prozess gestoppt, da Sie dem Organismus »Energie« von außen zukommen lassen. Wasser bzw. kalorienfreie Getränke sind jederzeit erlaubt und wichtig!
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