Einleitung – Attraktives Unternehmen: 5 Schritte zum erfolgreichen Mitarbeiter-Marketing
An einem sonnigen Frühlingstag Ende Februar findet eine Veranstaltung unter dem Motto „Mitarbeiter-Marketing für den Mittelstand“ mit zwei Workshops statt. Viele Unternehmer und personalverantwortliche Führungskräfte lauschen gespannt den Vorträgen und Workshops und nutzen die Gelegenheit, sich in den Pausen auszutauschen.
Zufällig treffen sich fünf Freunde auf dieser Veranstaltung wieder.
Alle fünf hatten in anderen Städten gearbeitet bzw. studiert und sind nun wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Sie kennen sich noch sehr gut aus ihrer Abiturzeit und sind früher oft zusammen weggegangen. Alle fünf freuen sich sehr über das Wiedersehen und noch mehr, als sie feststellen, dass sie alle Unternehmer sind bzw. in verantwortlicher Stellung in einem Unternehmen tätig. Außerdem stellen sie nach kurzer Zeit fest, dass sie alle vor ähnlichen Herausforderungen bezüglich des Themas Mitarbeiter und Mitarbeiterentwicklung stehen. Da alle in unterschiedlichen Branchen tätig sind, also somit nicht im direkten Wettbewerb stehen und sich sehr gut kennen und vertrauen, vereinbaren sie, sich zukünftig gegenseitig zu unterstützen und regelmäßig auszutauschen.
Wenn Sie sich in der einen oder anderen der nachfolgend beschriebenen Situationen der fünf Freunde wiedererkennen und die eine oder andere Herausforderungen auch aus Ihrem Unternehmen kennen, dann wird Ihnen dieses Buch sicherlich ein guter Begleiter und nutzbringender Ratgeber sein.
Da ist der introvertierte 38-jährige Stefan, der mittlerweile die elterliche Firma, ein Ingenieurbüro mit 63 Mitarbeitern, alleinverantwortlich übernommen hat. Er ist verheiratet, hat mit seiner Familie ein Haus bezogen und ist glücklich darüber, wieder in seiner Heimatstadt zu sein. Er ist ein vorsichtiger Mensch, der gerne an Bestehendem festhält und sich mit schnellen Entwicklungen eher unwohl fühlt. Die Übernahme des elterlichen Unternehmens hatte er bereits über die letzten sieben Jahre detailliert vorbereitet. Leider hat er jedoch mittlerweile das Gefühl, dass seine bestehenden Mitarbeiter mit seinem sehr sachlichen Führungsstil manchmal ihre Schwierigkeiten haben und es ihm zeitweilig an dem notwendigen Einfühlungsvermögen für ihre Bedürfnisse fehlt.
Deshalb ist er auf die Veranstaltung gekommen, um neue Anregungen und Ideen mitzunehmen. Dies ist dringend notwendig, da ihm bereits zwei gute Ingenieure in den letzten drei Monaten gekündigt haben und er befürchtet, dass auch andere Mitarbeiter in seinem Unternehmen ihre Arbeit eher unmotiviert ausführen. Dies ist besonders bedenklich, da gute Ingenieure inzwischen „Mangelware“ sind und es sich nicht so leicht wieder Ersatz finden lässt. Außerdem findet seine Personalsuche aus Zeitmangel nur reaktiv statt, das heißt, er reagiert nur, wenn er akuten Bedarf hat, anstatt zu agieren und zu gestalten. Damit ist er unzufrieden, da es ihm permanent seine Planung zerstört.
Matthias hat eine Karriere bei einem großen Mittelständler mit über 1200 Beschäftigten eingeschlagen. Das Unternehmen produziert als einer der Weltmarktführer spezielle Bauteile für medizinische Geräte. Er leitete zunächst als Prokurist, dann als Geschäftsführer den Bereich Finanzen. Nun hat der Gesellschafter ihm auch noch den Bereich Personal übertragen, da er im Bereich Finanzen einen hervorragenden Job gemacht hat und sich immer sehr aktiv und rund um die Uhr für das Unternehmen einsetzt.
Matthias, der als sehr zielstrebig, pragmatisch und ergebnisorientiert gilt, ist Ende 30 und lebt momentan fast ausschließlich für seinen Job.
Seine Freundin, die 300 Kilometer entfernt lebt, sieht er nur an einigen Wochenenden und zu gemeinsamen Urlauben.
Die Personalsituation in seinem Unternehmen ist in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Das Unternehmen ist etwas außerhalb in einer ländlichen Region angesiedelt und speziell gutqualifizierte neue Mitarbeiter sind schwer zu motivieren, sich in der ländlichen Gegend anzusiedeln. Hinzu kommt, dass die Lehrstellenbesetzung von Jahr zu Jahr schwieriger wird und nicht mehr genügend Bewerber gefunden werden.
Matthias ist von der zusätzlichen Aufgabe nur eingeschränkt begeistert. Er kommt eben auch nicht aus dem Bereich Personal und die Personalabteilung war nach seinem Empfinden hauptsächlich mit der Personalverwaltung beschäftigt. Nur für die Bereiche Auszubildende, Mitarbeitersuche, Fachausbildung und Qualifikation waren eigene Mitarbeiter in der bestehenden Personalabteilung tätig. So genau weiß er auch nicht, was dieser Bereich ansonsten noch machen soll und wie er dies organisieren könnte. Da es jedoch seit einigen Monaten in mehreren Abteilungen immer wieder zu Unmutsäußerungen bezüglich der nicht ausreichenden Anzahl an qualifizierten Mitarbeitern und der daraus entstehenden Überlastung der Teams kommt, muss er zügig etwas unternehmen.
Er braucht einen Überblick über alle wesentlichen Aufgaben der Personalarbeit im Unternehmen. Wichtig ist ihm vor allem, dass die Aufgaben und Maßnahmen effektiv sind und nachhaltigen Nutzen für das Unternehmen bringen. Den Überblick konnte ihm bislang keiner geben. Und bei den durchgeführten Maßnahmen, wie zum Beispiel Trainings für Mitarbeiter und Führungskräfte, fehlt ein konkreter Nachweis, was sie dem Unternehmen gebracht haben und was davon tatsächlich umgesetzt wurde.
Alexandra, eine dynamische Mitdreißigerin ist in die Fußstapfen Ihrer Mutter getreten, die in den letzten 40 Jahren ein sehr erfolgreiches und bekanntes Unternehmen in der Textilbranche entwickelt hat. Alexandras Mann ist selbstständiger Designer im technischen Umfeld. Beiden ist das Familienleben mit ihren 2 Kindern sehr wichtig und sie schafften es gut, ihr berufliches Engagement und ihr Familienleben im Einklang zu halten.
Das Familienunternehmen produziert und verkauft in 3 Filialen eigene Marken und hat es geschafft, sich gegen die Großen der Branche erfolgreich zu behaupten. Alexandra hat bereits als Schülerin und dann auch während der Semesterferien im elterlichen Betrieb gearbeitet, kennt alle Mitarbeiter gut und weiß schon sehr lange, wie sich die Abläufe im Unternehmen gestalten. Sie ist sehr persönlich im Umgang mit ihren Mitarbeitern, höchst beliebt und mit ihrem Team und mit der Entwicklung an sich sehr zufrieden.
Leider stellt sie jedoch seit einiger Zeit fest, dass sich die Einstellung und die Erwartungen ihrer Mitarbeiter verändert haben. Sie ist zwar schon sehr aktiv, um ihre Mitarbeiter zu motivieren, zu binden und für ein gutes Betriebsklima zu sorgen. Doch hat sie momentan Zweifel, ob es die richtigen sind und ob sie damit auch wirklich ihr Team erreicht.
Da sie innovativ ist und besser verstehen will, warum und was genau sich in ihrem Team momentan und in Zukunft entwickeln könnte, sucht sie aktiv nach Antworten und hofft, diese auf der Veranstaltung zu erhalten.
Als Christian als Meister und ausgebildeter Techniker in das Unternehmen eintrat, wusste er nicht, dass er es kaum sechs Jahre später als Chef führen würde. Die Vorgänger, seine ehemaligen Chefs, hatten einige falsche Entscheidungen getroffen und auch etwas Pech gehabt.
Letztendlich konnte Christian das Unternehmen aus der Insolvenz kaufen und führt es nun seit drei Jahren sehr erfolgreich und expansiv. Er hatte mit 35 Mitarbeitern begonnen und sein Team zählt nunmehr schon über 165 Mitarbeiter. Sein Handwerksunternehmen baut und wartet Klima- und Heizungsanlagen speziell für Industriebetriebe und Christian, der nun 42 Jahre alt ist, wundert sich manchmal selber, wie schnell diese Unternehmensentwicklung geschehen ist.
Das schnelle Wachstum bereitet ihm jedoch immer wieder Kopfzerbrechen, da er kaum hinterherkommt, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Mitarbeiter ordentlich nachzuziehen. Besonders in der Entwicklung von jungen Führungskräften, die aktiv Führungsaufgaben übernehmen sollen, sieht er noch einen großen Handlungsbedarf, um seine Unternehmensentwicklung erfolgreich gestalten zu können.
Carolin führt seit drei Jahren gemeinsam mit Ihrem Freund Frank ein IT-Systemhaus. Frank ist ein technisch versierter Spezialist und Programmierer und Carolin kümmert sich um alle anderen Unternehmensbereiche. Dazu gehören hauptsächlich die Themen Mitarbeiter, Finanzen und Verwaltung. Ihr Freund Frank kümmert sich um die Kundenaufträge und die technische Umsetzung der einzelnen Projekte.
Er hat in die Beziehung ein Kind aus erster Ehe eingebracht und das Familienleben leidet manchmal unter der vielen Arbeit und den endlosen Stunden für das eigene Unternehmen. Mit aktuell 26 Mitarbeitern und einem klaren Wachstumsplan auf mindestens 60 Mitarbeiter in den nächsten zwei Jahren fühlt sich Carolin manchmal etwas überfordert. Sie hat das Gefühl, dass alle Arbeit an ihr und Frank hängenbleibt und die Mitarbeiter zu wenig unternehmerisch denken und handeln.
Da Carolin dies aktiv ändern und angehen will, sucht sie nach Lösungen, wie sie ihr Unternehmen und vor allem ihre Mitarbeiter organisieren und entwickeln kann, um diese Ziele auch zu...