Prof. Dr. Brigitte Vollmar
Vita Brigitte Vollmar
Brigitte Vollmar kam aus dem Süden Deutschlands in den hohen Norden nach Rostock. Sie ging in Memmingen im Allgäu zur Schule und legte dort 1981 das Abitur ab. Danach begann sie das Studium der Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg, wechselte jedoch 1982 zur Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dort legte sie 1984 die Ärztliche Vorprüfung ab, in den folgenden Jahren bis 1988 die drei Abschnitte der Ärztlichen Prüfung. Als Ärztin im Praktikum arbeitete sie anschließend an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität München und erhielt hier ihre Approbation im Jahr 1990. Als Stipendiatin der Dr. Johannes Heidenhain-Stiftung konnte sie eigene Forschungen durchführen und diese während eines wissenschaftlichen Forschungsaufenthalts in den USA am Department of Anesthesiology, College of Medicine, University of Arizona (Tucson, AZ) vertiefen. Im Jahr 1991 promovierte sie zum Dr. med. an der Universität München mit einer Untersuchung zur „Enzym- und Mediatorfreisetzung bei experimenteller Pankreatitis“.
Von 1991 bis 1994 arbeitete Brigitte Vollmar als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Chirurgische Forschung der Universität München und leistete zugleich Bereitschafts-, Nacht- und Wochenenddienste an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität München. Beruflicher Wechsel ergab sich 1994 durch Annahme einer Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie der Universität des Saarlandes an den Universitätskliniken Homburg/Saar. Hier erreichte Brigitte Vollmar 1996 die Habilitation zum Dr. med. habil. auf dem Gebiet der Experimentellen Chirurgie. Der Titel der Arbeit lautete: „Die Mikrozirkulation der Leber nach Ischämie/Reperfusion und Endotoxinämie. Eine in vivo Analyse mikrohämodynamischer, zellulärer und molekularer Mechanismen“. Im gleichen Jahr erhielt sie einen Ruf auf eine Professur für Chirurgische Forschung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, den sie jedoch ablehnte und an der Universität des Saarlandes blieb. Hier wurde sie am Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie zur Oberassistentin ernannt und übte zugleich die Funktion der Stellvertreterin des Direktors aus.
Von 1998 bis 2002 ermöglichte ihr ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft vertiefende Profilierung durch einen Wissenschaftlichen Forschungsaufenthalt in den USA am Center of Blood Research, Surgical Research Laboratories der Harvard Medical School, in Boston. In dieser Zeit wurde sie im Jahr 2000 zur Außerplanmäßigen Professorin für Experimentelle Chirurgie an der Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg/ Saar ernannt.
Im Jahr 2002 erhielt Brigitte Vollmar zugleich Berufungen auf Professuren für Experimentelle Chirurgie an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg sowie der Universität Rostock. Die Entscheidung fiel zugunsten von Rostock. Hier ist sie seit 2002 Direktorin des Instituts für Experimentelle Chirurgie an der Medizinische Fakultät. Die hiesigen Arbeitsbedingungen erlaubten es, weitere Berufungen abzulehnen, so 2005 auf die Professur für Chirurgische Forschung an der Philipps-Universität Marburg und 2014 auf die Professur für “Laboratory Animal Research” an der Medizinischen Universität Wien.
Brigitte Vollmar, Dezember 2016.
Akademische Selbstverwaltung und Mitgliedschaften
Seit 2002 | Institutsdirektorin und Leiterin der Serviceeinrichtungen „Zentrale Versuchstierhaltung“ und „Multimodale Kleintierbildgebung“ |
Seit 2002 | Mitglied der Forschungskommission, Medizinische Fakultät |
Seit 2003 | Mitglied des Fakultätsrates |
2004–2006 | Prodekanin für Forschung und Wissenschaftsentwicklung |
2012–2014 | Mitglied der Senatskommission Forschung, Wissenschaftstransfer und wissenschaftlicher Nachwuchs |
2007–2009 | Präsident der European Society for Surgical Research (ESSR) |
2008–2010 | Fachkollegiatin der DFG, Interdisziplinäre Sektion ’Medizintechnik’ |
2008–2010 | Fachkollegiatin der DFG, Sektion ’Entzündungsforschung’ |
Seit 2008 | Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer |
Seit 2010 | Mitglied des Senats- und Bewilligungsausschuss für Graduiertenkollegs der DFG |
Seit 2010 | Mitglied des Exploratory Research Board der International AO Foundation |
Seit 2010 | Mitglied des AcademiaNet, Internetportal Für herausragende Wissenschaftlerinnen, Robert-Bosch-Stiftung |
Seit 2011 | Mitglied der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften |
Seit 2012 | Editor-in-Chief, European Surgical Research |
2013 | Mitglied der Senatskommission der DFG für Grundsatzfragen in der klinischen Forschung |
Seit 2014 | Mitglied, Advisory Board, International Graduate School of Neuroscience, Ruhr-Universität Bochum |
Seit 2014 | Präsidentin des Konzils der Universität Rostock |
Seit 2015 | Vorsitzende, Sektion Chirurgische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie |
Seit 2015 | Vorsitzende, Lehrstuhlkonvent für Chirurgische Forschung |
Seit 2016 | Obperson (Sektion 17 – Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie) und Senatorin der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften |
Catalogus Professorum Rostochiensium, URL: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00000660 (28.09.2016)
Begrüßung und Eröffnung
Brigitte Vollmar
Sehr geehrte Mitglieder!
Sehr geehrte Universitätsleitung: Magnifizenz, Prorektoren!
Sehr geehrter Herr [Kanzler] Tamm!
Sehr geehrter Herr Altkanzler!
Sehr geehrter Herr Senatsvorsitzender!
Sehr geehrte Senatoren, Ehrensenatoren, Ehrengäste!
Sehr geehrte Altvizepräsidentinnen und –präsidenten!
Wir freuen uns speziell über Ihr Kommen! Sehr geehrte Altpräsidenten, sehr geehrte Gäste und Freunde unserer Universität! Es ist mir persönlich eine außerordentliche Freude und auch Ehre, Sie zu dieser Sitzung begrüßen zu können. Die Sitzung wird einen Rückblick auf diese 25 Jahre Konzilstätigkeit geben und auch die Wirkungen und Herausforderungen der turbulenten Postwendezeit schildern.
Heute und jetzt, 25 Jahre später, stehen wir vor ganz anderen, aber wahrscheinlich nicht weniger großen Herausforderungen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier1 beschreibt seinen Vortrag von heute Abend: „Die Welt ist aus den Fugen und wir befinden uns in stürmischen Zeiten.“ Es sind zum einen die unverändert anhaltenden Flüchtlingsströme mit Menschen, die aufgrund von Terror und Zwang, Ungerechtigkeiten, aber vor allem auch von Perspektivlosigkeit sich gezwungen sehen ihre Heimat zu verlassen und in der Fremde Zuflucht zu suchen; es ist zum anderen der uns gleichermaßen bedrohende willkürlich auf die Zivilbevölkerung ausgerichtete Terror in Europa des Islamischen Staates,2 der unter Missbrauch der Religion, aber auch unter Missachtung jedweder völkerrechtlichen Verabschiedung jenseits aller Grenzen aus meiner Sicht total agiert. Ich denke, es gab für die Situation 1989/1990 für die Annäherung Ost und West keine Blaupause, ähnlich gibt es auch heute keine, keine festgeschriebenen sinnhaften Instrumente, ja keinen Instrumentenkasten, aber es gab damals wie auch heute Leitideen. Eine dieser Leitideen war und ist es für einen gerechten Frieden zu sorgen. Die Zukunft der Mehrheit der Flüchtlinge muss sicherlich in ihrem Heimatland stattfinden, aber auch eine große Zahl an Flüchtlingen sollte ihre Zukunft außerhalb ihrer Heimat gewährleistet bekommen. Hier gilt es sichere Inseln zu schaffen, wo die Betroffenen Zukunft sehen können, und zwar Zukunft ohne Armut, ohne Terror, aber vor allem unter menschenwürdigen Bedingungen, vor allem mit Bildung. Bildung bedeutet Perspektive und genau da greift unsere Aufgabe des Bildungssystems, von Kitas angefangen zu Schulen, Hochschulen und Universitäten und natürlich auch unserer Universität hier. Eine unserer Schwerpunktaktivitäten kann und wird auf der Internationalisierung liegen. Es gibt dafür schon zahlreiche Beispiele, und der Raum für Ausbau nach oben ist durchaus noch vorhanden. Ich möchte hier die einfache Frage stellen, ob es nicht genauso neben Forschung und Lehre eine Idee sein...