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E-Book

Von guten Eltern ... und glücklichen Paaren

Die Kinderjahre entspannt gemeinsam bewältigen

AutorAnja Constance Gaca, Christian Gaca
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783641209537
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Eine gelingende Paarbeziehung ist das beste Fundament für das Familienleben und für ein glückliches Aufwachsen der Kinder. Wie schafft man es als Paar, für die Beziehung zu sorgen, wenn die Kinder und oft der Job so viel Zeit und Aufmerksamkeit einfordern? Als Hebamme kennt Anja Gaca die Herausforderungen für junge Eltern aus nächster Nähe. Zusammen mit ihrem Mann, auf der systemischen Familienberatung aufbauend und mit Elementen aus der gewaltfreien Kommunikation gibt sie wertvolle und praxisnahe Tipps, wie Paare die ersten Familienjahre gut überstehen - auch wenn die Zeit für Zweisamkeit rar ist.

Anja Constance Gaca, geboren 1975, ist Hebamme, Still- und Laktationsberaterin (IBCLC). Sie hält Vorträge und gibt Weiterbildungen für Fachpersonal. Neben Artikeln für Fachzeitschriften schreibt die Mutter von vier Kindern außerdem zusammen mit ihrem Mann den Blog vonguteneltern.de

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Leseprobe

Kapitel 1:
Die Beziehung der Eltern ist das Fundament

Augen auf bei der Partnerwahl

Wenn man seinen zukünftigen Partner kennen lernt, spielt ein späterer Kinderwunsch vielleicht noch nicht gleich eine große Rolle. Und trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass wir evolutionsbedingt schon bei der Partnerwahl nach Kriterien Ausschau halten, die sich positiv auf eine mögliche spätere Familienplanung auswirken könnten. So schauen Frauen vermehrt auf Charaktereigenschaften bei einem Mann, die das Überleben der Kinder sichern. Ein gewisser finanzieller Status, Intelligenz und Ehrgeiz wirken deshalb scheinbar besonders anziehend. Männer suchen nach Kriterien, die darauf hinweisen könnten, dass die Partnerin Kinder bekommen und diese gut versorgen kann. Körperliche Attraktivität, Gesundheit und Qualitäten bei der Haushaltsführung sind ihnen deshalb wichtig.1

Viele Paare werden sich aber sicherlich auch ganz unabhängig von solchen Punkten kennen und lieben lernen. Auch wie sie letztlich später als Eltern sein werden, lässt sich nie wirklich vorhersagen. Es sind also mit Sicherheit wesentlich mehr Faktoren als die oben genannten im Spiel, die dafür sorgen, dass wir uns in einen Menschen verlieben oder eben auch nicht. Aber der Gedanke, ob der momentane Partner auch die zukünftige Mutter oder der Vater eines Kindes sein könnte, beschäftigt viele Menschen im Laufe ihrer Beziehung. Natürlich spielen das eigene Alter, der Zeitpunkt des Kennenlernens sowie frühere Beziehungserfahrungen eine große Rolle, wenn zwei Menschen beschließen, gemeinsam durchs Leben zu gehen und vielleicht auch eine Familie zu gründen. Gerade die anfängliche Verliebtheit sorgt dafür, dass man seinen Partner besonders positiv wahrnimmt und unwillkürlich selbst eigene Schwächen vor ihm verbirgt. Jeder zeigt sich anfangs von seiner besten Seite, was ja auch sinnvoll ist, wenn man einen Menschen für sich als dauerhaften Beziehungspartner gewinnen möchte. Das Gehirn schüttet derweil allerlei Glückshormone und andere Botenstoffe wie Serotonin, Oxytocin, Dopamin, Noradrenalin aber auch Östrogen und Testosteron aus. Das Verliebtheitsgefühl hält unterschiedlich lange an. Forschungen dazu sprechen von Zeiträumen von drei bis 18 Monaten, manchmal auch länger.

Die Verliebtheitsphase wird vor allem durch starke körperliche Empfindungen wie die berühmten »Schmetterlinge im Bauch« wahrgenommen. Beide Partner sind aufgeregt, wenn sie sich treffen und verspüren eine große Sehnsucht, wenn der andere nicht da ist. In Gedanken sind sie ständig beim anderen. Trotzdem ist in dieser Phase noch kein tiefes Vertrauen in den Partner vorhanden, so dass man sich noch nicht traut, sich auch mit all seinen Schwächen zu zeigen. Der Psychologe Ulrich Mees, dessen Forschungsschwerpunkte Emotions- und Motivationspsychologie sind, schreibt zur Unterscheidung zwischen Liebe und Verliebtheit ganz richtig: »Dagegen hat ein Verliebter kein ›Vertrauen‹ in die geliebte Person, ist zu ihr nicht ›offen und ehrlich‹ und will keine ›Verantwortung‹ für sie übernehmen. Gerade diese Merkmale sind nun aber zentrale Bestandteile der Liebe.«2

Viele Paare können sich ein gemeinsames Kind aber erst dann überhaupt vorstellen, wenn sie dieses starke Vertrauen zueinander aufgebaut haben. Manchmal jedoch stellen sich auch der Kinderwunsch oder gleich die Schwangerschaft noch in der ersten Beziehungsphase ein, wenn die große Verliebtheit den Alltag dominiert. Damit kommt sehr schnell die große Aufgabe, sich selbst, das Kind und die damit verbundene große Herausforderung kennen zu lernen. Dies kann genauso gut gelingen, wie eine lange stabile Beziehung nicht automatisch ein Garant dafür ist, dass ein Paar die Elternschaft gut und ohne allzu große Schwierigkeiten hinbekommt. Dennoch ist klar: Wenn das Verliebtheitsgefühl nachlässt, kann sich immer ein bisschen Enttäuschung einstellen, weil das Bild vom gefundenen idealen Partner plötzlich ins Wanken gerät. Jeder Partner kommt mit seinen ganz persönlichen Erwartungen und Hoffnungen in eine Beziehung hinein. Und dann gilt es, einen gemeinsamen Weg zu finden, der auch Kompromisse erfordern wird, damit es sich letztlich für beide Partner gut anfühlt.

Aus Verliebtheit wird Liebe

Wer also als Paar noch sehr frisch zusammen ist, darf daran denken, dass sich die anfänglichen Gefühle irgendwann ändern werden, damit die Verliebtheit überhaupt zur Liebe werden kann. Der zuvor schönste, intelligenteste, humorvollste und natürlich fehlerlose Partner wird auf einmal zu einem Menschen mit Ecken und Kanten. Dafür kommen neue Gefühle wie tiefe Verbundenheit, Verantwortung und Vertrauen dazu – zumindest dann, wenn man nach dem hormonellen Höhenflug immer noch der Meinung ist, den »Richtigen« gefunden zu haben. So schön so eine Phase der ersten Verliebtheit auch ist, so anstrengend ist sie auch gleichzeitig und deshalb wohl auch kein geeigneter Dauerzustand einer Beziehung. Kurzum: Man muss seinen Partner nicht 24 Stunden am Tag großartig finden und wird trotzdem eine wunderbare und vertrauensvolle Beziehung miteinander haben.

Gerade in Bezug auf das Kinderkriegen werden andere Attribute geschätzt als jene, die einem vielleicht anfänglich besonders imponierten. Sich von seinem Partner verstanden und bei ihm geborgen zu fühlen sind gute Voraussetzungen, wenn man darüber nachdenkt oder bereits aktiv plant, miteinander eine Familie zu gründen. Es ist gut und wichtig, wenn genug Vertrauen da ist, sich als Partner auch von seiner verletzlichen Seite zeigen zu können. Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit als Eltern sind gewissermaßen Ausnahmezustände, in denen man sich manchmal selbst nicht mehr so richtig wiedererkennt. Es wäre schwierig, in dieser besonderen Zeit dem Partner zuliebe ein wie auch immer geartetes Idealbild von sich aufrechtzuerhalten. Es ist also durchaus auch eine gute Vorbereitung auf die Elternschaft, schon im Vorfeld schwierige Zeiten oder Konflikte gemeistert zu haben, ohne gleich getrennte Wege zu gehen.

In Momenten, in denen es kriselt, können sich viele Menschen ihren Partner nicht mehr als verantwortungsvolles Elternteil vorstellen. Aber so weitreichende Entscheidungen wie das Kinderkriegen sollte niemand von einer Momentaufnahme abhängig machen. Konflikte gehören einfach dazu, wenn Menschen beschließen, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Die Gesamtbilanz für alle Beteiligten sollte natürlich schon positiv sein, denn ein gemeinsames Kind wird eine ohnehin schon komplizierte Beziehung mit Sicherheit nicht retten, sondern vor ganz neue Herausforderungen stellen. Es lohnt sich also eigentlich immer, mögliche Probleme zeitnah zu klären und nicht erst auf die lange Bank zu schieben. Mit einem Kind wird aus der Dyade, also der sozialen Beziehung zwischen zwei Menschen, stets eine Triade. Der Begriff Triade bezeichnet in der Familientherapie das Beziehungssystem zwischen drei Personen mit all seinen Ausprägungen und Veränderungen in alle Richtungen. Damit bieten sich viele neue Chancen. Genauso können die Veränderungen aber auch als Störungen erlebt werden. Man kann im Vorfeld Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche diesbezüglich haben. Wie die Realität dann später aussieht, wird sich aber erst zeigen, wenn ein Kind dann tatsächlich erwartet und geboren wird.

Elterntagebuch Anja:
Ein Mann zum Kinderkriegen?

Christian und ich haben uns recht jung kennen gelernt, so dass das Thema Familiengründung für uns beide zu diesem Zeitpunkt noch keine konkrete Rolle spielte – auch wenn für uns beide klar war, dass wir uns irgendwann auch Kinder wünschen. Im Zuge meiner Hebammenausbildung wurde dieses Thema aber persönlich präsenter und ich lernte natürlich auch eine Vielzahl von ganz verschiedenen Vätern dadurch kennen. Väter, die es mal mehr und mal weniger gut hinbekommen haben. Deshalb habe ich dann schon ein bisschen mehr hingeschaut, wie ich Christian in Bezug auf Kinderthemen oder mit Kindern erlebe. Die gemeinsame Zeit mit meinem Patenkind oder Kindern von Freunden hat bei mir das gute Gefühl hinterlassen, dass es vielleicht irgendwann mal eine gute Idee sein könnte, zusammen eine eigene Familie zu gründen. Dass wir tatsächlich später einmal vier gemeinsame Kinder haben werden, war für mich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch eine völlig utopische Vorstellung. Und für Christian ganz bestimmt auch. Aber alles fing letztlich doch mal mit dem Gedanken an, dass Christian ein ganz guter Vater für die Kinder sein könnte, die ich mir wünsche.

Warten aufs Wunschkind

Der Kinderwunsch spielt in einer Beziehung eine große Rolle, sobald er bei einem oder beiden Partnern auftritt. Nicht immer wünschen sich beide Partner gleichzeitig ein Kind, was durchaus zu Konflikten führen kann. Ein Kinderwunsch ist etwas sehr Existenzielles, ebenso wie die Sorge, der Familiengründung noch nicht gewachsen zu sein. Beides kann nicht einfach kleingeredet werden. Heutzutage können Paare selbst entscheiden, ob sie ein Kind bekommen möchten oder zumindest, ob sie aktiv verhüten wollen, um keines zu bekommen. Ob sich bald nach dem Kinderwunsch auch ein Kind in der Gebärmutter einnistet, liegt hingegen viel weniger in unserer Hand. Während sich Paare anfangs noch mit einer sehr positiven und romantischen Einstellung in das Projekt Familienplanung stürzen, kann sich recht bald ein gewisser Frust einstellen, wenn die so sehr erwünschte Schwangerschaft auf sich warten lässt.

Auch wenn statistisch gesehen eine gewisse Wartezeit ganz normal ist, kann es für das jeweilige Paar recht belastend sein, Monat für Monat wieder enttäuscht zu werden. Je nach...

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