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Das gute Projekt

Humanitäre Hilfsorganisationen und die Fragmentierung der Vernunft

AutorMonika Krause
VerlagHamburger Edition HIS
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl263 Seiten
ISBN9783868549195
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis25,99 EUR
Hilfsorganisationen haben sich dazu verpflichtet, Leben zu retten, Leiden zu lindern und menschliche Grundbedürfnisse zu sichern. Sie helfen Menschen über nationale Grenzen hinweg - ohne Rücksicht auf Rasse, Ethnizität, Geschlecht oder Religion, und sie bieten unverzichtbare Unterstützung bei Erdbeben, Tsunamis, Kriegen und Pandemien. Aber wie entscheiden diese Organisationen angesichts der außerordentlich vielen hilfsbedürftigen Regionen dieser Welt, welche Hilfsprojekte sie wo und für wen anbieten? Monika Krause taucht in die Entscheidungsprozesse der NGOs ein und entdeckt eine grundlegende Wahrheit: Zwar ist es stets das Ziel der Hilfsorganisationen, den Menschen zu helfen, aber in ganz praktischer Hinsicht liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf, Projekte zu produzieren. Agenturen verkaufen diese Projekte an wichtige institutionelle Geber, und in diesem Prozess werden das Projekt und seine Begünstigten zu Waren auf einem 'Projektmarkt'. In dem Bemühen, ein erfolgreiches, also gutes Projekt zu garantieren, sind Organisationen dazu angehalten, denen zu helfen, denen leicht zu helfen ist, denn auch die Legitimation vor den Gebern muss gewährt sein. So erhalten häufig diejenigen, denen am schwersten zu helfen ist, keine Hilfe, weil die Aussichten auf einen Projekterfolg fehlen. Es entsteht eine geradezu zynische Situation: Die Ärmsten der Welt konkurrieren darum, zu einem Projekt zu werden - und im Gegenzug den Hilfsorganisationen und Geberregierungen Legitimität zu bieten. Monika Krauses vielfach ausgezeichnete organisationssoziologische Untersuchung eröffnet eine provokative neue Sicht darauf, wie NGOs auf lokaler und globaler Ebene erfolgreich sind - und wie sie scheitern.

Monika Krause, PhD, lehrt Soziologie an der London School of Economics and Political Science. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultursoziologie, politische Soziologie, Organisationssoziologie, soziologische Theorie; Menschenrechte und Humanitarismus; globale Interventionen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite2
Impressum3
Inhalt4
Einleitung5
Die Argumentation8
Globale Governance und feldspezifische Praktiken10
Humanitarismus: Praxis – Ideen – Feld12
Die Länderreferenten14
Zum Aufbau des Buches16
1 | Auf der Suche nach dem guten Projekt21
Zwei Auffassungen von internationalen NGOs24
Die Unbestimmtheit von Ideen und Interessen27
Die Praxis des Helfens: die besondere Logik eines Organisationsfeldes30
Die Länderreferate, das Projekt und das Programm32
Die Filterung der Bedürftigkeit36
Die Bedeutung der Länder39
Einen Beitrag leisten42
Die Grenzen des Projektes47
Schlussfolgerung50
2 | Hilfeempfänger als Ware53
NGOs und Not leidende Bevölkerungen als ein und dieselbe Größe oder als völlig unabhängig voneinander58
Die Debatte über den gemeinnützigen Sektor60
Das Projekt als ein Produkt64
Die Hilfeempfänger und der Projektzyklus66
Die Arbeit der hilfsbedürftigen Bevölkerungen68
Partnerschaft als Subunternehmertum74
Mitwirkung und Rechenschaftspflicht als Arbeit75
Humanitäre Hilfe als Tausch77
Direkte und indirekte Herrschaft83
Eigensinn und Widersprüche86
Schlussfolgerung90
3 | Der Logframe und die Geschichte des Marktes für Hilfsprojekte93
Die Geschichte des Marktes für humanitäre Hilfe und die Transformation des Staates102
Von Bürgern zu Leistungsempfängern105
Programm- und Haushaltsplanung und das Repertoire der Rationalisierung106
Geschichte(n) des Logframe110
Die Umstellung von Wachstumsförderung auf Armenhilfe111
Die Verknüpfung von Aufwand und Ergebnis112
Der Logframe und die humanitäre Hilfe heute116
Schlussfolgerung119
4 | Die Geschichte der humanitären Autorität und die Ausdifferenzierung des humanitären Feldes121
Unterschiede123
Felder und Differenzierung126
Humanitäre Ideen, humanitäre Praxis und die Entstehung des Feldes der humanitären Hilfe129
Das IKRK und die Erfindung des Humanitarismus, 1863–1971132
Die Ärzte ohne Grenzen und die Etablierung eines Feldes symbolischer Ausdifferenzierung, 1971–1989135
Die Ausweitung des Feldes seit 1989140
Die symbolische Struktur des Feldes143
Humanitarismus und Politik: Ideen, Felder, Praktiken149
Die Bedeutung von »religiös«: Glaube, Feld, Praktiken155
Vielfalt und Markenbildung158
Schlussfolgerung162
5 | Die Reform der humanitären Hilfe164
Reforminitiativen in der humanitären Hilfe seit 1992167
Der Fall Sphere: Grundsätze, Standards und Indikatoren170
Der Geist von Sphere171
Sphere und der Markt für Projekte172
Sphere und die Entprofessionalisierung des humanitären Feldes176
Die Unbestimmtheit des Übels, humanitäre Reformen und die Reform des Humanitarismus179
Der Fall des Humanitarian Accountability Project181
Zur Definition der Rechenschaftspflicht182
HAP als Standard für fairen Handel185
Der un(ter)versorgte Hilfeempfänger als Wunde der humanitären Hilfe187
Schlussfolgerung188
6 | . . . und die Menschenrechte?190
Die internationale Gemeinschaft: Ideen, Praktiken, Organisationsfelder192
Das Feld der Menschenrechtsorganisationen195
Der Gebrauch der Menschenrechte im Feld der humanitären Hilfe199
Menschenrechte als Reaktion auf die Gefahr eines gewaltsamen Todes: die Agenda des Schutzes201
Menschenrechte als Einstellung: der rechtebasierte Ansatz in der humanitären Hilfe207
Menschenrechte als politische Konsequenzen208
Menschenrechte als Bühne für symbolische Spaltungen210
Die Ärzte ohne Grenzen über Rechte213
Schlussfolgerung214
Schluss216
Die internationalen NGOs und die globale Ordnung jenseits der Kommunikationsproblematik218
Die Politik des Humanitarismus jenseits der Politik der Ideen220
Indirekte Vorherrschaft und das Feld der humanitären Hilfs-NGOs221
Für eine Politik im Hinblick auf die Vermittlungslogik des Feldes der humanitären Hilfsorganisationen223
Methodischer Anhang227
Forschungsdesign227
Interviewleitfaden233
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen235
Danksagung236
Bibliografie239
Zur Autorin263

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