Wir alle begegnen Situationen, die uns unmöglich erscheinen. Es ist einfach, entmutigt zu sein und aufzugeben. Doch in der Bibel lesen wir, dass Gott vor uns hergeht, um krumme Wege geradezubiegen. Es kann gut sein, dass du nicht über die richtigen Beziehungen verfügst, um deine Träume zu verwirklichen. Doch keine Sorge, Gott geht vor dir her, um dich mit den richtigen Menschen in Kontakt zu bringen. Freu dich drauf. Am besten pfeifst du schon mal: «Don’t worry, be happy!»
Wie bei Jakob hat Gott schon im Voraus – noch als du in Mamas Bauch gemütlich vor dich hingedöst hast – alle deine Tage in sein Abenteuerbuch aufgeschrieben. Er weiß über jeden davon Bescheid. Über diejenigen, an denen alles klappt und du dich wie Jack in «Titanic» auf dem Bug als King of the World fühlst. Und über diejenigen, die gefüllt sind mit Enttäuschungen und herben Rückschlägen. Das Gute ist, er hat für jede Niederlage schon dein Comeback vorbereitet. Darin ist er Meister. Bestes Beispiel dafür ist seine Auferstehung von den Toten am Ostersonntagmorgen! Allen, die es mitgekriegt haben, blieb der Kiefer unten und die Spucke weg!
Bevor du mit einem Problem konfrontiert wirst, hält Gott die Lösung dafür schon bereit. Gott geht vor dir her, um das nächste Kapitel in deinem Leben vorzubereiten. Du kannst dich extrem glücklich schätzen.
Wenn du zum Beispiel gegen eine Krankheit ankämpfst, könnte deine Einstellung mit diesem Wissen folgendermaßen aussehen:
Der Arztbericht sieht nicht gut aus. Manche sagen sogar, dass ich mich mit meiner Krankheit abfinden muss. Doch ich habe noch einen anderen Bericht, und der sagt, dass ich einen Gott der Heilung auf meiner Seite habe. Man nennt ihn auch «THE DOC»! Er ist der wahre Gott in Weiß. Es könnte gut sein, dass Gott Heilung, Gesundheit und den Sieg über die Krankheit für mich bereithält. Wer weiß?
Mit Gott an unserer Seite haben wir immer Hoffnung. Egal, wie hoffnungslos dein Krankenbericht sein mag, wie groß deine Herausforderung ist oder wie aussichtslos deine Situation scheinen mag: Gott geht vor dir her und sucht dein Bestes. Dein Bestes muss nicht immer bedeuten, dass Gott alles zu hundert Prozent heilt, wiederherstellt oder zum Guten wendet, so wie du es dir vorstellst. Doch als Jesus-Anhänger bist du im seltenen und äußerst kostbaren Besitz der doppelten Hoffnung. Wenn die Heilung hier auf Erden nicht passiert, wirst du spätestens im Himmel kerngesund sein und wie ein junges Kalb über die Wiesen hüpfen. Den ganzen Tag.
Dass Gott dein Bestes sucht, bedeutet, dass du dank Gott Heilung, Wiederherstellung und ein Wunder um die Ecke für dich entdecken kannst – wie und wann Gott es plant. Wenn du dann später zurückblickst, staunst du nur noch über seine alles überragende Größe und Stärke. Diesmal bist du es, der mit Kiefer und Spucke kämpft. Gott geht vor dir her und bereitet deinen Weg. Halte an ihm fest. Er kommt ans Ziel. Mit, trotz und wegen dir.
PSALM 18,33: «Gott allein gibt mir Kraft zum Kämpfen und ebnet mir meinen Weg.» (Hfa)
Davon konnte Jakob ein Lied singen. Auf seiner Glaubensreise durchfocht er alle sieben Jahre eine äußerst heikle Situation. Am Schluss begegnet er Gott höchstpersönlich. Er wird von ihm gesegnet und kriegt einen neuen Namen: Israel. Auf dieser Reise lernte Jakob nicht nur Gott besser kennen, sondern auch sich selbst.
Es geht bei Jakob wie auch bei dir darum, ein Ja zu dir selbst zu finden. Ein Ja zu deinen Sehnsüchten, deinen Nöten und Schwächen; ein Ja zu deinen Lebenswünschen, auch wenn sie manchmal egoistisch erscheinen. Schlussendlich auch ein Ja zu dem Lebensentwurf, den Gott für dich vorgesehen hat. Sobald du dieses Ja gefunden hast, kann Gott dir den vollen Segen geben.
Gott will keine Kopien, sondern Individuen segnen
Er segnet Originale, die er geschaffen hat. Handmade. Nicht in China, sondern in Heaven. Originale mit Ecken und Kanten. Darum ist Jakob uns so nah. Er hat definitiv Ecken und Kanten. Und manchmal auch einen an der Schüssel oder eben eine Ecke ab, wie es so schön heißt. Er ist ein Egoist auf der Suche nach mehr. Ein Mensch, getrieben von der heiligen Unruhe, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Jakob der schräge, betrügerische und egoistische Held aus der Bibel, der öfters einen an der Waffel hat und von dem Gott doch trotzdem sagt: «Ich habe ihn geliebt.» Eine Geschichte, wie sie das Leben nicht besser hätte schreiben können.
Er ist ein Getriebener. Er will ums Verrecken diesen Segen. Dem jagt er über alle Berge, Täler und Flüsse nach. Koste es, was es wolle. Er erachtet ihn als den größten Schatz. Sein Bruder Esau jagte wilde Tiere. Jakob hingegen wurde zum Jäger des Segens. Mit tausendmal mehr Leidenschaft als Indiana Jones zu seinen besten Zeiten.
Doch was für Stationen durchläuft er, bis er am Ziel seines Lebens angekommen ist? Und wie verändert Gott einen der größten Egoisten, die je über die Erde liefen, zu einem biblischen Helden?
Diesen Fragen wollen wir auf den nächsten paar Seiten auf den Zahn fühlen und gleichzeitig herausfinden, was das für unser Leben bedeutet.
DIE 1. STATION:
GOTT JA, ABER NUR SO, WIE ICH WILL
Heutzutage ist es sehr wichtig, was die anderen Leute über einen denken. Beispiel gefällig? Die Selfie-Kultur. Du machst ein Selfie, pimpst und photoshopst das Bild, bis sich die Balken biegen, lädst es auf alle vorhandenen sozialen Netzwerke, die das World Wide Web nur hergibt, und wartest ungeduldig darauf, bis es die ganze Menschheit liket. «Bitte, gebt mir ein bisschen Liebe da draußen!» Je mehr Likes du generierst, umso besser fühlst du dich. Bei Desinteresse gibt’s was in die Fresse, nämlich Essen. Frustessen.
Das Wort Selfie ist wenigstens ehrlich. Beim Selfie geht es genau nur um mich. Es geht darum, dass ich gut dastehe, dass auf dem Bild meine Frisur perfekt sitzt und ich geil rüberkomme. Falls sich zufälligerweise noch andere Menschen mit aufs Bild geschlichen haben, ist das einfach nur ärgerlich. Gut, wenn sie weniger hübsch sind als ich, werten sie vielleicht meine Hotness noch auf. Hauptsache, mein Outfit bekommt die Likes. Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol. Shalalala!
Jakob war nicht aus Tirol, aber definitiv selfiegeil. Gut, er hatte noch kein Smartphone. Aber er hat sich bestimmt selbst gemalt und die Bilder rumgereicht. Auf jeden Fall: Er wollte den Segen, Gottes hundertprozentigen Zuspruch, nur für sich. Sein haariger hässlicher Bruder und sein Umfeld waren ihm piepegal. Koste es, was es wolle, Hauptsache, ich werde gesegnet!
An dieser Stelle sei mir eine kleine Zwischenfrage gegönnt: Was bedeutet Segen für dich? Heißt es, dass du erfolgreich wirst, wie Dagobert Duck Gold im Keller anhäufst, geheilt und gesund durchs Leben tanzt, über große Macht und Einfluss verfügst oder am Ende sogar wie Gustav Gans vom Glück verfolgt wirst?
Laut der Bibel handelt es sich bei all den Sachen um nette Nebeneffekte von Gottes Gunst und Güte in unserem Leben. Aber beim Segen Gottes geht es um so viel mehr. Darum, dass du erleben kannst, wie dein Leben verändert, belebt und echt wird. Gottes Segen will uns an den Ort führen, den Gott von Beginn an vorherbestimmt hat.
Doch Jakob denkt noch lange nicht so weit. Bei ihm geht es zuerst einmal nur darum, dass er nach seinen eigenen grandiosen Vorstellungen gesegnet wird. Wer braucht schon Gott, wenn es um Gottes Segen geht!?! Jakob weiß haargenau, wie der auszusehen hat. Gott, ich sag dir schon, wie!
Irgendwie kommt mir das alles bekannt vor.
«Gott, ich folge dir nach, ich glaube an dich, aber nur zu meinen Bedingungen!»
Ich sage schon Ja zu Gott. Es gibt da einfach noch die eine oder andere Sache. «Also, Gott, wenn du mir diesen Wunsch hier, den ich dir auch gerne schriftlich geben kann, erfüllst, das andere da schenkst (brauchst du es auch schriftlich?), dann bitte diese Tür öffnest und mir zusätzlich noch meine größte Sehnsucht stillst, dann sind wir im Geschäft. Dann folge ich dir gerne nach. Ohne Wenn und Aber. Okay?»
Jakob wollte den Segen. Zu seinen Bedingungen. Mit seinen Mitteln.
Jakobs Mutter Rebekka hört, wie ihr Mann Isaak im fortgeschrittenen Alter nach Esau, dem Bruder von Jakob, ruft. Er befiehlt ihm, hinaus aufs Feld zu gehen, einen leckeren Happen zu jagen, das Gejagte ihm anschließend mit viel Schmackes zuzubereiten und ihm dies anschließend happengerecht zu servieren, da er keine Lust zum Selberschneiden hat. Danach will er ihn segnen.
Die Mutter, deren Lieblingssohn Jakob ist, packt die Gelegenheit beim Schopf. Sie hat noch einen lecker gepökelten Hirsch im Vorratszelt, kocht ihn butterzart, schmeckt ihn mit Portwein ab und garniert den Braten mit Papas Lieblingskräutern. Gleichzeitig bekommt Muttersöhnchen Jakoby von ihr ein Umstyling. Sie bindet ihm Felle um Arme und Hals und verwandelt ihn in den...