Teil 2
Wie du deinem Monster einen
Denkzettel verpasst!
Eat that Frog
Lass uns mit einem kleinen Gedankenexperiment beginnen. Stell dir vor, ich stände vor dir und hielte in jeder Hand einen Teller. Auf dem linken sitzt ein großer grüner Frosch; auf dem rechten liegt eine leckere Tafel Schokolade. Nun musst du dich entscheiden, welchen von beiden Tellern du bevorzugst. Wie entscheidest du dich?
Dein kleines Monster springt voller Panik unter dem Bett hervor und schreit in einem hellen Tonfall: „Nimm die Schokolade! Sie ist lecker und sieht gut aus! Du bist doch nicht so doof und wählst diesen ekelhaften Frosch, oder?“ Natürlich nicht kleiner Marv!
Stell dir nun einmal vor, dass es sich auf den Tellern nicht um Frosch und Schokolade handelt, sondern um eine einfache und eine schwere Aufgabe. Du gehst zum linken Teller, nimmst den Zettel mit der Aufgabe in die Hand und liest laut vor: „Schreibe eine 15-seitige Hausarbeit über das Endoplasmatische Retikulum“. Alleine beim Vorlesen des Zettels bekommst du eine Gänsehaut und wendest dich dem rechten zu. „Färbe folgende Abbildung einer tierischen Zelle mit den Farben: rot, blau und grün.“ Für was entscheidest du dich?
Deine Wahl fällt auch dieses Mal wieder auf die rechte Seite. Dein Monster liebt die Bequemlichkeit und ist mehr als zufrieden mit dir. „Schokolade und Ausmalbild! Besser könnte es gar nicht für uns laufen!“ Wenn es doch immer so einfach im Leben wäre und du dich immer zwischen nur 2 Dingen entscheiden müsstest. Das wäre ein Leben. Dein kleiner Marv würde es sicherlich lieben. „Ja, es wäre wie diese Show im Fernsehen: Deal or no Deal, wo man sich immer zwischen 2 Koffern entscheiden muss. Klingt doch spannend!“ ruft es noch und ist mit einem Satz schon wieder unter deinem Bett verschwunden.
„Das wovor wir uns am Meisten fürchten ist meistens
das, was wir am dringendsten tun müssten.“ –
Timothy Ferriss
Tja, so einfach läuft das aber nicht liebes Monster. Zumeist ist es doch so: Es gibt Tage, da gibt es so gut wie nichts zu tun; dann aber wieder welche, an denen doch jedem Professor auf einmal einfällt, noch eine Hausarbeit oder ähnliches zu verlangen. „Wenn schon Scheiße dann mit Schwung.“ hörst du es nur unter deinem Bett ertönen. Nun ist es Samstagmorgen und ihr sitzt vor einem großen Haufen Aufgaben. Ein bunter Mix aus Leicht und Schwer. Welche Aufgabe solltet ihr wohl zuerst erledigen? „Die Leichten, die sind entspannter für…“ HALT! Sei du mal ganz leise! Lass mich doch erstmal erzählen, welchen Weg ihr einschlagen solltet, bevor du Hals über Kopf entscheidest.
Die Wichtigste und Schwierigste Aufgabe am Morgen immer zuerst!
Beginne am Morgen mit der Suche nach dem größten Frosch und „iss“ ihn sofort. Alles was danach folgt, wird dir leichter fallen und geht zumeist schneller von der Hand. Der Tag kann nach einem so schweren Anfang also nur noch besser werden, oder? Während deine Kommilitonen bedingt ihres Prokrastinierens immer noch nicht mit der Aufgabe begonnen haben und sich überlegen, welche Ausrede sie dieses Mal am besten vorschieben, bist du schon längst damit fertig und machst dich an die Erfüllung weiterer Aufgaben.
INFOBOX
WENN DU MEHR ÜBER DIESES PRINZIP ERFAHREN WILLST, EMPFEHLE ICH DIR DAS BUCH „EAT THAT FROG“ VOM SCHÖPFER BRIAN TRACY.
Das Essen des Frosches am Morgen motiviert dich für den Tag und lässt Glückshormone in dir aufsteigen. Zudem ist es doch eine große Stärkung des Selbstbewusstseins, wenn du mit anderen Kommilitonen im Gespräch bist, ihr auf den Frosch zu sprechen kommt und du der Einzige bist, der ihn bereits „gegessen“ hat. Die Blicke deiner Mitschüler – unbezahlbar.
Na du kleine Nervensäge? Welches Argument fällt dir jetzt dazu ein? „Mhm…ich...ähm.“ Das habe ich mir schon gedacht. Punkt für mich!
Deklaration: Lege deine rechte Hand auf dein Herz und sage:
„Ich verspreche hiermit, dass ich jeden Morgen den größten Frosch des Tages verspeise und so den Rest des Tages mit leichten Aufgaben verbringen kann. Bei der Wahl der Aufgaben schenke ich meinem Marv keinerlei Beachtung.“
Berühre deinen Kopf und sage:
„Mein faules Monster kann mich mal“!
P.S. Nach jedem abgeschlossenen Kapitel findest du eine kleine Anmerkung von mir. Viele Überraschungen warten auf dich. Um klein anzufangen, findest du auf der nächsten Seite genug Platz, um dein ganz persönliches Monster einmal aufzumalen.
Ziele setzen
Durch das Erledigen von Aufgaben und das Erreichen von Zielen produziert unser Körper spezifische Glückshormone. Haben wir zum Beispiel eine körperliche Anstrengung (Schwimmen, Laufen) hinter uns gebracht, so schüttet er Hormone wie Serotonin und Endorphin aus. Nicht nur wir fühlen uns sicherer in unserem Handeln und werden selbstbewusster, sondern leider auch der kleine Marv. Haben wir ein Ziel erledigt, gönnt er sich erst einmal eine Pause. Eine Stunde vergeht, zwei Stunden vergehen und irgendwann ist der Tag vorbei. Dein kleiner Marv ist glücklich und du stocksauer, weil du deinen Plan nicht erfüllt hast. Um dieser Situation aus dem Weg zu gehen, musst du deinem kleinen Neunmalklug zeigen wie der Hase läuft.
Das Streben nach Anerkennung und Erfolg ist fest in uns verwurzelt und reicht tief bis in die Steinzeit zurück. Schon damals ging es darum, wer seine Ziele am Schnellsten und Besten erledigt. Wir sprechen hierbei von der „Sucht nach Erfolg“. Mit diesem Wissen können wir folgende Gleichung aufstellen:
Große Ziele = mehr benötigte Zeit = weniger Erfolgserlebnisse = kleine Sucht
Kleine Ziele = weniger benötigte Zeit = mehr Erfolgserlebnisse = große Sucht
Das kleine Monster, mittlerweile wieder unter dem Bett hervorgekommen, sagt: „Okay, dass klingt doch super! Ball flach halten und es mit den Zielen nicht mehr übertreiben. Setzen wir uns kleine Ziele im Leben. Dann können wir beide entspannter Leben!“
Kann mal bitte jemand diesen Quälgeist entfernen. Das sollte es nun nicht bedeuten! Ich spreche nicht davon, dass du den Ball flach halten solltest; vielmehr ist gemeint, dass du ein großes Ziel in ein paar kleinere Ziele unterteilen sollst.
Nehmen wir an, dass du einen Vortrag erarbeiten musst. Thema: „Der Utilitarismus als angewandte Ethik“. Nun schreibst du dir auf unsere ToDo Liste nicht nur: „Vortrag ausarbeiten“, sondern unterteilst diese Aufgabe in kleinere Aufgaben. In unserem Beispiel können wir uns die Gliederung des Vortrages vornehmen und die Themen nacheinander aufteilen. Das könnte in etwa so aussehen.
Triff auf keinen Fall die fehlerhafte Entscheidung und zerstückle deinen Vortrag in Einzelteile auf deiner To-Do-Liste. Das führt nur allzu schnell zur Oberflächlichkeit und schadet deinem Ergebnis. Wenn du aus einem Ziel 3-5 kleinere Ziele erstellst, ist deine Liste übersichtlich, dein Marv nicht schon vom Lesen deiner Liste erschöpft und du kannst dich direkt an die Erfüllung der ersten Aufgabe machen.
„Die Tatsache, dass eine Aufgabe viel Zeit beansprucht,
macht Sie nicht gleich zu einer wichtigen
Aufgabe.“ – Brian Tracy
Schreibst du deine Ziele immer in eine App oder auf deinen PC? Dann wird es Zeit ein wenig mehr Oldschool in dein Leben zu bringen! Mit einem Stift auf Papier! Dein Gehirn merkt sich durch das eigene Schreiben deine Ziele schneller, als wenn Sie im Datenrausch online verschwinden. Auch Marv kommt bei dieser Methode auf seine Kosten. Immer, wenn er von nun an unter seinem Bett hervorkommt, strahlt ihn als Erstes der Zettel mit den heutigen To-Do’s an. „Ja, war eine echt super Idee…“
Vergiss nicht, dich nach jedem kleinen Ziel zu belohnen. Such dir eine Kleinigkeit aus, wie eine paar Weintrauben, einen Apfel oder vielleicht doch ein Stück Schokolade.
Deklaration: Lege deine rechte Hand auf dein Herz und sage:
„Ich verspreche hiermit, dass ich von nun an alle großen Ziele in 3-5 Unterziele unterteile. Diese werde ich sorgfältig mit Stift auf Papier notieren und mich hinterher mit einer Kleinigkeit belohnen. Meinem Marv werde ich hierbei allen Spaß an der Freude nehmen!“
Berühre deinen Kopf und sage:
„Mein faules Monster kann mich mal!“
P.S. Auf der nächsten Seite findest du eine Vorlage, in der du dein nächstes großes Ziel in 4 kleine Ziele aufteilen kannst. Worauf wartest du noch?