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Nachhaltige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. 'WALL·E' - Eine Filmanalyse

AutorElisa Hampe
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl116 Seiten
ISBN9783961460205
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Spielfilme haben sich in den letzten 100 Jahren zu den bevorzugten kulturellen Ausdrucksformen der Gesellschaft entwickelt, erhalten aber dennoch wenig Aufmerksamkeit in Hinblick auf wissenschaftliche Untersuchungen - dabei spiegeln sie deutlich die Auffassungen der Gesellschaft von sozialen Handlungen wider. Auch ein Animationsfilm wie 'WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf', der uns einen Einblick in eine mögliche Zukunft der Menschheit gewährt, kann einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, denn Filme erreichen die Masse. Hinter der Fassade eines Familienfilms sind verschiedene nachhaltige Botschaften in den Film eingearbeitet. Durch eine umfassende Analyse mittels der hermeneutisch-wissenssoziologischen Film- und Videoanalyse von Jo Reichertz und Carina Englert und den Konzepten von starker und schwacher Nachhaltigkeit sowie dem älteren Konzept des Drei-Säulen-Modells als theoretische Grundlagen konnten diese detailliert betrachtet werden. Wie stellt der Film mögliche Konsequenzen eines nicht nachhaltigen Handelns dar und bietet er Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Entwicklung an? Finden Sie es heraus!

Elisa Hampe wurde 1990 in Berlin geboren. Nach dem Abitur entschied sich die Autorin für ein Studium der Soziologie und Japanologie. Während des Masterstudiums der Soziologie vertiefte sie ihr Wissen und schloss dieses 2015 erfolgreich ab. Bereits im Studium entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse an dem Thema der nachhaltigen Entwicklung und beschäftigte sich umfassend mit deren einzelnen Aspekten. Das private Interesse an Filmen und die Vernachlässigung der menschlichen Handlungen in der Gesellschaft bei Umweltthematiken führte schließlich zu dem Entschluss, sich der Unterhaltungskultur auf wissenschaftlicher Ebene zu nähern. Die Soziologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das soziale Handeln innerhalb der Gesellschaft deutend zu verstehen. Schlussfolgernd sollten auch die Handlungen mehr Beachtung finden, denn wir Menschen sind es, die unsere Welt formen. Ein Film ist immer ein Ausdruck der Mentalität einer Gesellschaft und somit sehr gut geeignet, in der Soziologie Beachtung zu erhalten.

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Leseprobe
Kapitel: Sequenzanalyse: Analyse aller Sequenzen: Eine Übersicht der Sequenzen der Komplettanalyse befindet sich im Anhang (Liste 1: Analyse aller Sequenzen). Auf die Verschriftlichung der Analyse der ersten, zweiten und 31. Sequenz wurde verzichtet, da diese für die Fragestellung nicht relevant sind und keinen Beitrag zur erzählten Geschichte des Films leisten. Titel und Cover: WALL·E: Der Titel des Covers (siehe Anhang) gibt nur wenige Hinweise auf den Inhalt, Genre und Zuschauerklientel. Protagonist ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Roboter mittig, da er denselben Namen trägt wie der Titel des Films. Weiterhin werden die weißen Roboter anscheinend eine tragende Rolle im Film übernehmen, doch ihre Aufgabe lässt sich nicht aus der Darstellung des Covers erschließen. Im Hintergrund ist ein Teil eines Planeten dargestellt. Möglicherweise wird dieser Planet von Bedeutung sein, ebenso wie die Pflanze, die WALL·E in seiner Hand hält. Als Betrachter wird der Eindruck angeregt, er wolle die Pflanze präsentieren. Die Roboter kommen auf den Betrachter zu, WALL·Es Blick scheint direkten Augenkontakt zu suchen. Die Art der Zusammenstellung der einzelnen Elemente lässt ein Science-Fiction-Abenteuer vermuten, eine Reise ins Weltall, unternommen von Robotern. Sequenz 3: 0:00:45-0:02:03 - Vom Weltall zur Erde: Das Gezeigte gibt einen Überblick, wo der Film spielt. Zuerst werden verschiedene Teile des Weltraumes illustriert. Anschließend schwenkt das Bild von der Sonne zur Erde und zoomt heran, bis der Blick durch die Wolken bricht und eine Vorstellung von der Oberfläche auf der Erde gibt. Die Erde ist von einem gelb-braunen Schleier und zahllosen Satelliten umgeben. Dichte Wolken verhindern eine klare Sicht. Durch die zuerst unscharfe Sicht wird eine scheinbar idyllische Berglandschaft präsentiert, die sich nach dem Heranzoomen als Abfallberge erweisen. Zwischen den Bergen werden ein Atomkraftwerk sowie Fabrikschornsteine gezeigt, auf den Abfallbergen inaktive Windräder. Die Stadt besteht aus Wolkenkratzern und aufgestapeltem Abfall, deren Höhe die Wolkenkratzer überragt und somit selbst den Anschein von Wolkenkratzern erweckt. Die vorherrschenden Farben auf der Erde beschränken sich auf fade Töne in Braun, Ocker und Grau. Es wird ausschließlich mit der Vogelperspektive gearbeitet, die dem Zuschauer einen Überblick über die aktuelle Landschaft ermöglicht. Akustisch begleitet wird die Sequenz mit einem heiteren Lied, geschätzt aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, das einen starken Kontrast zu der trostlosen Umgebung der Erde herstellt, die offensichtlich lediglich die Funktion einer Abfalldeponie besitzt. Sequenz 4: 0:02:04-0:05:31 - Vorstellung WALL·E und seine Aufgabe: Ein Roboter bewegt sich durch die Straßen der Stadt zu einem Abfallberg. Er presst Müll zusammen und stapelt die daraus entstandenen Würfel auf. Eine Kakerlake folgt dem Roboter. Dieser findet eine Platte, er nimmt sie mit. Der Kakerlake gibt er ein Handzeichen, dass sie ihn begleiten soll. Das Tier nimmt auf den Roboter Platz und beide verlassen den Wolkenkratzer aus Abfall. Der Roboter passiert einen Supermarkt, eine Tankstelle, eine Bank um anschließend in eine Bahnstation zu fahren. Bei einem Abfallberg, der die Gleise blockiert, hält er. Dort nimmt er unbeschädigte Radketten eines inaktiven Roboters seiner Klasse und wechselt sie gegen seine abgenutzten aus. Der Roboter bewegt sich am Gleis entlang zu einem Terminal. Holografische Werbesendungen aktivieren sich. Landschaftlich scheint die Umgebung künstlich, karg und leblos. Keine Menschen, Tiere oder Pflanzen werden vorgestellt, nur der Roboter mit der Aufschrift WALL·E und eine Kakerlake. Der Boden ist ausgetrocknet und staubig; Abfälle und alte Gegenstände jeglicher Art stapeln sich in der Stadt. Aus WALL·Es Aktion lässt sich ableiten, dass er für das Aufräumen des Abfalls zuständig ist. Aufgrund von präsentierten inaktiven Robotern seiner Klasse kann man davon ausgehen, dass WALL·E der letzte intakte Roboter ist. Der Titelzusatz des Films 'Der Letzte räumt die Erde auf' gibt darüber genaue Auskunft. Die inaktiven Roboter seines Typs dienen ihm als Ersatzteillager. Weiterhin besitzt er eine Art Bewusstsein. Er interagiert mit der Kakerlake, dem anscheinend einzigen natürlichen Lebewesen auf der Erde. Schlussfolgernd aus der Art der Interaktion ist sie vermutlich WALL·Es Haustier. Die Darstellung der Stadt gibt einen Einblick in die zusammengebrochene Kultur. Die Menschen haben in einer Welt der Übersättigung gelebt; ein riesiger Supermarkt 'Ultrastore', sowie eine überdimensionale Tankstelle veranschaulichen diesen Fakt. Vor einer Bank bedecken Banknoten den Boden. Vermutlich hatte Geld keinen Wert mehr in der vergangenen Gesellschaft. Der Betrachter wird auf das Logo BNL (BUY N LARGE) aufmerksam gemacht, durch den häufigen Gebrauch von Plakaten, Werbetafeln sowie als Aufdruck bei Gegenständen und Gebäuden. Knapp erfährt der Zuschauer anhand einer alten Zeitung und der Werbetafeln den Grund der menschenleeren Erde und des Zustandes des Planeten: der Abfall der Wegwerfgesellschaft nahm unkontrollierbare Ausmaße an. Um diesem Problem zu entgehen, konnten die Menschen in der Vergangenheit eine Kreuzfahrt auf Raumschiffen buchen, eines dieser Raumschiffe ist die Axiom. Die verwahrloste Beschaffenheit der Gebäude deutet darauf hin, dass die Menschen bereits vor langer Zeit den Planeten verlassen haben. Eine ruhige, melancholische Melodie vermittelt den Eindruck eines nicht wünschenswerten Zustandes. Als Gegensatz präsentiert sich die holografische Werbung zur Lösung des Abfallproblems sehr positiv: Die Roboter der Klasse WALL·E beseitigen den Abfall während die Menschen eine Luxuskreuzfahrt auf einem Raumschiff durchführen. Besonders zu erwähnen ist Shelby, der von einem realen Schauspieler dargestellt wird in einem ansonsten computeranimierten Film, und laut Zeitungsartikel zum BNL-Vorstand gehört. Sequenz 5: 0:05:32-0:08:52 - WALL·Es Abend: WALL·E nähert sich einem größeren, inaktiven Fahrzeug seiner Klasse. Er öffnet die Rampe und fährt hinein. Eine Unterkunft wird erkennbar. Nachdem WALL·E die Radketten abgelegt hat, hängt er sie über eine Stange. Er schaltet einen Videorecorder ein. Mithilfe eines IPods und einer Art Lupe sieht er ein Musical. Während WALL·E verschiedene Gegenstände aus seinem Koffer räumt und in sein Regal sortiert, ahmt er einige Bewegungen aus dem Musical nach. Auf der Rampe seiner Unterkunft klopft er den Koffer aus. Ein Alarmsignal an seinem Körper wird sicht- und hörbar, WALL·E sieht sich um. Ein Sandsturm nähert sich mit hoher Geschwindigkeit, zügig verschließt er schließt die Rampe. Die Kakerlake begibt sich auf seine nonverbale Aufforderung hin ins Innere der Unterkunft. WALL·E nimmt eine Süßigkeit (Kremies) aus der Verpackung und legt diese im Regal ab. Flink krabbelt die Kakerlake ins Innere des Kremies. WALL·E begibt sich auf einen freien Abschnitt des Regals und bringt sich in einen platzsparenden Zustand (Würfelform). Das Regal versetzt er in eine schaukelnde Bewegung. WALL·E sammelt allerlei Dinge, die ihn interessieren, aber ob er ihre ursprüngliche Bedeutung kennt, ist fraglich; zum Beispiel bewahrt er die Videokassette im Toaster auf. Daraus folgt, dass er eine andere Bedeutung für den Gegenstand definiert. Ebenso erhält die Süßigkeit eine neue Bedeutung, nämlich als Schlafplatz für die Kakerlake. Und sie scheint eine lange Haltbarkeit zu besitzen, weil kein Schimmelüberzug dargestellt wird. Der Roboter besitzt offenbar eine sanfte Persönlichkeit. Anhand der Handlungen lässt sich schlussfolgern, dass er unter Einsamkeit leidet. Überdies gibt er auf die Kakerlake Acht wie man von einem Haustierbesitzer erwarten würde. Die Konstruktion WALL·Es ist angepasst an die vorherrschenden Wetterbedingungen. Ein eingebautes Signalsystem warnt ihn vor Sturm. Besonders in dieser Sequenz ist der Blick des Zuschauers durch WALL·Es graues Display hindurch. Es werden verschiedene Anzeigen eingeblendet. Auffällig ist die Geschwindigkeitsanzeige, die aufleuchtet, als WALL·Es Fokus sich auf den nahenden Sturm richtet. Diese liegt deutlich über der angegebenen Windgeschwindigkeit eines Orkans von 118 km/h und darüber (Sävert, Wagner, Laps 2011: o. S.). Mit diesem Hintergrundwissen erhält man eine ungefähre Vorstellung, wie gefährlich der Sandsturm ist. Neben Shelby wird für das Musical eine existente Fassung mit realen Menschen und einer nicht-computeranimierten Umgebung eingeblendet. Möglicherweise wurden Shelby und das Musical nicht animiert, um einen wirksamen Bezug der Vergangenheit im Film zur aktuellen Realität des Zuschauers herzustellen.
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