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Dein Leben ist ein wilder, wunderschöner Garten

Auch wenn es dir manchmal über den Kopf wächst, kann Gott daraus ein Meisterwerk schaffen.

AutorDanielle Strickland
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783961223107
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Wenn es in unserem Leben drunter und drüber geht, haben wir den Drang, alles sofort wieder in Ordnung zu bringen. Doch was ist, wenn in unserem größten Chaos die größten Chancen liegen? Denn eigentlich ist das Chaos gut, es ist der Ursprung aller Kreativität, allen Wachstums, aller Veränderung - und des Lebens selbst. Danielle Strickland lädt dazu ein, Gott in all dem zu vertrauen und sich in das Leben zu stürzen, so wie es ist: unberechenbar, unvernünftig, wild und manchmal ziemlich chaotisch. Denn Gott ist ganz groß darin, jedes Chaos zu nehmen und daraus die schönsten Dinge zu erschaffen. Höchste Zeit also, das persönliche Durcheinander als einen wilden, wunderschönen Garten zu sehen, in dem das pure Leben wächst.

Danielle Strickland ist Majorin der Heilsarmee. Als Rednerin ist sie weltweit unterwegs. Inzwischen hat sie fünf Bücher geschrieben. Strickland engagiert sich gegen Zwangsprostitution, betreibt einen eigenen Podcast und ist Botschafterin des Kinderhilfswerks 'Compassion'.

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Leseprobe

Beginnen wir mit einem Blick darauf, wie alles begann: Die Welt wurde aus dem Chaos heraus erschaffen. Dies ist einer der faszinierendsten Teile der biblischen Schöpfungsgeschichte und er begegnet uns in allen anderen Geschichten, die Menschen je erzählt haben, um sich unsere Existenz zu erklären. Chaos. In jedem einzelnen Schöpfungsbericht auf dem Planeten kommt dieser Begriff vor und wenn wir ehrlich sind, ist das Chaos auch in jeder persönlichen Lebensgeschichte präsent.

Chaos ist der Ausgangspunkt jeder neuen Schöpfung.

Es lauert hinter jeder Ecke und wartet darauf, uns zu packen und zu Fall zu bringen. Es versteckt sich inmitten jedes Gesprächs, möchte uns verunsichern und dazu bringen, alles zu hinterfragen. Es nistet sich im Herzen jedes Aktivisten ein, der es wagt zu glauben, dass der Status Quo unerträglich ist. Es brodelt unter der Oberfläche jeder Vorstandsetage, wo sich Leute insgeheim an die große Vision des Unternehmensgründers erinnern, die beim Streben nach größerem Ansehen und wirtschaftlichem Erfolg verloren gegangen zu sein scheint.

Was ist „es“?

Es ist die Einladung, alles neu anzuordnen. Es ist der Ausgangspunkt jeder neuen Schöpfung. Es ist der bunte Farbeimer, aus dem der Künstler schöpft, um etwas Wunderschönes zu malen. Es ist die Möglichkeit, dass Dinge sich ändern können – zum Besseren. Es ist – das herrliche Potenzial von Chaos.

Die Encarta-Enzyklopädie* nennt folgende Definitionen für Chaos:

  • ein Zustand völliger Unordnung und Verwirrung
  • Chaos: der unbegrenzte Raum und die formlose Materie, die vor der Schöpfung des Universums existiert haben sollen
  • die einem System, wie zum Beispiel dem Wetter, innewohnende Unvorhersehbarkeit, bei der scheinbar zufällige Veränderungen infolge der extremen Empfindlichkeit des Systems gegenüber kleinen Unterschieden in den Anfangsbedingungen auftreten

(* Encarta 2005; deutsche Übersetzung des englischen Encarta-Eintrags)

Für viele Menschen ist Chaos ein negatives Wort. Chaos ist etwas, das in Ordnung gebracht werden muss; es muss ausgemerzt oder zumindest versteckt werden, um die Illusion von Ordnung zu erzeugen, auch wenn es sich nur um einen vorübergehenden Zustand handelt. Nach dem allgemeinen Verständnis ist Chaos eine destruktive Kraft, die man schnell in den Griff bekommen muss, damit wieder Ordnung herrscht – sowohl in unseren persönlichen Bereichen, als auch in unserem Arbeitsalltag. Aber was wäre, wenn es eine andere Art gäbe, Chaos zu sehen?

Für viele Menschen ist Chaos ein negatives Wort.

Aber was wäre, wenn es eine andere Art gäbe, Chaos zu sehen?

Was, wenn Chaos etwas Gutes wäre?

Was, wenn es die Wurzel jeglicher Kreativität wäre?

Was, wenn es die Voraussetzung für jedes Wachstum wäre, sowohl im persönlichen Bereich als auch bei den von uns geführten Menschen und Organisationen?

Was, wenn es der Nährboden für soziale Veränderung und Umgestaltung wäre?

Was, wenn es die Ketten der Ungerechtigkeit lösen könnte?

Was, wenn es Gefangene befreien könnte? Was, wenn es im Leben von Menschen Prozesse in Gang setzen könnte, die sie wiederherstellen und heil werden lassen würden?

Was, wenn wir es einfach „sein Ding machen“ lassen und sehen würden, dass es „gut“ ist?

Wachstum durch Veränderung. Darum geht es. Wachstum, ob nun persönlich oder innerhalb einer Organisationsstruktur, kann nur dann geschehen, wenn man sich auf das Chaos einlässt. Zu viele Menschen haben die Vorstellung verinnerlicht, dass das Leben ohne Chaos besser sei, dass Unbekanntes nicht wünschenswert und das Unerklärbare bedrohlich sei.

C. S. Lewis beschreibt in „Der König von Narnia“, wie Lucy in einem ganz besonderen Wandschrank feststeckt und Unglaubliches erlebt. Sie befindet sich mitten in einem spannenden Versteckspiel, bei dem es tatsächlich keinen besseren Ort zum Verstecken gibt als diesen alten Wandschrank. Sie denkt zunächst, er sei wie jeder andere Schrank auch – mit überschaubaren Maßen und vollgestopft mit alten Mänteln. Ein super Versteck und ein Ort der Sicherheit. In diesem muffigen Schrank will sie bleiben, solange es sein muss. Ihr Herz klopft, weil sie nicht gefunden werden möchte. Vorsichtig streckt sie ihre Hand aus, um die Tiefe des Wandschranks herauszufinden, damit sie weiß, wie viel Platz sie zum Verstecken hat. Aber statt die Rückwand zu berühren, findet sie einen unbegrenzten Raum – einen Raum, den sie weder verstehen noch ergründen kann. Es ergibt für sie keinen Sinn. Dieser Schrank ist nicht so, wie er sein sollte. Aber anstatt vor diesem Nichts davonzulaufen, geht sie angstfrei darauf zu und erkennt das Potenzial von dem, was dort zu finden sein könnte. So beginnt das Abenteuer ihrer Reise in eine neue Welt voller Wunder: der Schrank ist die Pforte in das Königreich „Narnia“.

Die alte, hebräische Geschichte, die die Schöpfung der Welt beschreibt, beginnt damit, dass sich Jahwe über dem Chaos und dem Nichts bewegt. „Gott schuf Himmel und Erde – alles Sichtbare und alles Unsichtbare. Die Erde war eine Suppe von Nichts, eine grundlose Leere, tiefste Schwärze. Gottes Geist brütete wie ein Vogel über dem wässrigen Abgrund“.1

Die Bildsprache ist kraftvoll: Gott herrscht über das Chaos und ist gleichzeitig in ihm gegenwärtig. Die Geschichte geht weiter mit einer Reihe von unterschiedlichen Phasen: Erst kommt das LICHT, dann die WEITE, dann das LAND, dann kommen die JAHRESZEITEN, dann kommt das LEBEN, dann die FORTPFLANZUNG und schließlich die RUHE.

An dieser Geschichte erkennen wir ein Muster für den göttlichen Verlauf der Dinge. Ich bezeichne es als „schönes Durcheinander“. So erschafft Gott das Leben neu:

Was Gott schafft, ist sehr gut. So hat er es gesagt. Wie ein Künstler, der es kaum erwarten kann, anderen sein Kunstwerk zu präsentieren, wie eine Mutter und ein Vater, die strahlen, wenn sie ihr kleines Baby hochhalten, wie ein Gärtner, der mit Schmutz unter den Fingernägeln einen Schritt zurücktritt, um die reine Schönheit des Geschaffenen zu bewundern – so muss Gott sich gefühlt haben, als er seine Schöpfung betrachtete und sie „sehr gut“ nannte.

Aber alles beginnt mit Chaos.

Im Innersten, im Mittelpunkt der Geschichte ist diese
unkontrollierbare, schöne, wundervolle Unordnung,
aus der alles andere kommt.
Der Punkt ist, dass ohne das Chaos
nichts sonst
daraus hätte
geboren werden können.
Der Schöpfung hätte kein Atem verliehen werden können.
Nur durch den chaotischen Anfang
wurde Ordnung ermöglicht.
Nie war es andersherum!
Immer zuerst das Chaos.

Wir leben jedoch in einer Kultur, die Chaos zu verstecken versucht. Gibt man zu, dass im eigenen Leben Chaos herrscht, ist dies ein Zeichen von Schwäche und Scheitern. Wenn man sein Leben nicht perfekt organisiert und alles im Griff hat, scheint das wie ein Verstoß gegen die gesellschaftliche Ordnung zu sein.

Dieses Durcheinander
namens Chaos ordnet
die Dinge in unserem
Leben neu. Es verschiebt und verändert unsere Werte und kann uns auf das Wesentliche
zurückschmeißen.

Infolgedessen sind viele Menschen erheblich mit Vertuschungsversuchen beschäftigt. Ihr Leben scheint eine aufgeräumte Fassade zu haben, hinter der sich unbeantwortete Fragen, großer Selbstzweifel und ein persönlicher Stillstand verbergen. In Wahrheit haben wir Angst vor Dingen, die wir nicht kontrollieren können. Chaos ist per Definition unkontrollierbar – und es ist unvorhersehbar, welche Auswirkung es haben wird. Dies beunruhigt diejenigen von uns, die sich vor Veränderung und Kontrollverlust fürchten. Wir mögen es zu wissen, was uns bevorsteht, und wir mögen es, unsere Umwelt zu kontrollieren. Aber das Chaos schert sich nicht um unsere Angst. Es kommt herein und stellt alles auf den Kopf. Vielleicht ist das genau die richtige Vorgehensweise mit denjenigen von uns, die glauben, sie würden alles zusammenhalten; mit denjenigen von uns, die Angst vor Veränderung und Umständen haben, die außerhalb ihres Kontrollbereichs liegen. Dieses Durcheinander namens Chaos ordnet die Dinge in unserem Leben neu. Es verschiebt und verändert unsere Werte und kann uns auf das Wesentliche zurückschmeißen.

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