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E-Book

Auditive Wissenskulturen

Das Wissen klanglicher Praxis

VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl422 Seiten
ISBN9783658201432
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Die sozial- und kulturwissenschaftliche Erforschung auditiver Phänomene ist stets mit spezifischen Wissensformen konfrontiert. Die Rolle, die Musik und andere Klänge in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten spielen, hängt mit dem Wissen zusammen, welches in bestimmter Weise (re)produziert und vermittelt wird. Wir können etwas über Klänge wissen, oder etwas durch Klänge wissen. Wir können Wissen über die spezifische Erzeugung von Klängen erwerben und weitergeben, oder aber Nachrichten - etwa eine Warnung - klanglich übermitteln. Diese vielfältigen Formen von Klangwissen können auf sehr unterschiedliche Weisen zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gemacht werden. Der vorliegende Band zu auditiven Wissenskulturen ist ein Versuch, jene üblicherweise in verschiedenen Disziplinen wie Soziologie und Anthropologie, in Geschichte, Psychologie, Ethnologie und Philosophie der Musik oder in Medienwissenschaften verorteten Zugänge zu auditivem Wissen in ein produktives interdisziplinäres Gespräch zu bringen.

Bernd Brabec de Mori ist Musikwissenschaftler und Kulturanthropologe, derzeit Senior Scientist am Institut für Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.

Martin Winter ist Soziologe und derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der TU Darmstadt.

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Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Vorwort9
1Auditive Wissenskulturen: Wissen, Macht und die Welt der Klänge11
Prelude: Die Stimme der Vernunft12
Wissen und Klänge jenseits der Sprache14
Sound Studies: Zur Erforschung von Klang, Technik und Wissen16
Herausforderungen und Anknüpfungspunkte: Von der Wissenschaft in die Kunst und zurück19
Auditive Anthropologie: Wissen, Kulturen, Ontologien23
Wissenskulturen als „Forschungsstrategie“25
Auditive Wissenskulturen: Interdisziplinäre Perspektiven auf Klang und Wissen29
Danksagung32
Abschnitt I Konzepte und Perspektiven39
2Wissenskulturen Von der Naturwissenschaft zur Musik40
Was sind Wissenskulturen? Definition und Komponenten41
Beispiele von Wissenskulturen: Zur Kultur der Hochenergiephysik44
Professionelle epistemische Kulturen51
Das Beispiel Jazz54
Schluss57
3Musik als auditives Wissen aus praxeologischer und transferorientierter Perspektive61
Wissen und Wissenskultur als musikalische Praxis63
Gesellschaftliches Wissen und musikalische Praxis: Punktualität und Historizität65
Wissenskultur und gesellschaftliche Wandlungsprozesse69
Schlussbemerkungen73
4Wie wir denken, was Indigene wie wissen. Auditive Formen des Wissenstransfers in den Guyanas79
Wie denken wir?82
Gedanken hören84
Klangtransmutationen innerhalb der transspezifischen Kommunikation88
Die Fische rufen – der tukuik Tanzgesang90
Gewissheit durch Hören und Singen94
Resonanz – Zusammenfassung96
5Auditives Wissen und ontologisch-epistemologischer Pluralismus. Ein Dialog für zwei Ethnomusikologen101
6Wer weiß? Musikhören, Wissen und die Annahme auditiver Wissenskulturen123
Zwei Vorbemerkungen124
Vom Staunen124
Von Kulturen, vom Wissen und von Wissenskulturen126
Ein Vorschlag135
7Basic instincts … Kultivierung / Kulturen des auditiven Körperwissens. Auditives Wissen – implizites Körperwissen aus der Erfahrung des körperlichen Hörens bewegter Natur zur Orientierung in physikalischen und virtuellen dynamischen Umwelten142
Wissen und Medien – Medienkunst143
Auditives Wissen – Erfahrung aus explorativem Verhalten des Körpers in einer bewegten Umwelt147
Erregung von Klang und sein Verhalten in der Umwelt149
Auditives Körperwissen – experimentelle Untersuchungen zu Wissen aus Klangwahrnehmung als embodied cognitionsund conceptual metaphors150
Die emotionale Qualität von Körperwissen und ihre körperliche Kommunikation – gestures152
Auditives Wissen als Paradigma der Orientierung in dynamisierten Virtualitäten157
8Auditives Wissen im Moment der Ekstase164
Annäherung an die Ekstase165
Der Moment der Ekstase als Klangwelt der Wiederholung und Rückkehr168
Hörprozesse im Moment der Ekstase170
Südasien – Ontologien von Musik und Ekstase172
Der Sufismus – Sam? – Hören / Zuhören / Wissen.176
Wallfahrt und Wunder179
Abschnitt II Klang und Wissensproduktion187
9Hermann von Helmholtz und die Erfindung des Hörens als wissenschaftliche Methode188
Aurale Transzendenz – Der Phonographen-Gott189
Visuelle versus auditive Wissensproduktion – Von Chladnis Klangfiguren und Helmholtz’ Resonatoren190
Helmholtz’ Resonatoren193
Wahrnehmung und Erkenntnis195
Transformative Hörerfahrung197
Wahrheitsgewissheitsverlust – Von der destabilisierenden Wirkung des Hörens199
Auditive Erkenntnis200
10„Ich seh’ ja nichts, ich hör nur was.“ Vom Wissen über das Hören und Nicht-Hören von Fledermäusen und Schwirlen205
„Hör mal da, Feldschwirl“ – Hörwissen über Tiere207
„Du hörst nix wenn Du’s aufnimmst“ – Wissen über das Hören211
„Das ist einfach nicht das, wie es sich wirklich anhört“ – Wissen über tontechnische Eigenheiten218
Fazit221
11Stimmenhören als auditive Wissensform. Ein Visualisierungskonzept zur Interaktion von Narrativen über das Stimmenhören und psychiatrischen Krankheitsverlaufsprognosen226
Einleitung227
Stimmenhören als auditive Wissensform im Trialog228
Stimmenhören in Anamnese und Psychoedukation231
Narrative über Krankheit und Genesung234
Trialogische Narrative des Stimmenhörens236
Fazit und Ausblick242
12Lied- und Lautsphären der Shuar und ihrer Geister. Auditive Machtwährung im südöstlichen Amazonasbecken Ecuadors248
Soundscapes der Shuar: Vom Geräusch zur auditiven Identität252
Auditive Kommunikations- und Vermittlungswege257
Auditives Wissen als Machtinstrument259
Auditive Machtwährung im Wandel263
13Produktions- und Rezeptionswissen am Beispiel der CubaBoarischen und ihres Fanclubs268
Wissenskulturen270
Produktions- und Rezeptionswissen271
Fallstudie: Die CubaBoarischen und ihr Fanclub273
Methodisches Vorgehen275
„Die Mondscheinbrüada“ und „En guarare“276
Conclusio280
14Von Klang(-)Wissen und anderen Fischen. Auditive Wissenskulturen von Konzertfach-und Musikologiestudierenden im Vergleich285
Auditive Wissenskulturen: theoretische Überlegungen288
Empirische Betrachtung291
Wissen in und über Klang296
Konklusion298
Abschnitt III Wissen und Klangproduktion305
15Von typischen Metal-Sounds und „femininem Touch hinter dem Gebrüll“. Überlegungen zum auditiven (Geschlechter-)Wissen von Metal-Fans306
Geschlechterwissen: theoretische Grundlagen310
Zum auditiven (Geschlechter-)Wissen von Metal-Fans314
Fazit319
Epilog320
16Jazz happens. Oder: Interpretation improvisierter Interaktion325
„What the hell is going on?“326
Forschungsmaterial und Erkenntnisinteresse327
Strategien der Aufmerksamkeit327
Emergenz von Sinn?329
Fremdverstehen als körperlicher Mitvollzug334
Schluss338
17„Bei uns gibt es keine sogenannte Musik, wir mianoanood (singen)!“. Eine Studie zum durch Geister und Götter bestimmten auditiven Wissen der Tao342
Die traditionelle Musik der Tao344
Makaniaw in der Gesellschaft der Tao345
Wissenschaft vs. Götter und Geister348
Makaniaw und die traditionelle Musik der Tao350
Schlussfolgerung354
18Verfremdung der „eigenen“ Musik. Zum Problem der empirischen Untersuchung traditioneller japanischer Musik360
Einleitung361
Historischer Hintergrund der musikalischen Verwestlichung363
Die multi-musik-kulturelle Gesellschaft im gegenwärtigen Japan365
Kulturvergleichende Forschung im Bereich musikalischer Kognition366
Die Zeitdimension traditioneller japanischer Musik367
Empirische Untersuchungen über die Zeitauffassung traditioneller japanischer Musik Gagaku369
Tempountersuchung aus physikalischer Sicht370
Empirische Untersuchung traditioneller japanischer Musik371
Schlussbetrachtung374
19Raum und Technik im Tonstudio. Eine Ethnographie von Wissenskulturen379
Vom impliziten Wissen der IngenieurInnen zu Wissenskulturen im Tonstudio380
Das Tonstudio als „Wissensmaschinerie“381
Daten und Methode384
Klänge, Blicke, Mikrophone387
Das Mischpult als Klangverräumlichung390
Fazit391
20Was weiß der Krach? Ethnografische Überlegungen zur praktischen Wissensdimension von Klang in der Noise-Musik397
Musik oder Geräusch?398
Ethnografische Vorgehensweise400
Kontextabhängigkeit der Klangerfahrung401
Unbestimmtheit und Fertigkeiten – ein Spannungsfeld403
Sprechen über Noise: Zur diskursiven Sinnstiftung406
Visualisierungen und körperliche Performance408
Diskussion: Voraussetzungsvolle Klangerfahrung410
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren416

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