DOPING FÜR ALLE?
Immer wenn wir Großes vorhaben, eine Hürde überwinden wollen oder mit verschiedenen Anforderungen jonglieren müssen, hängt viel davon ab, dass wir hellwach sind, lange durchhalten und unsere volle Motivation, Energie und Konzentration zur Verfügung haben. Im Profisport versucht man oft verbotenerweise, mit potenten chemischen Mitteln die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu überwinden. In der heutigen Zeit, in der viele Menschen von Termin- und Leistungsdruck betroffen sind, scheint es nahezuliegen, sich davon etwas abzuschauen. Auch unser (sportlicher) Ehrgeiz weckt den Wunsch nach mehr Kraft und Durchhaltevermögen. Zum Glück hat die Natur viele Nahrungsmittel, Kräuter und mehr im Angebot, die uns auf gesunde und nachhaltige Art helfen, Herausforderungen zu meistern und unsere Ziele zu erreichen.
Kleine Geschichte des Dopens
Das Wort »Doping« kommt vom englischen to dope, was in unserem Zusammenhang so viel heißt wie »sich aufputschen«. Die Wurzeln des Wortes liegen in Südafrika – dort wurde bei Dorffesten der Einheimischen ein hochprozentiger Schnaps gereicht, der Dop.
Weit zurück reichen Legenden wie die vom stärkenden himmlischen Manna, der Götterspeise Ambrosia und Hexen-Flugsalben; und vielleicht fällt bereits der verbotene Apfel vom Baum der Erkenntnis unter Doping!
Belegt ist, dass in der Antike für sportliche Wettkämpfe und militärische Einsätze gedopt wurde: zum einen mit fleisch- beziehungsweise kohlenhydratreicher Nahrung, zum anderen mit speziellen Mahlzeiten wie etwa Stierhoden – sozusagen die frühe Form des Testosterondopings siehe >.
Den Fliegenpilz nutzten unter anderem die Germanen – ein gutes Beispiel für den unscharfen Übergang zwischen leistungssteigernden und berauschenden Mitteln.
Zur Zeit des europäischen Mittelalters tranken die Inkas Mate-Tee und Kaffee siehe > und > und kauten Coca-Blätter. Die Blätter des Khat-Strauches sind aufgrund ihrer stimulierenden Wirkung noch heute eine Alltagsdroge in einigen arabisch geprägten Ländern; die anregenden, appetitdämpfenden Alkaloide der Betelnuss mit all ihren Nebenwirkungen nutzt man in Asien.
Selbst der Alkoholrausch war früher in vielen Gesellschaften ein Ritual mit sakralem Charakter. Viele Künstler um die Wende zum 20. Jahrhundert griffen überdies auf Drogen wie Absinth, Opium und Laudanum zurück, um ihre Kreativität zu steigern.
Im Zweiten Weltkrieg erhielten die Soldaten der Wehrmacht Amphetamine, heute sind Aufputschmittel weltweit in Militärkreisen verbreitet, aber nicht nur dort siehe >.
Ab etwa 1950 verbreiteten sich auch im Sport chemische Substanzen zur Leistungssteigerung, die prominentesten Beispiele sind Radsport, Laufsport sowie staatlich organisiertes Dopen von Athleten. Auch dem »König Fußball« bricht immer öfter ein Zacken aus der blank geputzten Krone.
INFO
VERBOTENE SUBSTANZEN
Mit zunehmender Erkenntnis, dass chemisches Doping Sportlern und Sport schadet, wuchsen die Anstrengungen dagegen. 1928 verbot der Internationale Leichtathletik-Verband Doping, doch erst bei Olympia 1968 wurde erstmals getestet. Nach der Verbesserung mehrerer Versionen seit 1977 gilt seit 2004 die Definition der World Anti-Doping Agency, zu finden unter: www.wada-ama.org
Das Leben fordert jeden
Leistung und Erfolg sind die Maximen unseres heutigen Alltags. Schon im Kindergartenalter kommen Muße, Träumen, Lesen, Werkeln, Matschen, Toben und auch die gelegentliche Langeweile oft zu kurz. Lücken, die sich in der Zeitplanung auftun, füllen viele kleine und große Menschen zunehmend mit elektronischen Medien. Immer dabei ist das Smartphone. Wagen wir es einmal, uns vorübergehend unerreichbar zu machen, haben wir schnell das Gefühl, etwas zu verpassen oder die Erwartungen der anderen zu enttäuschen. Das Ganze mag abwechslungsreich sein; fitter, ausgeglichener und leistungsfähiger werden wir dabei nicht, und besonders glücklich meist auch nicht.
Das Flow-Erlebnis, wenn man in eine Tätigkeit vertieft ist – viele Menschen kennen es gar nicht oder haben vergessen, wie gut das tut. Dabei ist diese Art von Muße einer der besten Fitmacher für Körper und Gehirn. Wir aber befinden uns im ständigen Wettlauf mit der Zeit, müssen immer schneller Zusammenhänge erfassen, Informationen filtern, Wichtiges abspeichern, Unwichtiges aussortieren. Wir wollen in unserer Freizeit Spaß haben, vielleicht beim Sport Erfolge feiern, und nicht zuletzt müssen wir unserem Alltag auch körperlich standhalten.
Je nach unserem Umgang damit kann all das die Angst auslösen, etwas zu verpassen, das Ziel nicht zu erreichen oder schlechter zu sein als der Kollege. Wir können das Ganze aber auch als Ansporn sehen! Wenn wir uns mit natürlichen Mitteln und Methoden eine gute Grundlage schaffen, unsere Leistungsfähigkeit nach oben auszuloten und sie zu steigern, dann sehen wir weniger Probleme und mehr positive, lohnende Herausforderungen. Wir schlafen wieder gut, gehen gut gelaunt und zuversichtlich in den Tag.
Wenden wir uns aufmerksam unseren wirklichen Bedürfnissen zu, verschwinden oft auch Panikattacken, Schmerzen, depressive Verstimmungen und ständige Müdigkeit. Wir fühlen uns wach und fit, können uns gut konzentrieren und lang durchhalten. Ist die Basis unserer Leistungsfähigkeit solide und verlässlich, können wir beherzt in die Tat umsetzen, was immer wir vorhaben.
»Mother’s little helper«?
Wurden Mittel zur geistigen Leistungssteigerung lange eher zu Prüfungszeiten oder in anderen besonderen Lebensphasen eingesetzt, so greifen heute viele Menschen regelmäßig zu Hilfsmitteln, um dem Druck des Alltags standzuhalten, Müdigkeit und Erschöpfung zu bekämpfen oder sich einfach besser zu fühlen. Dies ist keineswegs eine Domäne der jungen Generation, auch vor den Älteren machen Stress und – teils ganz unnötige – Selbstausbeutung nicht halt. Die Leistungsfähigkeit von Gehirn und Körper sowie die Stressresistenz lassen mit den Jahren natürlicherweise nach, diese Prozesse beginnen teils schon mit Mitte zwanzig. Wir sind ihnen aber keineswegs hilflos ausgeliefert, sondern können aktiv gegensteuern – in jedem Alter und ganz ohne synthetisch hergestellte Pillen, Alkohol und illegale Drogen, deren Nebenwirkungen und Langzeitfolgen nicht zu unterschätzen sind.
Vielleicht haben Sie das auch schon einmal erlebt: Der Arzt hat Ihnen wegen einer harmloseren Beschwerde zum Beispiel ein Schmerzmittel verschrieben. Nach dem Abklingen der Beschwerden fiel es Ihnen richtig schwer, das Mittel abzusetzen, weil es so schön entspannt, beruhigt und belebt hat … Gerade solche vermeintlich harmlosen Mittel tragen viele Menschen durch ihren Tag und verhelfen zu mehr Leistung in allen möglichen Bereichen. Abgesehen von den körperlichen Nebenwirkungen, der Gefahr einer Abhängigkeit und der mit der Gewohnheit nachlassenden Wirkung ist dies auch aus einem anderen Grund problematisch: Wir versuchen dann nicht mehr aktiv etwas in unserem Leben zu verbessern, schauen nicht genauer hin, spüren nicht genauer in uns hinein, um zu erfahren, was unser Körper und unsere Seele brauchen.
Kraft aus sich selbst und aus der Natur schöpfen
Doch ist es nicht manchmal auch eine gute Idee, der eigenen Leistungsfähigkeit ein wenig nachzuhelfen? Mit den richtigen Mitteln ist das durchaus möglich: Die leistungsfördernden Pflanzen und Nahrungsmittel ohne Rauschwirkung, wie sie in diesem Buch ab > beschrieben sind, haben weniger bis keine negativen, sondern nur lauter positive »Nebenwirkungen«. Gleichzeitig sollte unser Anspruch an uns selbst sein, die in uns vorhandenen Ressourcen zu nutzen und insgesamt Struktur und Ruhe in unser Leben zu bringen. Mehr dazu lesen Sie ab >.
INFO
FIT FOR WORK?
Laut einer groß angelegten DAK-Studie im Rahmen von »Gesundheitsreport 2015« stieg innerhalb von sechs Jahren in Deutschland der Anteil der Beschäftigten, die Mittel zur Steigerung der Gehirnleistung einnehmen, von 4,7 auf 6,7 Prozent, die Dunkelziffer sei noch viel höher. Interessant ist, dass Männer dabei eher auf Leistungssteigerung aus sind, Frauen eher auf mehr Belastbarkeit.
Eingenommen werden Psychopharmaka, zweckentfremdete Mittel gegen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Demenz oder illegale Stimulanzien wie Amphetamine. Zu den Nebenwirkungen zählen Herzrhythmusstörungen, Unruhe, Schlafstörungen bis hin zum Wunsch nach Selbsttötung.
Wege zu mehr Energie und Ruhe
Natürlich können wir uns der Welt in der Regel nicht einfach entziehen. Wir können aber für mehr Ruhe, Muße, Innehalten und Genießen sorgen – Zeit mit unseren Kindern verbringen, spazieren gehen, die Hängematte im Garten nutzen oder am Nachmittag mal ein Stündchen auf dem Sofa mit Buch und einem schönen Tee verbringen. Zudem lässt sich mit geeigneten Methoden für Entspannung und Widerstandskraft sorgen. Mehr dazu lesen Sie ab >.
Zum anderen schenkt uns die Natur Möglichkeiten, mit den Herausforderungen klarzukommen und Phasen erhöhter Belastung gut zu meistern. Dann kann es auch Spaß machen, mal eine Weile Gas zu geben!
In diesem Buch finden Sie natürliche Mittel und Methoden, um Geist und Körper zu stärken. Sie gewinnen damit an Achtsamkeit, Wachheit, Konzentrationsfähigkeit, Muskelkraft und Widerstandsfähigkeit. Machen Sie...