Seit einigen Jahren wird die zunehmende Relevanz von Vertrauen als Erfolgsfaktor in den Transaktionsbeziehungen zwischen Hersteller- und Zulieferunternehmen erkannt. Makroökonomische Transformationsprozesse auf internationaler Ebene haben das Wettbewerbsumfeld stark verändert und zwingen Unternehmen zur Spezialisierung und zum Zukauf von Komplementärkompetenzen. Die damit verbundene Ausbildung unternehmensübergreifender Wertschöpfungsketten erhöht die Schnittstellen- und Beziehungskomplexität und führt dazu, dass dem Supply Chain Management eine wesentliche Aufgabe zur Sicherstellung des Unternehmenserfolgs zufällt. Zentral für ein erfolgreiches Supply Chain Management ist die Beziehungsqualität zwischen den Unternehmen, die sich maßgeblich darin bestimmt, ob eine Vertrauensbeziehung zwischen den Partnern einer Supply Chain aufgebaut werden kann oder nicht. Vertrauen erleichtert die Kooperation und ist für das effiziente Funktionieren der Supply Chain bestimmend. Fehlt Vertrauen oder existieren Vertrauensprobleme, können Unternehmensbeziehungen scheitern oder lassen sich nur sehr schwer aufbauen. Ein Mangel an Vertrauen behindert auch die Umsetzung von Managementkonzepten und kann zu Managemententscheidungen führen, die das Risiko innerhalb einer Supply Chain erhöhen und 'Risiko-Spiralen' in Gang setzen. Damit spielt der Vertrauensmechanismus bei der Gestaltung und Organisation ökonomischer Transaktionsbeziehungen eine wesentliche Rolle. Stefan Lemke greift zur Erklärung dieses Phänomens auf die modelltheoretischen Implikationen der neuen Institutionenökonomie sowie auf zahlreiche Beiträge der neuesten Forschung zurück. Grundlegende Fragen nach der Morphologie einer Supply Chain, der Funktion und Institution des Supply Chain Managements, nach den institutionellen Rahmenbedingungen, die das Verhalten innerhalb der Supply Chain beeinflussen sowie nach der Wirkungsweise und dem Mechanismus des Konstrukts Vertrauen werden dabei eingehend betrachtet und erklärt. Die anschließende Identifikation der Wirkungs- und Nutzungspotentiale einer transaktionsspezifischen Vertrauenssituation schaffen ein Verständnis für die Charakteristika, die zum Erfolgsfaktor 'Vertrauen' im Supply Chain Management führen.
Dipl. Kfm., Dipl. Ing. (FH) Stefan Lemke studierte Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen. Heute ist er freiberuflich als Projektmanagement-Berater für die Inteco GmbH in Landshut (Deutschland) sowie als SCM-Berater für die Secintra ltd. in Istanbul (Türkei) tätig.
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