Was stimmt an der Befürchtung, dass PR-Strategen und privat finanzierte Beratungs- und Anwaltteams die Steuerung einer immer globaler agierenden Gesellschaft den Händen der Politiker entreißen? Besteht der Staat in seiner neoliberalen Ausprägung nur noch aus formellen, aber schwachen Hülsen? Ist Demokratie nur noch ein Name für etwas, das wir gar nicht mehr wollen - obwohl wir es eigentlich gerne hätten?
In den vier hier präsentierten Theaterproduktionen Staat 1-4 ('Top Secret International', 'Gesellschaftsmodell Großbaustelle', 'Träumende Kollektive. Tastende Schafe' und 'Weltzustand Davos') zeigt Rimini Protokoll interaktive szenische Ergebnisse einer Recherchereise an den Rändern des demokratisch legitimierten Staates. Tagebucheinträge und Snapshots eröffnen Einblicke in den Produktionsprozess. Soziologische, philosophische, medienwissenschaftliche und politische Essays (von Lukas Bärfuss, Timon Beyes, Matthias Fuchs, Gabriela Muri Koller u. a.) liefern den inhaltlichen Kontext und Aufführungsfotos aus ungewöhnlichen Perspektiven dokumentieren die besonderen Umgangsweisen mit dem Publikum.
Eine Publikation von Rimini Protokoll in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Imanuel Schipper arbeitete als Dramaturg unter anderem am Schauspielhaus Hamburg und am Schauspielhaus Zürich mit Künstlern wie William Forsythe, Jérôme Bel und Luk Perceval. Zahlreiche Kollaborationen mit Rimini Protokoll seit 2002, beispielsweise bei Deadline, Wallenstein, Das Kapital und Weltklimakonferenz. Langjähriger Dozent und Wissenschaftler an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine Forschungstätigkeit umfassen neue Konzepte der Dramaturgie, die Performativität digitaler Kulturen und Funktionen der Künste für die urbane und globale Gesellschaft. Seit 2017 hat er die Vertretungsprofessur für Performance Studies und Dramaturgie an der Medical School Hamburg am Departement Arts & Change inne und leitet den Studiengang Art & Critical Thinking (in Akkreditierung). Zuletzt erschienen: Performing the Digital: Performance Studies and Performances in Digital Cultures (2017, gemeinsam mit Martina Leeker und Timon Beyes).
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