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Keiner kann so viel wie alle

Teamarbeit und Teamentwicklung im Sozial- und Gesundheitswesen

AutorDetlef Scholz
VerlagFacultas
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783990306826
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Chancen und Grenzen von Teamarbeit Mehr Mitarbeiter können mehr leisten - ist das automatisch so? Was motiviert und was bremst ein Team? Und was brauche ich überhaupt, um Teamarbeit erfolgreich umsetzen zu können? Detlef Scholz führt in diesem Leitfaden knapp, unterhaltsam und stark praxisbezogen in die Arbeit mit Teams ein. Er beschreibt Grundlagen und Ziele von Teambildung und Teamentwicklung, geht auf Teamdynamiken näher ein und gibt Tipps zu Kommunikation und Teamführung. Die Inhalte sind speziell auf den Gesundheits- und Sozialbereich abgestimmt. Mit zahlreichen Anwendungsbeispielen aus der Praxis, Beispielgeschichten und Anregungen für die eigene Umsetzung.

Detlef Scholz, MBA MSc ist fast sein gesamtes Berufsleben hindurch im Sozial- und Gesundheitsbereich tätig, mehrheitlich als Führungskraft. Als Trainer leitet er Gruppen und Teams zu verschiedenen Entwicklungsthemen an. Sein besonderes Interesse gilt der Motivation und Zielfindung, seinem Erfolgsrezept in der Führung. Sein Motto: 'Nichts ist schöner, als Menschen erfolgreich zu machen!'

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Leseprobe

Teil II
TEAMARBEIT IN DER PRAXIS


Auf Los geht’s los …


Hier finden Sie die Kapitel dieses Buches im Überblick. Die behandelten Themen, die hier überblicksartig dargestellt sind, werden in den jeweiligen Kapiteln kompakt ausgeführt. Sie können diese von vorne nach hinten lesen oder auch in einer anderen Reihenfolge, die Ihnen sinnvoll erscheint. Lesen Sie sich quer durch das Buch, wie es Ihnen beliebt.

Sollten Sie es eilig haben, können Sie natürlich auch einzelne Kapitel separat erarbeiten. Empfehlenswert ist jedoch, Verweisen auf andere Kapitel des Buches nachzugehen. Auf diese Weise können Sie sich Ihre ganz individuelle Lesereihenfolge zusammenstellen.

Arbeiten Sie Kapitel für Kapitel für sich durch und machen Sie sich eventuell persönliche Notizen oder schreiben Sie sich Schlagwörter auf und suchen Sie in Ihrer täglichen Arbeit nach für Sie passenden Beispielen und Möglichkeiten der Umsetzung.

Kapitel 1: Teamarbeit

Kapitel 2: Teamentwicklung

Kapitel 3: Teamführung

Kapitel 4: Teamdynamik

Kapitel 5: Teamkommunikation

Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!

1 Teamarbeit


1.1 Einleitung


Teamarbeit wird ganz allgemein zum großen Thema, und wahrscheinlich oder hoffentlich wird es eine unendliche Geschichte in Ihrem Alltag. Teamarbeit ist ein Begriff, der sehr viele Aspekte der Arbeitswelt umfasst, und in diesem Kapitel möchte ich Ihnen sowohl insgesamt einen kleinen Überblick verschaffen als auch weiterführende Themen für die Gesamtheit der Teamarbeit aufspannen. Wir steigen damit ein, was Teamarbeit alles leisten kann und warum wir all das überhaupt tun sollen. Sie finden einen Überblick über das Wesen des Teams und erfahren in einem großen Bogen grundlegende Informationen zu Aspekten wie Zielarbeit, Motivationsarbeit und auch Stressarbeit. Abgeschlossen wird dieses Kapitel mit möglichen wesentlichen Punkten, goldenen Regeln und Faktoren für die Teamarbeit. Wie gestaltet sich Ihre Ausgangslage in der Teamarbeit? Worauf sollten Sie besonders achten? Was sind die Merkmale von erfolgreichen Teams? Wie erkennen Sie die wesentlichen Ansatzpunkte? All das soll Ihnen nicht nur einen guten Überblick verschaffen, sondern auch einen gelungenen Einstieg in die Lektüre dieses Buches ermöglichen.

1.2 Teamarbeit


In Organisationen sehen sich immer weniger Menschen als Individuen, sondern vielmehr als Mitglied einer Gruppe oder eines Teams, das ein bestimmtes gemeinsames Ziel verfolgt. Teamarbeit an sich ist mittlerweile ein sehr weit gefasster Begriff, wenn nicht sogar ein Überbegriff für verschiedenste Maßnahmen geworden. Gute Teamarbeit ist erkennbar, wenn mehrere Personen sehr eng miteinander an einem gemeinsamen Ziel auf Basis gemeinsamer Werte zusammenarbeiten. Teamregeln bilden dafür die Grundlage, und ein Wir-Gefühl tritt schrittweise in den Vordergrund. (1)

Warum überhaupt Teamarbeit?

Die meisten Ausgangslagen von Teamarbeit sind geprägt von vielen verschiedenen Interessen unterschiedlicher Individuen und einem gemeinsamen Ziel. Darüber hinaus sind Organisationen heutzutage gefordert, besonders flexibel zu arbeiten, wozu sie auf das Wissen und die Erfahrung von möglichst vielen unterschiedlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgreifen. Weiters wird vorausgesetzt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders teamfähig sind und Teamarbeit auf der Tagesordnung steht.

Grundsätzlich unterscheidet man dauerhafte Teams, die in einem bestimmten Kontext langfristig miteinander arbeiten, von Projektteams, deren Mitglieder für eine befristete Zeit kooperieren. (1)

Potenzial und Grenzen von Teamarbeit

Die Vorteile der Teamarbeit liegen klar auf der Hand: Durch ihre Zusammensetzung und einen definierten Handlungsspielraum können Teams schnell reagieren und auch innovative Ideen und Lösungen schaffen, die einzelne Teammitglieder in dieser Form alleine kaum zustande bringen könnten. Durch das Bündeln unterschiedlicher Fachkompetenzen werden Synergien zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels genutzt.

Teamarbeit hat jedoch Grenzen: Da auch ein Team eine bestimmte Vorlaufzeit und Erfahrung benötigt, kann es in manchen Situationen den Arbeitsablauf beschleunigen, wenn man sich lediglich mit einer lockerer gebundenen Arbeitsgemeinschaft begnügt. Die enge Zusammenarbeit unter Leistungsdruck, der sowohl selbstauferlegt sein kann als auch von außen kommt und nicht zu unterschätzen ist, kann außerdem ein enormes Konfliktpotenzial bei den Teammitgliedern zutage fördern. Sind die Konflikte zu stark oder werden dabei der „Stimmung“ im Team wegen Kompromisslösungen erzielt, so verliert das Team an Leistungsfähigkeit. (2)

1.3 Teamarbeit: pro und kontra


VorteileTeams reagieren schnell
Teams sind innovativ
Synergien durch die Gruppe
NachteileTeamentwicklung benötigt Vorlaufzeit
weniger Möglichkeiten, den Fortschritt der Arbeit zu überprüfen
gute „Einzelkämpfer“ werden ausgebremst (3)

1.4 Merkmale von Teams


Gerade mit Blick auf die Teammerkmale sollten Sie sich die Frage stellen, in welche Richtung Sie sich mit Ihrem Team bewegen möchten. Legen Sie daher schon zu Beginn der Teamarbeit die spezifischen Merkmale Ihres Teams fest. Im Folgenden finden Sie einige Erkennungsmerkmale als Beispiele: (4)

  • Einstellung zur Zusammenarbeit
  • Anerkennungs- und Respektkultur
  • Konsequente Konsenskultur
  • Setzt sich selbst Leistungsziele
  • Hohes Qualitätsbewusstsein
  • Verantwortungsübernahme
  • Arbeitsprozesse entsprechen den Teamzielen
  • Ideen und Innovationen werden angenommen
  • Änderungsanforderungen werden gemeinsam bearbeitet
  • Mitarbeit an Weiterentwicklungen
  • Gemeinsame Verbesserungsziele

1.5 Teamgemeinschaft


Der Mensch als soziales Wesen ist meist in mehreren Gruppen tätig, wobei er in Bezug auf eine Organisation primär in einer Arbeitseinheit aktiv ist. In freiwillig zustande gekommenen Gruppen spielen Faktoren wie soziale Geborgenheit, Informationsaustausch, Status, Anerkennung, Wertschätzung und Zusammenarbeit als Anreize wichtige Rollen. Findet man diese auch in organisationalen Gruppen, so kann man sie nutzen, um ein Höchstmaß an Arbeitszufriedenheit zu erreichen. Diese Aspekte können also eine wichtige Grundlage für die Teamarbeit bilden. (5)

1.6 Teamfähigkeit


Wer im Team produktiv arbeiten will, benötigt ein gehöriges Maß an sozialer Kompetenz. Wir sollten uns immer darüber im Klaren sein, dass soziale Kompetenz stets mit Kommunikation verbunden ist bzw. durch sie zum Ausdruck gebracht wird. Kommunikationsfähigkeit brauchen Sie sowohl um gemeinsame Ziele herauszuarbeiten, als auch um Ergebnisse präsentieren zu können. Auch mögliche Unstimmigkeiten mit Kolleginnen und Kollegen vermeiden Sie, wenn Sie gut kommunizieren können und konfliktfähig sind. Aber auch der Grad an Harmonie, der in einem Team vorherrscht, bestimmt die Qualität der Zusammenarbeit wesentlich mit – und um Harmonie herstellen zu können, ist soziale Kompetenz ebenfalls wichtig.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, soziale Kompetenz zu beschreiben. Ich möchte an dieser Stelle vier zentrale Eigenschaften nennen, die in diesem Zusammenhang wichtig sind:

  • Kooperationsbereitschaft: Soziale Kompetenz bedeutet, mit anderen zusammenarbeiten zu können und bereit zu sein, sich bei Bedarf gegenseitig zu unterstützen.
  • Empathie: Sozial kompetente Menschen haben die Fähigkeit, Gefühle und Beweggründe anderer Menschen zu erkennen und einfühlsam zu handeln.
  • Anpassungsfähigkeit: Die Bereitschaft, Mehrheitsentscheidungen der Gruppe zu akzeptieren, ist ebenfalls eine wichtige „Kenngröße“ von sozialer Kompetenz.
  • Durchsetzungsfähigkeit: Auch wenn Harmonie sehr wichtig ist, sollten Ihre eigenen Meinungen und Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Ihre Bereitschaft, den eigenen Standpunkt selbstbewusst durchsetzen zu können, ist ebenso wichtig wie das Verständnis dafür, wenn ein Kompromiss die bessere Lösung ist. (6)

1.7 Teamcheck


In der Ausgangslage der Teamarbeit empfehle ich Ihnen, Ihr Team zunächst zu analysieren. (7)

Beschreiben Sie das Besondere, das Ihr Team ausmacht! Beschreiben Sie die Einzigartigkeit Ihres Teams!

Worin besteht die Aufgabe Ihres Teams?

Welche Ziele hat sich Ihr Team vorgenommen?

Worin ist Ihr Team besonders gut?

Wie löst Ihr Team Probleme?

Worin besteht die besondere Qualität Ihres Teams?

Was geschieht, wenn Ihr Team Erfolg hat?

Was geschieht, wenn Ihr Team keinen Erfolg hat?

1.8 Zielarbeit – Teamarbeit


Das Wort „Ziel“ ist komplex und uneindeutig. Ein Ziel muss konkret beschrieben werden, wenn es das Handeln von Teams bestimmen soll: Eine Situation, die das Team herbeiführen will, einen Zustand, den das Team erhalten möchte, oder vielleicht eine Meinung, die dabei gebildet werden soll – all das erfordert Arbeit mit klar definierten Zielen.

Sobald sich Teams Ziele gesetzt und sich entschieden haben, diese zu erreichen, sollte gehandelt werden! Besonders wichtig: Ziele müssen grundsätzlich erreichbar sein, sonst entwickeln sie sich bezogen auf Ihr Handeln zu richtungslosen Irrläufern. Auch wenn die Chance der Realisierbarkeit noch so klein...

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