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E-Book

Naturwissenschaft und Bewusstsein

Das letzte Geheimnis

AutorMarcus Schmieke
VerlagSynergia Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783906873534
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Aus den Reihen der Naturwissenschaftler wird zur Zeit eine klare Herausforderung ausgesprochen: »Wir haben das Geheimnis des Lebens gelöst, wir haben den Ursprung des Universums erklärt und die kleinsten Bestandteile der Materie gefunden. Jetzt ist die Zeit reif, das letzte Geheimnis zu lüften: Das Bewusstsein.« Dieses Szenario bildet den Rahmen dieses Buches, das sich zur Aufgabe gestellt hat, die modernen Naturwissenschaften auf eine spirituelle Grundlage zu stellen. Autor Marcus Schmieke zeigt, wie auf den Lehren der vedischen Schriften eine Naturwissenschaft aufgebaut werden kann, die unserem bisherigen Wissenschaftsansatz überlegen ist und ungeahnte Konsequenzen für viele Bereiche der modernen Gesellschaft hat.

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Leseprobe

Kapitel 1

Materielle und Spirituelle Begriffe

Die Entfremdung von Wissenschaft und Mensch


Das Ziel einer menschlichen Wissenschaft ist es, in einer auf den Menschen bezogenen Form materielles und spirituelles Wissen miteinander zu verbinden und damit die in unserer Zeit vorherrschende Spaltung von materieller Wissenschaft und spiritueller Erfahrung zu überwinden. Hierin liegt eine Chance, die Entfremdung von Wissenschaft und Mensch, die heute von vielen erfahren wird, rückgängig zu machen.

Die materialistische Wissenschaft hat uns in der Vergangenheit mit einer Reihe von Weltbildern konfrontiert, die nur die Atome und die Leere kannten, und auch heute finden wir vor allem Beschreibungen der physikalischen Welt, die keinen Anhaltspunkt enthalten, in welcher Weise wir als bewusstes Lebewesen mit ihr in Beziehung stehen.

Es fällt uns schwer, uns selbst in der Welt der Elementarteilchen wiederzuerkennen. Schon Pascal drückte dieses Gefühl der Entfremdung aus: »Alle Körper, das Firmament, die Sterne, die Erde und ihre Königreiche wiegen nicht den geringsten der Geister auf, denn er erkennt das alles und sich selbst; aber die Körper erkennen nichts.«1

Noch deutlicher wird dieses Gefühl in dem Resümee eines so hervorragenden Wissenschaftlers wie Jacques Monod: »… der Mensch (muss) endlich aus seinem tausendjährigen Traum erwachen und seine totale Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen.«2 Weiter schlussfolgert er, dass sich der Mensch deshalb erschrocken von der Wissenschaft abwendet.

Ist diese Entfremdung eine notwendige Folge des menschlichen Bestrebens, auf wissenschaftliche Weise die Natur zu verstehen? Ist das Universum eines wissenschaftlich denkenden Menschen tatsächlich so unmenschlich, wie es hier zum Ausdruck kommt?

Wir möchten im folgenden zeigen, dass objektive Wissenschaft nicht notwendigerweise zu diesem Schluss kommen muss, sondern dass die materialistische Wissenschaft diese Konsequenzen schon in ihrem Ansatz vorprogrammiert hat, einem Ansatz, der leicht als ein unbegründbares Dogma entlarvt werden kann.

Persönliche Erfahrung und objektives Wissen


Wissenschaft ist eine Organisationsform, die es dem einzelnen erleichtert, sich Wissen anzueignen, und die die individuellen Bemühungen um Wissen zusammenbringt, so dass sie sich gegenseitig unterstützen und zu einem gesellschaftlichen Fortschritt des Wissens führen. Der einzelne Student einer bestimmten Wissenschaft kann nicht erwarten, dass er all die Erfahrungen, die notwendig sind, um sich ein bestimmtes Wissensgebiet zu erschließen, selbst machen kann, ohne auf die Erfahrungen anderer zurückzugreifen. Besucht man eine Anfängervorlesung über Experimentalphysik, so wird man zunächst mit den zusammengetragenen Erfahrungen von Generationen von Physikern und deren Gedanken konfrontiert und aufgefordert, dieses Wissen zu verstehen, ohne es bis ins Detail durch eigene Erfahrungen bestätigen zu können. Am Anfang des Vorgangs, sich einen bestimmten Bereich des Wissens zu erschließen, steht also großes Vertrauen. Erst später wird man selbst in der Lage sein, wissenschaftlich zu arbeiten und seine eigenen Erfahrungen zu machen, die die Erfahrungen anderer bestätigen oder über sie hinausgehen. Erst nach dieser langen Periode des vertrauensvollen Lernens wird man in der Lage sein, das herkömmliche Verständnis durch seine eigenen Gedanken und Experimente anzuzweifeln, zu erweitern oder zu überwinden.

Wissenschaft lebt also davon, dass sich die Erfahrungen von Tausenden von Individuen in einer gemeinsamen Sprache festhalten lassen und in einem gemeinsamen System des Wissens gesammelt werden können. Die gemeinsame Sprache übersetzt hierbei die individuellen Erfahrungen und Gedanken in Begriffe, die jedem zugänglich sind und die auch von der Person, die sie gemacht hat, unabhängig sind. Schon lange haben die Philosophen jedoch eingesehen, dass jede Art des Wissens von der Sprache, in der es formuliert ist, abhängt und somit die scheinbar objektivierbaren naturwissenschaftlichen Erfahrungen immer auf den bestimmten sprachlichen, kulturellen und geistigen Zusammenhang bezogen werden müssen, in dem sie gemacht wurden.

Hierbei scheint nun die Mathematik eine geeignete Sprache zu sein, die die Objektivierbarkeit naturwissenschaftlicher menschlicher Erfahrungen gewährleistet. Zusammenhänge zwischen unserer direkten Naturbeobachtung und abstrakten mathematischen Formen herzustellen ist jedoch eine der am weitesten entwickelten Funktionen des analytischen menschlichen Geistes, die voll und ganz von der schöpferischen Phantasie und der erkennenden Vernunft des Menschen abhängt.

Selbst wenn die Sprache der Mathematik geeignet sein sollte, wissenschaftliche Erfahrung darzustellen, kann sie doch niemals von der erkennenden Vernunft losgelöst eine objektive Bedeutung haben. Wollen wir eine mathematische naturwissenschaftliche Theorie verstehen oder sogar jemand anderem vermitteln, müssen wir uns doch wieder der gewöhnlichen Sprache bedienen.

Die Einheit von Begriff und Objekt


Diese Schwierigkeit, das Wissen von der Person zu trennen, die es besitzt, und es dann in einem objektiven System zu sammeln, begegnet uns vor allem im Bereich der spirituellen Erfahrung. Spirituelle Objekte sind unserer Erfahrung zugänglich und lassen sich mit spirituellen Begriffen benennen. Diese Begriffe lassen sich jedoch nicht von den dazugehörigen Objekten trennen und unabhängig von ihnen behandeln, wie dies für materielle Objekte und Begriffe getan wird.

Wenn wir als Beispiel ein fahrendes Auto betrachten, können wir dieses materielle Objekt mit einem System materieller Begriffe wie Gewicht, Länge, Geschwindigkeit usw. beschreiben und dann durch die mathematische Manipulation dieser Begriffe das Verhalten des Autos unter bestimmten äußeren Umständen, die ebenfalls durch bestimmte materielle Begriffe repräsentiert werden, voraussagen. Die gewonnene Vorstellung lässt sich jederzeit mit dem realen Objekt vergleichen und in die Welt unserer Sinneserfahrung übersetzen. Diese Begriffe sind willkürlich, und sie sind Bestandteile unseres Weltbildes. Sie bilden die Kategorien, durch die wir unsere Außenwelt wahrnehmen, verstehen und beschreiben.

Spirituelle Begriffe


Spirituelle Objekte sind unserer subjektiven Erfahrung zugänglich, doch wir können die von ihnen abgeleiteten Begriffe nicht getrennt von ihnen als Bestandteil unseres begrifflichen Weltbildes unserer Willkür unterwerfen. Während materielle Begriffe unserer Herrschaft zu unterstehen und uns die materielle Wirklichkeit einer mechanistischen Beschreibung zu unterwerfen scheinen, sind spirituelle Objekte niemals einer mechanistischen Beschreibung zugänglich, da sich die Begriffe, die wir uns von ihnen machen, nicht getrennt von ihnen behandeln lassen. Getrennt von ihrem spirituellen Objekt werden die Begriffe sofort zu materiellen Begriffen, das heißt durch den Versuch einer mechanistischen Beschreibungsweise, die Objekt und Begriff voneinander trennt, verlieren wir jeglichen Bezug zur spirituellen Wirklichkeit.

Das Bewusstsein als ein spiritueller Begriff


Das Bewusstsein verbindet Begriff und Erfahrung miteinander. Sowohl der Begriff als auch die Erfahrung beziehen sich auf das zu erkennende Objekt, doch es ist das mit Bewusstsein ausgestattete Subjekt, das die Erfahrung auf sich selbst bezieht und das Objekt mit einem Begriff identifiziert. Das Bewusstsein vernimmt, vollzieht und denkt nach. Die bewusste Erfahrung ist die Einheit dieser drei Funktionen, während die Begriffsbildung vor allem eine Funktion des vollziehenden Geistes ist. Die Identifikation einer Erfahrung mit dem Objekt der Erfahrung ist wiederum eine Funktion der Dreieinheit der drei Bewusstseinsfunktionen.3 Diese Dreieinheit der Bewusstseinsfunktionen, das erkennende Bewusstsein, ist keiner funktionalen oder mechanistischen Beschreibung zugänglich. Als die Einheit der begriffsbildenden, wahrnehmenden und nachdenkenden Funktionen unseres Bewusstseins gewährleistet sie unsere Identifikation mit unserer inneren Wirklichkeit als ein bewusstes Wesen und auch die Identifikation wissenschaftlicher Erkenntnis mit der äußeren Wirklichkeit als ein Bild dieser Wirklichkeit.

Bewusstsein scheint mir daher geeignet zu sein, als Brücke zwischen der Welt der Erfahrungen und der Welt der Begriffe zu dienen. Hierbei verstehen wir unter Bewusstsein nicht den Begriff des Bewusstseins und auch nicht die direkte Erfahrung des bewusst Seins, sondern die Einheit von Begriff und Erfahrung. Die Erfahrung des Bewusstseins, das heißt die Erfahrung, bewusst zu sein, ist das Bewusstsein, das heißt in diesem Falle das Objekt der Erfahrung.

Der materielle Begriff des Bewusstseins ist letztlich eine Konstruktion und eine Abstraktion. Wir können in unserem Weltbild ohne diese Konstruktion oder mit ihr auskommen. Wir mögen die Notwendigkeit sehen, unser physikalisches Weltbild durch den Begriff des Bewusstseins zu ergänzen, mögen es ganz und gar als ein Produkt der Materie ansehen, sozusagen als...

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