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Flexible Bürokonzepte für die Generation Y. Wie kann man das Commitment von Fach- und Führungskräften steigern?

AutorSandra Schulz
VerlagScience Factory
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl137 Seiten
ISBN9783956872228
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Die Mitarbeiterbindung und flexible Arbeitsformen werden bei strategischen Unternehmensentscheidungen immer wichtiger. Wie wird die Personalpolitik künftig aussehen? Worauf müssen Unternehmen bei der Etablierung flexibler Bürokonzepte achten? Die Autorin Sandra Schulz erläutert, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter effektiv binden können. Ein flexibles Bürokonzept spielt hier oft eine tragende Rolle. Gerade für die Generation Y ist dies ein entscheidender Faktor, wie Schulz anhand eines großen Transportunternehmens verdeutlicht. Die Autorin konzentriert sich auf die emotionale Komponente von Commitment gegenüber einem Unternehmen. Gibt es generationsspezifische Unterschiede? Wie hat sich die Arbeitswelt verändert? Die aus einer Befragung generierten Ergebnisse beantworten diese Fragen, aus denen Schulz konkrete Handlungsempfehlungen ableitet. Aus dem Inhalt: -Mitarbeiterbindung; -Flexibilisierung; -Bürokonzept; -Commitment; -Generation Y

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Leseprobe

2 Generationendiversität am Arbeitsplatz und die Relevanz der Generation Y


 

Aufgrund des demografischen, technisch-ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels hat sich eine größere Vielfalt am Arbeitsplatz ergeben. Die Generationendiversität soll in diesem Kapitel im Vordergrund stehen. Sie ergibt sich unter anderem aus dem sogenannten Prinz-Charles-Effekt, bei dem sich die Lebensphasen verschieben und immer mehr überlappen. Generationen arbeiten folglich eine längere Zeit nebeneinander, beeinflussen sich gegenseitig, und stehen konkurrierend am Arbeitsplatz gegenüber.[18]

 

Um die Zielgruppe Generation Y zu definieren, ist es von relevanter Bedeutung den Fokus zunächst auf die Generationen, die zurzeit am Arbeitsplatz vorzufinden sind, im Überblick und im Speziellen zu betrachten. Als Fundament für die Zielgruppendefinition gilt es, den Begriff Generation anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse einzuordnen. Aufgrund seiner Vielfalt und Komplexität wird der Begriff je nach Kontext mit unterschiedlichen Bedeutungsinhalten verwendet.[19] Der Generationsbegriff ist nicht eindeutig definierbar und bedarf auch deshalb einer näheren Betrachtung.

 

Danach wird ein Überblick über die Generationen, die sich zurzeit auf dem Arbeitsmarkt befinden, erstellt. Zielführend ist die Festlegung einer geeigneten altersspezifischen Kategorisierung um eine Operationalisierung zu ermöglichen. Anschließend werden Werte und Einstellungen der unternehmensrelevanten Altersgruppen zusammengetragen, um zukunftsrelevante Handlungsfelder im Unternehmen zu identifizieren. Schlussendlich wird der Frage nachgegangen, weshalb die Generation Y eine besondere Stellung in diesem Kontext erhält.

 

2.1 Soziologische Positionen zum Generationsbegriff


 

Der multidisziplinäre Begriff Generation erfährt in der Forschung grundlegend zwei unterschiedliche Ansätze. In den pädagogisch-psychoanalytischen Fachgebieten versteht sich der Begriff auf vertikaler Ebene, wobei die familiär-verwandtschaftliche Sichtweise dominiert. Demgegenüber stehen die horizontal strukturierten Forschungsansätze, die den Bezugsrahmen in der gesellschaftlichen Ordnung sehen. Der Ansatz wird vorwiegend von Soziologen, Historikern und Politikwissenschaftler verfolgt.[20]

 

Die folgende Ausführung bezieht sich auf den soziologischen Forschungsansatz. Mit Hilfe der Soziologie kann soziales Denken und Handeln sowie deren Wirkung gesellschaftlicher Wir-Gruppen erklärt werden.[21] Auf diese Weise ist es möglich unternehmensspezifische Handlungsmöglichkeiten vorzustellt, um das Verhalten der Mitarbeiter im positiven Sinne zu beeinflussen. Die damit auftretenden Probleme bezüglich Repräsentativität, Homogenität und Generalisierung führen in der wissenschaftlichen Diskussion zu ambivalenten Ansichten. So besteht innerhalb einer Generation eine gleichermaßen hohe Diversität wie zwischen den Generationen, weshalb darauf zu achten ist, dass die Perspektive zunächst auf das Individuum fällt und dann erst auf die Generation.[22] Die rein biologische Zuordnung zu einer Generation ist demnach in Frage zu stellen. Das Verhalten des Individuums ist ebenfalls von Geschlecht, geografische Herkunft, sozioökonomischer Hintergrund und Familienstruktur geprägt.[23] Schlussfolgernd kann die altersspezifische Kategorisierung nicht ausnahmslos das individuelle Verhalten erklären. Damit jedoch richtweisende Handlungsmöglichkeiten gegeben werden können, sind die Erkenntnisse aus der Generationenforschung ein hilfreiches Mittel. Denn durch das vereinfachte Modell, wird die Komplexität reduziert und eine Ordnung geschaffen, um folglich auch eine operative Auseinandersetzung mit der Problematik entlang der Untersuchungsfrage zu ermöglichen. Die Darstellung eines geeigneten Generationsmodells bedarf einer ausführlicheren Auseinandersetzung.

 

Karl Mannheim (1928) hat mit dem Aufsatz „Das Problem der Generationen“ die Debatte um den Generationsbegriff nachhaltig geprägt. Er betont, dass es zu einer „Geschichtstabellensoziologie“[24] führe, wenn der Begriff Generation nicht differenziert betrachtet werde. Er unterscheidet im Wesentlichen die Begriffe Generationslagerung, Generationszusammenhang und Generationseinheit:

 

Während verwandte Generationslagerung nur etwas Potentielles ist, konstituiert sich ein Generationszusammenhang durch eine Partizipation der derselben Generationslagerung angehörenden Individuen am gemeinsamen Schicksal und an den dazugehörenden, irgendwie zusammenhängenden Gehalten. Innerhalb dieser Schicksalsgemeinschaft können dann die besonderen Generationseinheiten entstehen. Diese sind dadurch charakterisiert, (…) daß sie ein einheitliches Reagieren, ein im verwandten Sinne geformtes Mitschwingen und Gestalten der gerade insofern verbundenen Individuen einer bestimmten Generationslagerung bedeuten.[25]

 

Verwandt gelagert sind demnach Individuen, bei denen die Zugehörigkeit zu einem Geburtenjahrgang besteht und die im gleichen historisch-sozialen Raum leben. Laut Mannheim (1928) entspricht der Generationszusammenhang keiner konkreten Gruppe oder gesellschaftlichen Formation, sondern dem „Miteinander von Individuen“[26], die von den gleichen kulturellen und historischen Ereignissen geprägt sind. Aus diesen Ereignissen heraus müssen sich zudem spezifische Grundintentionen und Gestaltungsprinzipien entwickeln.[27] Dadurch sei es möglich den Werte- und Kulturwandel im historischen Verlauf nachzuvollziehen und zu charakterisieren. Wovon vor allem ein Werte- und Kulturwandel abhängig ist, sei die „Eigenart der jeweils besonders gearteten gesellschaftlichen Dynamik“[28] und nicht der biologischer Rhythmus (z. B. alle 30 Jahre). So ist seiner Ansicht nach ein beschleunigtes Tempo der gesellschaftlich-geistigen Dynamik ausschlagend um eine neue eigene Formierung zu bewirken.[29]

 

Der Ansatz von Parment (2013) sieht den Wertebegriff als zentral an, um verschiedene Genrationen voreinander abzugrenzen. Darüber hinaus bilden Generationen eine gemeinsame „Werteklammer“[30], aus der sich unterschiedliche Generationsbilder ableiten und charakterisieren lassen. Werte sind Vorstellungen, die in der Gesellschaft allgemein als wünschenswert angesehen werden und Orientierung geben. Sie beeinflussen die Auswahl der alternativen Handlungsmöglichkeiten. Grundlegende Wertvorstellungen entwickeln sich nach der Sozialisationshypothese in der Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenphase.[31]

 

Nach Jureit (2010) könne Bindungsintensität, Identitätsbezug und Handlungsrelevanz bei Generationen erheblich abweichen, sodass die Generationsforschung auch deshalb für das Gesellschaftsverständnis so bedeutend sei. Die Soziologin betont folgend, dass „Generation“ über ein großes Identitätspotenzial verfüge, unter anderem aufgrund der Assoziation von Generation mit Abstammung und Tradition. „Generation stellt eine Identitätsformel bereit, die es Menschen in der Moderne erlaubt, ihr Selbstverständnis zwischen Kultur und Natur anzusiedeln.“[32] Als Kategorie kollektiver Selbstbeschreibung, wie es Jureit (2010) nennt, ist Generation ein hilfreicher Gegenstand in der wissenschaftlichen Forschung. Sie erkennt jedoch auch Risiken, die mit dem Begriff einhergehen. Unter anderem kritisiert sie die Einseitigkeit und Vereinfachung sowie begriffliche Unschärfe, die mit der Thematik einhergehen. So ist sie der Ansicht, dass eher von „Alterskohorten“ als von „Generationen“ zu sprechen ist.[33]

 

Die Definition von Bruch et al. (2010) schließt weitgehend die vorangeführten Ausführungen ein, weshalb im Folgenden diese verwendet wird:

 

Eine Generation kann als eine Alterskohorte beschrieben werden, die Geburtsperiode und prägende gesellschaftliche und historische Ereignisse in den entscheidenden persönlichen Entwicklungsstufen, der Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit, miteinander teilt. Aufgrund dieser Ereignisse entwickeln Generationen unterschiedliche Einstellungen und Identitäten, die sie voneinander abgrenzen.[34]

 

Im nächsten Schritt werden die heutigen Generationsbilder vorgestellt und mit dem Bewusstsein der Grenzen einer altersspezifischen Kategorisierung eine geeignete zeitliche Einteilung sowie die jeweilige Zuordnung der Werte und Einstellung vorgenommen.

 

2.2 Generationenüberblick


 

Im Folgenden wird ein Überblick der Generationen, die in der Bundesrepublik Deutschland im Arbeitsleben anzutreffen sind, erstellt. Die Benennung und zeitliche Einteilung der Generationsbilder variieren sowohl in der US-amerikanischen Literatur als auch in der deutschen.

 

Die erste deutsche Kategorisierung, die die aktuelle Generationendiversität abbildet, wurde von Oertel (2008) veröffentlicht. Sie teilt die Generationen in fünf Gruppen ein: Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder, Medienkinder und Netzkinder.[35] Rump und Eilers (2013) skizzieren eine unkonventionellere Version und unterteilen zusammenfassend jüngere, mittlere und ältere Generationen. Da die Generationsforschung stark...

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