Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Immer wieder wird sichtbar, wie Personen nach einem traumatischen Ereignis Schwierigkeiten haben, dieses zu verarbeiten. Die klassische Sicht- und Vorgehensweise fokussiert hierbei auf das zurückliegende Trauma und dessen Bearbeitung sowie auf die Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten des Einzelnen. Eine alternative Sichtweise von Keilson sieht Trauma hingegen als einen Prozess, der über das eigentliche traumatische Ereignis hinausgeht. Der Zeit nach dem Trauma wird eine wesentliche Bedeutung beigemessen und die Bewältigung wird weniger ausschließlich den Betroffenen zugeschrieben, sondern vielmehr werden gesellschaftliche und politische Bedingungen mit einbezogen. Diese alternative Sichtweise entpathologisiert die Betroffenen. In der Bewältigung traumatischer Ereignisse sind individuelle Lösungen unabdingbar. Ebenso wichtig scheint eine kritische und aktive Auseinandersetzung der Gesellschaft und Politik mit der Thematik, da nur so verhindert werden kann, dass Betroffene auch nach dem eigentlichen Trauma weitere traumatische Sequenzen, die durch gesellschaftliche Situationen und Normen entstehen, erleben. Ein wichtiger Bestandteil hierbei ist die Anerkennung und Bewusstwerdung in der Gesellschaft, dass beispielsweise auch extreme Gewaltformen in unserer unmittelbaren Nähe existieren und keine Ausnahme darstellen, ohne dass sich dabei Verleugnung in eine Art Voyeurismus umkehrt. Die Bewältigung traumatischer Ereignisse ist im Wesentlichen mit davon abhängig, welchen Bedingungen Betroffene nach dem Ereignis ausgesetzt sind und die gesellschaftliche, soziale und politische Situation hat hier deutlich mehr Einfluss, als häufig angenommen.
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