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1918 - neue Weltordnung und demokratischer Aufbruch?

Journal für politische Bildung 1/2018

AutorAleida Assmann, Michele Barricelli, Nausikaa Schirilla, Patricia Hla, Sigrid Steininger, Volker Weiß
VerlagWochenschau Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl89 Seiten
ISBN9783734406621
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Ob der Erste Weltkrieg nun als 'Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts' oder Auftakt zur 'Weltkriegsepoche' interpretiert wird, ist weiterhin umstritten. Weniger sind es Fakten und Auswirkungen: Der Erste Weltkrieg kostete knapp 20 Millionen Menschen das Leben, führte zur Auflösung mehrerer Großmächte und zur Bildung zahlreicher neuer Staaten - nun als Demokratien. Im Zentrum der oft auch nach Kriegsende anhaltenden Auseinandersetzungen stand oftmals der Streit um die Form der Demokratie (parlamentarische, Rätedemokratie oder kommunistisches System), der vor allem aus dem Interesse am Fortbestand oder am (Wieder-)Aufstieg der eigenen Nation gespeist wurde. Es entstanden post-monarchische politische Systeme, von republikanischen Ideen geprägte Demokratien, jedoch keineswegs das von demokratischen Gesellschaften erhoffte friedliche Miteinander der Völker der Welt. Im Angesicht der drohenden militärischen Niederlage wurde am 28. Oktober 1918 für Deutschland der Übergang von einer konstitutionellen zu einer parlamentarischen Demokratie beschlossen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Demokratie war die Einführung des Wahlrechts für alle Frauen und Männer ab 20 Jahre. Diese Entscheidung war noch während des Krieges immer wieder angekündigt, jedoch erst danach umgesetzt worden, auch um die Motivation für den Kriegseinsatz aufrecht zu erhalten, denn zum ersten Mal wurde die gesamte Bevölkerung in neuer Qualität in den Ablauf eines Kriegs einbezogen. Die politische Kultur in Deutschland war 1918 in unterschiedliche sozial-moralische Milieus gespalten: in das höfisch-aristokratische, das bürgerlich-liberale, das katholischkleinbürgerlich-bäuerliche und das sozialdemokratisch-proletarische. Diese vier Milieus identifizierten sich in unterschiedlicher Weise mit dem neuen Staat und der neuen Gesellschaft. Grundsätzlich kann von einer gespaltenen politischen Kultur gesprochen werden, die auch von übersteigerten Erwartungen an die Politik geprägt war: die nationale Ehre sollte wiederhergestellt, die ökonomische Lage stabilisiert, die soziale Frage entschärft werden. Nach innen sollten die gesellschaftlichen Gruppen miteinander versöhnt und nach außen die Nation glanzvoll repräsentiert werden. Gerade für die historisch-politische Bildung lohnt es sich, den Weg in die Demokratie und die folgenden Krisen genauer in den Blick zu nehmen. Welche Errungenschaften bringt die Demokratie als Staatsform mit sich? Welche Prinzipien begleiten die Neuordnung der Staaten sowie die Bildung von Nationen? Wie entwickeln sich die Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Demokratie? Weshalb konnten die neuen demokratischen Gesellschaften die mit ihnen verbundenen Hoffnungen nicht einlösen? Welche Entwicklungen führten dazu, dass die Skepsis gegenüber der Demokratie wuchs und autoritäre Systeme politisch immer mehr Bedeutung erlangten? In diesem Heft wird das Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 zum Anlass genommen, an die daraus folgende Neuordnung der Welt zu erinnern und sich mit den Auswirkungen dieses Ereignisses zu beschäftigen. Die politischen Entscheidungen nach dem Waffenstillstand, in den Friedensverträgen, bei der Gründung des Völkerbunds haben bis in die Gegenwart für die politischen Debatten in Europa eine hohe Relevanz. Deshalb ist die Beschäftigung damit für die politische Bildung und ihre Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen wichtig - insbesondere, wenn im Jahr 2018 neurechte Vordenker und prominente Regierungspolitiker eine 'konservative Revolution' für Deutschland einfordern und damit direkt - wenn auch vielleicht aus historischem Unwissen - auf die Abschaffung der Demokratie in der Weimarer Republik rekurrieren.

Anita Haviv-Horiner in Wien geboren, ist die Tochter von Holocaustüberlebenden. 1979 Einwanderung nach Israel; Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Tel Aviv; langjährige Tätigkeit in der politischen Bildung und im israelisch-deutschen Dialog u. a. in Museen und Gedenkstätten. Durch ihre Workshops, Vorträge, Beratungsarbeit und Publikationen hat sie sich als eine der führenden Expertinnen in diesem Themenbereich etabliert.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Titel1
Editorial2
Inhalt3
MitDenken5
Schwerpunkt: Neue Weltordnung 1918 - Demokratischer Aufbruch?10
1918 –Auf dem Weg zu einer europäischen Erinnerung?11
Hundert Jahre nach dem demokratischen Neuanfang in Deutschland17
„Die Neue Front“27
Die „Achter-Jahre“ und die österreichische Geschichte33
Wer wird für die europäische Demokratie streiten?39
ZeitZeugen47
BildungsPraxis51
VorGänge61
LeseZeichen69
ÜberGrenzen77
AusBlick83
Impressum89

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