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E-Book

Soulsex

Mit Lust die Liebe neu entdecken

AutorEva-Maria Zurhorst
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783641239350
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wie Sex unsere Seele nährt.
Probleme mit der Sexualität bringt fast jedes Paar mit, das in die Praxis von Eva-Maria Zurhorst kommt. Frauen fühlen sich von der Lust an der Liebe verlassen und Männern schlagen Stress, Leistungsdruck oder Zurückweisung durch die Partnerin auf die Seele. Soulsex beschreibt Zurhorsts persönliches Wundermittel für die Heilung von Beziehungsstress und die Rückkehr der körperlichen Lust: Der Sex muss mit dem Herzen verbunden werden. Soulsex zeigt Paaren den Weg, sich wieder neu für den Sex zu öffnen, Angst und Scham zu überwinden und sich ohne Druck genussvoll fallen zu lassen.

Dieses Buch erschien ursprünglich 2014 bei Arkana.

Eva-Maria Zurhorst ist Bestsellerautorin und Beziehungscoach. Ihre Bücher wurden weltweit in 17 Sprachen übersetzt. Sie war ursprünglich als Journalistin tätig, u. a. in Südafrika und Ägypten, und wechselte später als Kommunikationsberaterin in die Wirtschaft, bis sie nach einer psychotherapeutischen Zusatzausbildung das Projekt »Liebe Dich selbst« ins Leben gerufen hat.

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Leseprobe

Alle wollen Sex!

Oder vielleicht doch nicht?

Alle wollen Sex. Gerd ist 77. Fast täglich liegt er versonnen strahlend im Bett und befriedigt sich selbst. Anni ist 69 und schockt ihre Angehörigen, weil sie sich ständig zwischen den Beinen streichelt und dabei lustvoll atmet, egal, wer gerade im Raum ist. »Bei uns ist jeder Zweite sexuell aktiv«, erzählt die Leiterin eines Pflegeheims für Alzheimerkranke: »Wenn es ein Fest im Haus gibt, dann blitzen die Augen der Frauen wie mit 18. Und die Männer sind zärtlich und wieder voller Energie.«

Die Menschen, die so voller Zärtlichkeit und Sinnenfreude sind, können ihre nächsten Angehörigen kaum erkennen und sich nur noch bruchstückhaft an ihr vergangenes Leben erinnern. Die Krankheit, an der sie leiden, heißt Demenz, was übersetzt so viel bedeutet wie »abnehmender Verstand«. Alte Menschen, die langsam ihren Verstand verlieren, geben sich wieder frei und ungeniert ihrer körperlichen Lust hin, so wie wir es als Babys alle getan haben, als wir noch vor Sinnenfreude glucksten und Berührungen wie ein Allheilmittel aufsaugen konnten. … etwas, das man über uns Erwachsene, so wir nicht dement sind, wohl nicht behaupten kann – außer wir sind gerade frisch verliebt oder stecken in einer leidenschaftlichen Affäre.

Eine aktuelle Studie sagt, dass die Hälfte aller Deutschen mit ihrem Sexleben unzufrieden sind und sich nicht trauen, mit ihrem Partner darüber zu sprechen. Auch ich erlebe in meiner Arbeit, dass unzählige Menschen, gerade solche, die in einer Langzeitbeziehung stecken, in sexueller Hinsicht unglücklich sind oder unter einer Art Sex-Burnout leiden. Die einen sind frustriert, weil ihnen die emotionale Nähe verloren gegangen ist und ihr Körper nur noch von Bildern im Kopf gesteuert wird, und die anderen fühlen sich erschöpft und leer, weil sie über die Jahre in eine Routine geraten sind, in der sich der gemeinsame Sex mechanisch zu wiederholen scheint und ihnen kaum noch etwas gibt. Am häufigsten aber erlebe ich, wie sich in langfristigen Partnerschaften Männer und Frauen nach und nach ganz vom Sex zurückziehen. Auch das entspricht den aktuellen Umfrageergebnissen, nach denen 65 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen in Deutschland ein Problem damit haben, dass ihr Partner keine oder weniger Lust auf Sex hat.

Fast alle, egal ob sie ganz ausgestiegen, ins Kopfkino abgedriftet oder in der Routine gefangen sind, haben eins gemein: Sie wissen nicht, warum ihnen der Kontakt zu ihrer natürlichen sexuellen Kraft abhandengekommen ist und wie sie den Zugang dazu wieder finden können. Fast alle können nur eine Art Erkaltung und Abstumpfung feststellen.

Vielen Frauen ist die Lust an der Liebe verloren gegangen. Der Sex mit ihren Männern dauert wenige Minuten, berührt sie nicht mehr oder erfüllt sie sogar mit Widerwillen. Die einen sind wütend, wenn sie miterleben müssen, wie ihre Körper sich verschließen und auf keinerlei Stimulation mehr reagieren, die anderen sind voller Scham und Selbstvorwürfe, wenn sie keinen Zugang mehr zu ihrer Sinnlichkeit finden.

Die Männer sind aber nicht minder verunsichert. Viele stehen auch im Bett unter Erfolgsdruck, meinen, sie müssten »es bringen«, und kommen dann zu früh oder gar nicht. Längst ziehen sich auch viele Männer in ein Schneckenhaus zurück, wenn es um Sex geht. Das Risiko des Versagens oder der ungewollten Lustlosigkeit hängt über ihnen wie ein Damoklesschwert. Bei jeder intimen Begegnung mit einer Frau müssen sie das Risiko eingehen, dass ihnen Stress, Leistungsdruck und Beziehungsprobleme auf die Potenz und auf die Seele schlagen.

Andere werden gierig wie hungrige Wölfe; sie fühlen sich wie abhängige Sexjunkies, die von ihren Frauen auf Entzug gesetzt werden, und sie packt die Wut, wenn sie den Eindruck haben, dass sie um Sex buhlen müssen oder ihre Frauen entweder gar nicht mehr oder nur zur Absolvierung der ehelichen Pflichten mit ihnen schlafen.

Der Beziehungs- und Sexualforscher Dr. Ragnar Beer von der Uni Göttingen sagt: »Ich habe noch keine Kurve gesehen, die so traurig abwärtsgeht und sich nie wieder erholt, wie die der sexuellen Aktivität von Paaren.« Auf die Frage, wie oft man Sex haben muss, um normal zu sein, antwortet er: »Null Mal! Wir haben eine Umfrage gemacht, und die größte Gruppe hatte überhaupt keinen Sex mehr. Das Gute daran: So wissen wir zumindest, dass wir völlig normal sind!«

Die Leute, die zu meinem Mann und mir kommen, weil sie in ihrer Beziehung in einer Sackgasse stecken, halten sich aber meistens eben nicht für normal. Sie schämen sich, weil sie das Gefühl haben, irgendetwas nicht hinzukriegen, was alle anderen hinkriegen. Sie sitzen auf Partys und bekommen heiße Anekdötchen erzählt, blättern in Magazinen, die die Geheimnisse des G-Punkts und Tipps für den multiplen Orgasmus verraten, und haben das Gefühl, vom lieben Gott irgendein geiles Gen nicht mitbekommen zu haben.

Es geht nicht um normal oder nicht normal. Ob wir es uns eingestehen oder nicht, ob wir es tief verdrängen oder wegrationalisieren – uns fehlt etwas, wenn der Sex sich aus unserem Leben verabschiedet oder wenn er zu einem gewohnheitsmäßigen Geschubbel degeneriert. Ich kann mir vorstellen, dass sich an dieser Stelle vor allem einige Frauen verspannen und in Gedanken sagen: »Quatsch! Mir fehlt nichts ohne Sex.« Wenn ich behaupte, dass dies doch so ist, möchte ich Sie damit nicht noch weiter unter Druck setzen, sondern ich möchte Sie aus einer Sackgasse der Verdrängung locken. Oft ist der Rückzug vom Sex nur die Folge eines emotionalen Rückzugs oder einer seelischen Überbelastung. Unser Körper drückt lediglich den Stress aus, den wir eigentlich in Herz und Seele spüren. Dann ziehen wir uns vom Sex zurück, weil wir erschöpft und ausgelaugt sind, emotional und verbal Grenzüberschreitungen und Übergriffigkeit erlebt haben oder weil wir uns unter äußerem Druck, aber ohne innere Berührung fühlen, was den Sex angeht. Eigentlich aber sehnen wir uns tief im Inneren danach, uns fallen zu lassen und uns zu öffnen.

Die weibliche Seite von uns Frauen fühlt sich in einer Beziehung wohl, wenn wir mit dem, was von einem Mann emotional und körperlich ausgeht, so sein können, als ob wir unter einer warmen Dusche stehen. Unter der warmen Dusche stehen wir nackt und sind empfänglich, während das warme Wasser belebend auf uns niederprasselt, jeden Mikromillimeter von uns wohlig umhüllt und prickelnd an uns hinunterrinnt.

Wenn wir Nein sagen zum Sex, dann verschließen wir uns vor dem, was aus der Dusche kommt. Wenn wir weitermachen mit Sex, der uns nicht nährt, dann öffnen wir uns nur scheinbar – denn eigentlich ist es so, als ob wir mit Regenschirm und Taucheranzug duschen. Da kann es nicht zu heiß und nicht zu kalt werden, uns kann nichts wehtun, niemand kann uns verletzen, kurz: wir werden nicht nass – aber wir bleiben eben auch unberührt.

Ich weiß, wie verschreckt viele Frauen mittlerweile sind, wenn es um Sex geht. Wie wenig berührt sie sich fühlen von dem, was sie mit ihren Männern erleben. Wie beschämt sie sind, weil ihre Körper scheinbar nicht mehr anspringen. Wie resigniert, weil sie nicht wissen, wie sie das ändern sollen. Vor allem aber, unter welchem immensen Druck sie sich fühlen, weil ihr Partner aus allen Poren verströmt: Ich hätte doch so gerne mehr Sex.

Es gibt einen Ausweg: Soulsex – Sex, bei dem auch Herz und Seele wieder mit dabei sind. Sex, bei dem Sie nichts können, sich nicht anstrengen, anhübschen, antörnen und auch nicht verstellen oder verkleiden müssen. Sex, der durch Vertrauen wächst und sich nicht aus der Begierde, sondern aus der Liebe speist.

Soulsex ist eine körperliche Begegnung, die für viele Frauen einer Befreiung aus einem Gefängnis gleichkommt. Hier kann sich das Weibliche wieder zuhause fühlen, hier können Sie wieder Ihrem Körper folgen und vertrauen, sich wieder mit Ihrer Sinnlichkeit, Ihrem Wohlgefühl und Ihren feinen Wonnen verbinden.

Ich konzentriere mich in diesem Buch vor allem auf die Frauen. Nicht nur, weil sicher der größte Teil der Leserschaft weiblich ist, sondern auch, weil ich selbst eine Frau bin und daher viel authentischer und näher über das, was uns bewegt, schreiben kann. Da dieses Thema aber genauso die Männer betrifft, wird auch mein Mann zu Wort kommen und seine Erfahrungen mit einbringen. Abgesehen davon bemühe aber auch ich mich natürlich, immer auch die männliche Perspektive zu berücksichtigen.

Wenn ich an manchen Stellen tiefer in die Zusammenhänge einsteige, die uns Frauen betreffen, so kann dieses Buch doch auch den Männern ungeahnte Dienste leisten. Mein Mann und ich erleben bei unserer Arbeit, dass sich mittlerweile auch immer mehr Männer vom Sex eher gehetzt als genährt fühlen und die gewohnte Praxis sie leer und unerfüllt hinterlässt. Auch der männliche Körper spielt häufig nicht mehr richtig mit, und so suchen viele Männer genauso händeringend nach einer Alternative zum herkömmlichen Sex wie Frauen.

Soulsex ist Sex, der Männer nicht ins Reich von Kuschelsex und Kastration führt, aber sie von allem Druck, von Rastlosigkeit, Gier und der Abhängigkeit von Fantasien und Pornografie erlöst und ihnen stattdessen zu Entspannung, tiefer Empfindungsfähigkeit und Befriedigung – und zu einer dankbaren und erfüllten Frau – verhelfen kann. Soulsex zeigt, dass ein Samenerguss nur ein schnödes Vergnügen ist im Vergleich zu einem Orgasmus, der sich im ganzen Körper in wohligen Wellen ergießt.

Leider hat uns über diese Art von Sex selten jemand etwas beigebracht. In den Medien kommt er so gut wie nicht vor und im Schulunterricht schon gar nicht. Unsere Eltern kannten ihn in der allergrößten Mehrzahl nicht und konnten uns deshalb auch nichts darüber...

Blick ins Buch

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