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Quartiersmanagement am Beispiel Bremen Tenever. Das Quartiersmanagement zwischen „Projektionismus“, Quartierskoordination und Empowerment

AutorNikolai Goldschmidt
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl74 Seiten
ISBN9783836621434
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,00 EUR
Dieses Buch beschreibt und analysiert das Instrument Quartiersmanagement am Beispiel des Stadtviertels Bremen Tenever. Es wird versucht, die Good-Practice Ansätze der Literatur mit den praktischen Eindrücken und Erfahrungen des Autors zu vergleichen.Das Quartiersmanagement in Bremen Tenever gilt als gelungenes Beispiel für die positiven und nachhaltigen Effekte, die ein solches Instrument in einem Stadtviertel bietet, in dem Menschen mit über 80 Nationalitäten zusammen wohnen. Insbesondere das Bestehen und gute Funktionieren einer Stadtteilgruppe, die basisdemokratisch über Fördergelder entscheiden darf, ist mit dem Quartiersmanagement in Tenever in einem Atemzug zu nennen. Diese Institution ist ein wichtiger Erfolgsschlüssel für eine gelungene Integration und Verbesserung der Lebensbedingungen.Ein wichtiger Rückzugsraum sind zum einen die sozialen Netze eines jeden Menschen, wie die Familie und die Nachbarschaft und zum anderen rein räumlich das Wohnquartier, in dem man lebt. Das Quartiersmanagement versucht auf dieser Ebene anzusetzen: Als relativ neues Tätigkeits- und Berufsfeld zeichnet sich vor allem durch drei Dinge aus: erstens durch vielschichtige Aufgaben- und Zieldimensionen. Das liegt daran, zweitens, dass das Quartiersmanagement ein politisches Instrument darstellt, gesellschaftliche Probleme, wie Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, die besonders in sog. benachteiligten Gebieten zu erkennen sind, zu identifizieren und zu mildern. Dafür muss es selber in die Vielschichtigkeit der Ursachen und Komplexität der Defizite eintauchen, um die Situationen vor Ort besser wahrnehmen zu können. Mit dieser Voraussetzung können dann, drittens, mit den Bewohnern zusammen, Lösungsansätze erarbeitet werden. Diese Prozesse des Identifizierens, Kommunizierens und Zusammenführens der beteiligten Akteure begleitet das Quartiermanagement und bietet damit eine Hilfestellung, die zunehmend globalisierte und rationalisierte Welt und die damit verbundenen Probleme den Menschen "verdaulicher" und lösbarer zu machen.

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Leseprobe
Kapitel 2.2.2 Sozialräumliche Segregation

Sozialräumliche Segregation bezeichnet die „räumliche Abbildung sozialer Ungleichheiten“ (Difu, 2006, 2006: 1). Die oben aufgeführten Punkte sozialer und räumlich/ baulicher Benachteiligung werden in dem Begriff zusammengeführt und gleichzeitig klar gestellt, dass diese Probleme eine Grenze zum Rest der städtischen Bevölkerung zieht. Weiter beschreibt sozialräumliche Segregation nicht per se einen negativen Zustand, da erst einmal die Kumulierung von Menschen gleichen Lebensstils und –verwirklichungsmöglichkeiten und damit die Verdrängung Anderer, sehr alltäglich ist. Man denke nur an Studenten-, Künstler-, Alternativen- oder ehemals Kaufmannsviertel (vgl. Arbeitnehmerkammer Bremen, 2007: 40). Nur in dem Kontext des Quartiermanagements, der u.a. den Auftrag hat dieser Segregation entgegen zu wirken, wird sozialräumliche Segregation überwiegend negativ bewertet, da eine stärkere Vermischung sozial unterschiedlicher Menschen und Herkunft wiederum häufig eher positiv bewertet wird (u.a. Grimm, 2004: 19, IWS, 2006: 19). Die negative sozialräumliche Segregation hat vier Entstehungshintergründe, wobei in benachteiligten Quartieren alle mehr oder weniger anzutreffen sind.

1. Die Segregation wird kommunal (administrativ) gefördert, indem Menschen mit sozial schwacher Ausgangslage Wohngebiete „zugewiesen werden“, z.B. durch ein Anbieten von einer Sozialwohnung (Farwick, 2001: 87).
2. Die Menschen konzentrieren sich mit gleichen oder ähnlichen sozialen Ausgangslagen dort, wo Gleichgesinnte zu finden sind. Diese zweite sozialräumliche Segregation liegt also einer individuellen Entscheidung, die von dem Kollektiv geprägt ist, zu Grunde. Sie geht nach einer Einschätzung des sozialen Status.
3. Die ethnisch-(religiöse) Segregation nach der Herkunft. Dabei unterstützt die These, dass die segregierten Gebiete „Ankommensviertel“ sind, in denen sich Menschen gleicher Ethnie treffen, da dort teilweise bekannte Strukturen (aus der Heimat) vorzufinden sind, diese Art der Segregation.
4. Die demografische Segregation nach Alter bzw. Lebenszyklusphasen (vgl. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen, 2003)
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Quartiersmanagement am Beispiel Bremen Tenever1
Inhalt3
1. Einleitung5
1.1 Problemaufriss und Fragestellung6
1.2 Vorgehensweise7
2. Theoretischer Hintergrund und Definitionsansätze des Quartiersmanagements9
2.1 Quartiersmanagement und Quartier9
2.1.1 Wohnquartier11
2.1.2 Entstehungshintergrund Quartiersmanagement12
2.1.3 Definition und politische Verortung des Quartiersmanagements13
2.1.4 Quartiersbudget17
2.2 Benachteiligte Quartiere17
2.2.1 Dimensionen der Benachteiligung19
2.2.2 Sozialräumliche Segregation21
2.2.3 Armut22
2.2.4 Sozialräumliche Segregation, soziale Ausgrenzung, soziale Exklusion, Polarisierung und Ghettoisierung23
2.2.5 Von benachteiligten zu benachteiligenden Quartieren25
2.3 Das Kommunalprogramm `Wohnen in Nachbarschaften`28
2.4 Das EU-Programm `Lokales Kapital für soziale Zwecke`30
2.5 Das Bund-Länder-Programm `Soziale Stadt`31
3. Aufgabendimensionen des Quartiersmanagements am Beispiel Bremen Tenever34
3.1 Die Projektgruppe Tenever34
3.2 Geschichte des Stadtteils Bremen Tenever35
3.2.1 Soziale Struktur und Entwicklung36
3.3 „Projektionismus“ im Quartiersmanagement37
3.3.1 Soziale Projekte38
3.3.2 Ökonomische Projekte39
3.4 Quartierskoordination in Bremen Tenever39
3.4.1 Informationsaustausch und Stadtteilwerbung40
3.4.2 Soziale Netzwerke41
3.5 Bürger-Empowerment44
3.5.1 Bürgerpartizipation in Tenever45
3.5.2 Bürgeraktivierung49
4. Politische Zieldimensionen des Quartiermanagements am Beispiel Bremen Tenever50
4.1 Lösungsstrategien akuter sozialräumlicher Probleme50
4.1.1 Die Projektgruppe als intermediäre Instanz zwischen Verwaltung und Bewohner50
4.1.2 Verbesserung der Wohnsituation52
4.1.3 Bekämpfung der Armut und der Arbeitslosigkeit53
4.2 Nachhaltige soziale Stadtteilentwicklung55
4.2.1 Nachhaltige Stadtentwicklung durch Bürgeraktivierung und Bürgerpartizipation55
4.2.2 Der Ansatz Public Governance und moderne Verwaltungsstrukturen in Tenever58
4.2.3 Social Sponsoring und Social Investment für den Aufbau einer lokalen Ökonomie62
5. Fazit64
Abbildungsverzeichnis68
Literaturverzeichnis69

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