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11 Köpfe - 1 Ziel

Wie Fußballprofis, Trainer & Fans von den Geheimnissen der Motivation profitieren

AutorAlexander Reyss
VerlagMeyer & Meyer
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783840336867
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Erfahren Sie neues aus der Motivationsforschung, was Fußballer zu Höchstleistungen antreibt und wie Fußballer beruflich und privat ticken. Was demotiviert, verunsichert, oder frustriert Fußballer auf und neben dem Platz? Was führt zu körperlichen und/oder seelischen Verletzungen? Lesen Sie als fußballbegeisterter Mensch, was Sie selbst Tag für Tag idealerweise motiviert! Warum lieben Sie den Fußball, weshalb sind Sie Fan, was motiviert Sie am Fußball? Wie können Fußballer und Sie von den neuen Erkenntnissen profitieren? Tauchen Sie mit uns ein in die von Ihnen so geliebte Welt des Fußballs und die Wichtigkeit der mentalen Stärke für das gesamte Leben.

Alexander Reyss, war Leistungssportler und machte sein Abitur auf einem Sportinternat, studierte in Bonn mit Abschluss Dipl. agrar. Ing., zudem war er 5 Jahre HR Manager, Coach und Trainer bei einem der größten Pharmakonzerne. Seit 2007 selbstständig tätig mit STEP4WARD Management Beratung als Management Berater, Veränderungsbegleiter, Diagnostikexperte für Motivationspsychologie, Diagnostikausbilder, Coach, Trainer, Speaker und Buchautor.

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Leseprobe

KAPITEL 1


MOTIVATION DURCH LEIDENSCHAFT FUSSBALL


Leidenschaft Fußball. Was löst es aus, was empfinden Sie als Spieler, Trainer und Fan, wenn es um Fußball geht? Viele Menschen lässt es kalt, Milliarden von Menschen aber nicht. Ist es wirklich nur ein normales Spiel, in dem es Sieg, Niederlage oder ein Unentschieden gibt? Der leidenschaftliche Fußballfan und die Profis erleben freitags, samstags, sonntags und montags, wenn die Ligen spielen, dienstags, mittwochs und donnerstags, wenn die Europapokale laufen, das Gegenteil. Sie halten den Atem an, wenn der Ball auf die Eckfahne zurollt und ungewiss ist, ob er sie links oder rechts passiert. Weil es einen Unterschied macht, einen wirklich großen Unterschied, ob es Ecke gibt oder Einwurf.

Es macht mehr denn je einen Unterschied, ob es ein Fußballspiel ohne Videobeweis gab oder es ihn nun gibt. „Ist doch egal”, ist kein Satz aus der Fußballwelt. Es ist nie egal, in jeder Situation liegt der Kern von Triumph, Enttäuschung oder Depression. Sieg oder Niederlage entscheiden für den Fußballfan, welcher Mensch er ist, ein fröhlicher, umgänglicher oder ein grimmiger, unleidlicher. Ein Spiel, das so stark über individuelle Befindlichkeiten herrscht, ist nicht nur ein Spiel, es ist eine Macht. Zudem geht es um Geld, sehr viel Geld. Da diese Macht und das Geld, das mit Fußball verdient wird, weltweit herrscht, ist Fußball eine Weltmacht.

1.1ES IST DOCH NUR EIN SPIEL - NEIN, ES IST VIEL MEHR ALS NUR EIN SPIEL!


Und diese Macht wird von Jahr zu Jahr noch stärker, alles, was dann mit Fußball zu tun hat. Wie aber geht es dem Menschen, dem Fußballspieler, dem Fan, den Menschen, die sich mit Fußball identifizieren? Was ist hier schon noch normal? Gerade wenn wir einmal 5, 10, 20, oder 50 Jahre zurückdenken. Was war damals der Fußball? Auch schon sehr wichtig. Der WM-Triumph der deutschen Mannschaft von 1954 hat Deutschland in weiten Teilen aus dem Trauma des Kriegs befreit. Wir waren wieder wer. Fußball vereint die Welt, Fußball spricht eine ganz eigene Sprache.

Wenn der Tag des Spiels gekommen ist, wenn das Stadion ächzt und brüllt wie ein Tier, wenn der Ball rollt, sind die üblen Geschichten vergessen. Der aufgeklärte Fußballfan kann sich selbst hundert Gründe nennen, warum er beim Anpfiff nicht ins Fieber fallen soll, warum es nun reicht und nicht mehr mit ihm, nie wieder … und fällt dennoch ins Fußball-Fieber.

Nach fünf Minuten ist er an dieses Spiel verloren, selbst wenn es schlecht ist, er schimpft und hasst, doch im nächsten Moment ist es wieder Liebe, große Liebe für einen Spieler, eine Mannschaft. Was also steckt dahinter, hinter diesem kleinen, runden Ball? Was löst es bei Ihnen aus?

Fußball kann überall gespielt werden, in jedem Land. Es reichen eine freie Fläche und ein paar ineinander gewickelte Socken oder eine Dose. Es ist also leicht, Fußball zu spielen, aber warum schauen so viele zu? Zum einen, weil sie selbst spielen oder gespielt haben. Zum anderen hat es mit Räumen zu tun, mit Verdichtung und Öffnung. Es ist diese spezielle Mischung von Gewühl und Befreiung, die es nur auf großen Spielfeldern gibt. Zudem gleicht der Fußball in seinen vielen Facetten, Höhepunkten und Niederlagen dem wahren persönlichen Leben.

Man mag den Fußball auch für das Gedribbel und Gegrätsche, aber die großen, erhabenen Momente sind die langen Pässe, die langen Läufe, die das Spiel öffnen. Nur im Fußball konnte Günter Netzer aus der Tiefe des Raumes kommen. In keinem anderen Mannschaftssport gibt es eine solche Vielfalt an Spielsituationen.

Fußball ist dem Leben näher als Basketball oder Handball, wo das Spiel aus der Konfrontation von Angriff und Abwehr besteht. Beim Fußball gibt es ein Mittelfeldspiel und das Mittelfeld ist der Ort des normalen und täglichen Lebens. Aus dem Mittelfeld heraus entwickeln sich Sieg oder Niederlage, Triumph oder Depression, im Mittelfeld droht das Leben zu versacken, im Mittelfeld verbringt man wartend seine Zeit, gleichsam mit müßigem Ballgeschiebe, bis sich vielleicht doch eine Chance ergibt. Aber Tore sind selten, im Leben wie im Fußball.

Natürlich sitzt nicht jeder im Stadion und erkennt dort ein Gleichnis für seinen Alltag. Man kann es auch so betrachten: alkoholfreies Bierchen, Wurst, was zu gucken, zu schimpfen und zum Jubeln haben, mit 60.000 anderen tüchtig brüllen und feiern – das bedeutet immer einen guten Nachmittag, man kann die Sorgen des Alltags mal 90 min vergessen oder hintenanstellen. Wer von uns mag das nicht?

Es ist aber nicht zu leugnen, dass der Fußball die gesamte Gesellschaft abbildet und in sie hineinwirkt. Frankreich hat sich als Einwanderungsland erst wirklich akzeptiert und gemocht, als die Einwandererkinder Zinedine Zidane oder Marcel Desailly 1998 den WM-Titel im eigenen Land geholt haben, auch wenn die Kraft des großen Vorbilds nicht reichte, um die Aufstände in den Vororten im vergangenen Jahr zu besänftigen.

In Deutschland wuchs ab dem Jahr 2001 erstmals eine Generation von Kindern heran, die ihre Nationalmannschaft nicht am weißen Trikot und am weißen Gesicht erkennt. Patrick Owomoyela (2004 erstes Spiel in der Nationalmannschaft) und Gerald Asamoah (2001 erstes Spiel in der Nationalmannschaft) sind deutsch und dunkel. Es ist der Fußballplatz, wo gerade die weniger weltoffenen Bürger ihre Vorurteile überdenken müssen, wo Globalisierung eingeübt und erfolgreich vorgelebt wird.

Wer einen Verein liebt, ist längst Internationalist oder müsste es sein. In einem Bundesligaspiel stehen manchmal nur drei, vier Deutsche auf dem Rasen. Schön wäre, könnte man jetzt schreiben, was logisch klingt: Wer Rassist ist, kann nicht mehr Fußballfan sein. Leider gilt das nicht für alle. Es gibt leider noch immer Rassismus im Stadion und aktuell viel zu viel davon auf der Welt.

Der Kameruner Eto’o vom FC Barcelona wollte 2006 das Spielfeld in Saragossa verlassen, weil manche Zuschauer seine Aktionen mit Affengeräuschen begleitet haben. Auch Oliver Kahn kannte dies von gegnerischen Fans, ließ sich aber nicht aus der Konzentration bringen und nahm es mit Humor und aß vor dem gegnerischen Fanblock eine der ihm zugeworfenen Bananen.

Was im Jahr 2016 passierte, ist noch gar nicht lange her, aber bei vielen schon wieder vergessen. DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, es sei „einfach geschmacklos”, die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft „für politische Parolen zu missbrauchen”.

Millionen Menschen liebten die Nationalmannschaft, „weil sie so ist, wie sie ist”, sagte Grindel. Boateng sei ein „herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch, der sich übrigens auch gesellschaftlich stark engagiert und für viele Jugendliche ein Vorbild ist”. Grindel reagierte auf eine Äußerung Gaulands über Boateng in der FAZ.

Der AfD-Vize sagte über den Innenverteidiger von Bayern München, dieser werde zwar als Spieler der Nationalmannschaft geschätzt; dies bedeute aber nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde. Boateng ist in Berlin geboren und aufgewachsen, sein Vater ist Ghanaer, seine Mutter Deutsche. „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben”, sagte Gauland.

Boateng sagte später in einem Interview in der FAZ Folgendes auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft zu werden:

„Als erster farbiger Kapitän wäre das mit Blick auf die Integration auch ein starkes Zeichen nach außen, auf das ich sehr stolz wäre.“ (Jérôme Boateng)

Es wäre ein tolles Zeichen, oder? Jung genug ist er ja, mal schauen, was noch alles passiert.

1.2WAS MENSCHEN ZUM FUSSBALLSPIELEN MOTIVIERT


Die Antreiber, Werte und Motive, die Menschen zum Fußballspielen seit Hunderten von Jahren und uns seit der jüngsten Kindheit antreiben, sind vielfältig, aber bisher nur teilweise untersucht. Hier ein paar Motive, die bisher gut untersucht und uns vielleicht auch schon bekannt sind. Mehr zur Thematik kommt später, denn es gibt hier viele neue Forschungen und Erkenntnisse zum Thema Antreiber, Werte und Motive.

DIE MEISTEN BISHER BEKANNTEN MOTIVE IM FUSSBALL


Bewegungsmotiv (Fußball macht Spaß)

Gesundheitsmotiv (Fußball macht/ist gesund)

Leistungsmotiv (man will etwas durch/im Fußball erreichen)

Spielmotiv (sehr ähnlich dem Bewegungsmotiv)

Anschlussmotiv (soziale...

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