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Klanggewalt und Wir-Gefühl

Eine ethnographische Analyse christlicher Großchorprojekte

AutorJonathan Kühn
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl483 Seiten
ISBN9783170345065
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Gänsehaut, Gemeinschaft, Geborgenheit, Glück - Versuche, das Erleben im Riesenchorsingen zu artikulieren. Doch lässt sich überhaupt in Worte fassen, was Beteiligte an Körper, Geist und Seele erfahren, wenn sie mit hunderten oder tausenden anderen zusammen singen? Der Autor wollte dieser Frage empirisch auf den Grund gehen und hat zwei Projekte umfassend untersucht: den 'MassChoir' auf dem Gospelkirchentag in Kassel und das Musical 'Amazing Grace' in Ludwigsburg. Durch teilnehmende Beobachtung, Interviews, Videoanalysen etc. ließ sich dabei rekonstruieren, was (inter-)subjektiv stattfindet bei solchem Massensingen und wie es kirchentheoretisch einzuordnen ist: als Gemeinde und als 'kirchlicher Ort'.

Dr. theol. Jonathan C. Kühn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Evangelische Theologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und ehrenamtlicher Pfarrer in Holzkirchen, Dekanat Bad Tölz.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt1
Titelseite4
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort14
A. Annäherung an ein weites Feld: „Die 10 Gebote“ von außen betrachtet16
1. Fragehorizont: Singende Masse5 als Gemeinde?18
1.1 Welche Fragen stellen sich?18
1.2 Was ist überhaupt Gemeinde? Auf der Suche nach Orientierung19
1.2.1 Theologische Annäherung: Was sagen (außer-) biblische Texte über Kirche und Gemeinde?20
1.2.1.1 „Kirche“ und „Gemeinde“ im Neuen Testament21
1.2.1.1.a Exkurs: Gemeinschaft nach Apg 2,4224
1.2.1.2 „Kirche“ und „Gemeinde“ in der Confessio Augustana26
1.2.1.3 „Kirche“ und „Gemeinde“ in der Kirchenverfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern27
1.2.1.4 „Kirche“ und „Gemeinde“ aus gegenwärtiger systematisch-theologischer Sicht29
1.2.1.5 „Kirche“ und „Gemeinde“ aus gegenwärtiger praktisch-theologischer Sicht32
1.2.2 Sozialwissenschaftliche Annäherung: Impulse von Max Weber und Winfried Gebhardt35
1.2.2.1 Affektuelles Zusammengehörigkeitsempfinden nach Max Weber35
1.2.2.2 Situative Event-Vergemeinschaftung nach Winfried Gebhardt36
1.2.3 Definitorische Annäherung: Welcher aktuelle Gemeindebegriff könnte christlichem Massensingen gerecht werden?39
1.3 Welche Rolle kann Musik bei der religiösen Erfahrung von (Christen-) Menschen spielen?40
1.3.1 Zur grundsätzlichen Bedeutung von Musik40
1.3.2 Musikalische und (christlich-) religiöse Erfahrung41
1.3.2.1 Ästhetische Musikerfahrung und Transzendenzoffenheit44
1.3.2.2 Religiöse Deutung ästhetischer Musikerfahrung45
1.3.3 Singen als Erfahrung mehrfacher Grenzüberschreitung46
1.3.4 Bedeutung von Kirchenmusik für Kirchen- und Gemeindeentwicklung48
2. Forschungsdesign: Potentielle Gemeinden empirisch untersuchen49
2.1 Das Feld abstecken: Welche Projekte sind geeignet?50
2.2 Zum gegenwärtigen Forschungsstand: Wo steht die Erforschung christlicher Riesenchorprojekte?53
2.3 Methodik: Wie wurden die Daten erhoben?56
2.3.1 Grundsatzfrage: Welche Möglichkeiten und Grenzen hat die Theologie, wenn sie empirisch forschen will?56
2.3.2 Wie sah die Arbeit im Forschungsverbund „Gemeinde auf Zeit“ aus?58
2.3.3 Welche Methoden kamen zur Anwendung?58
2.3.3.1 Grundorientierung: Qualitativ statt quantitativ58
2.3.3.2 Die Kernmethode: Teilnehmende Beobachtung60
2.3.3.3 Interviews63
2.3.3.4 Videomitschnitte und Fragebogen65
2.3.3.5 Triangulation und Mixed Methods66
2.3.3.6 Typisierung und Anonymisierung69
2.3.4 Was brachte der Feldforscher an Voraussetzungen mit?70
2.4 Interdisziplinäre Fundierung: Welche wissenschaftlichen Theorien sind hilfreich?71
2.4.1 Lebenswelt, kleine soziale Lebenswelt(en) und Dichte Beschreibung72
2.4.1.1 Lebenswelt nach Alfred Schütz und Thomas Luckmann72
2.4.1.2 Anne Honers Konzept der kleinen sozialen Lebenswelt74
2.4.1.3 Dichte Beschreibung nach Clifford Geertz78
2.4.2 Rekonstruktive Sozialforschung und Dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack79
2.4.2.1 Grundprinzipien der Rekonstruktiven Sozialforschung79
2.4.2.2 Die Dokumentarische Methode als Leitprinzip der Datenauswertung81
2.4.3 Erleben und Erfahrung85
2.4.3.1 Erleben und Erfahrung – eine begriffliche Annäherung86
2.4.3.2 Erleben und Erfahrung – zwei Beispiele87
2.4.3.3 Erleben und Erfahrung – methodische und praktische Relevanz für diese Studie89
2.4.4 Populäre Religion nach Hubert Knoblauch91
2.5 Annäherungsbewegung: von außen nach innen93
B. Eintauchen ins Menschen-Meer: Erleben beim Gospelkirchentag 201496
1. Going native: Gospel-Singen als kleine soziale Lebenswelt96
1.1 Theoretische Vorbereitungen: Die Gospelstudie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD97
1.2 Ausgestaltung der Feldforschung auf dem Gospelkirchentag 201499
1.3 Vorstellung des empirischen Materials zum Gospelkirchentag 201499
1.3.1 Überblick über das Gesamtmaterial99
1.3.2 Begründung der Forschungsschwerpunkte100
1.3.3 Detaillierter Überblick über die persönlich geführten Interviews auf dem Gospelkirchentag102
1.4 Der Gospelkirchentag 2014 als Manifestation der kleinen sozialen Lebenswelt Gospel-Singen105
2. Moved and Inspired: „Ich“ in der Masse109
2.1 Die performative Feedback-Schleife110
2.2 Zur Auswertungsmethodik erhobener Daten115
2.3 Erleben in der Masse konkret: „Loved“ beim MassChoir I116
2.4 Rituelle Erfahrung im Menschenmeer124
2.5 Manipulation oder Horizontweitung?127
3. United (we sing): Singend im gleichen Boot – Die dreifache Typologie136
3.1 Zu Genese und Systematik der Typologien138
3.1.1 Prinzip der MassChoir-Typologie144
3.1.2 Orientierungsrahmen und Einzeltypen146
3.2 Orientierungsrahmen Fühlen149
3.2.1 Der Wir-Typ149
3.2.2 Der Gefühlswellen-Typ150
3.2.2.a Exkurs: Emotionale Verständigung und Atmosphäre152
3.2.3 Der Überwältigungs-Typ153
3.2.4 Der Gegenwelt-Typ155
3.2.5 Der Berührungs-Typ156
3.3 Orientierungsrahmen Denken157
3.3.1 Der Weltverbesserungs-Typ157
3.3.2 Der Deutungs-Typ158
3.3.3 Der Bewältigungs-Typ159
3.4 Orientierungsrahmen Handeln161
3.4.1 Der Musizier-Typ161
3.4.2 Der Führer-Typ162
3.4.3 Der Lobpreis-Typ163
3.4.4 Der Sendungs-Typ163
3.5 Potentiale, Grenzen und Desiderate165
C. Vom Moment zur Langzeitwirkung: Amazing Grace170
1. Ein Musical in Ludwigsburg171
1.1 Ein Musical in mehreren Generationen173
1.2 Ein Musical mitsingen – Forschungskonzept179
1.2.1 Gewinnung der Gesprächspartner, Konzeption und praktische Durchführung der Interviews181
1.2.2 Übersicht über die Gesprächspartner185
1.2.3 Übersicht über die geführten Interviews188
1.3 Ein Musical und sein Riesenchor189
1.3.1 Erhebungen zum Projektchor bei Amazing Grace in Ludwigsburg190
1.3.2 Vorstellung der Interviewpartner bei Amazing Grace in Ludwigsburg196
1.3.2.1 Die Amazing Grace-Sängerin Anja B. (AB)196
1.3.2.2 Die Amazing Grace-Sängerin Elske B. (EB)197
1.3.2.3 Die Amazing Grace-Sängerin Stefanie B. (SB)199
1.3.2.4 Die Amazing Grace-Sängerin Bärbel F. (BF)200
1.3.2.5 Die Amazing Grace-Sängerin Brigitte H. (BH)204
1.3.2.6 Die Amazing Grace-Sängerin Elke H. (EH)207
1.3.2.7 Die Amazing Grace-Sängerin Nikola I. (NI)210
1.3.2.8 Die Amazing Grace-Sängerin Gabi K. (GK)212
1.3.2.9 Die Amazing Grace-Sängerin Frauke L. (FL)214
1.3.2.10 Der Amazing Grace-Sänger Jens M. (JM)216
1.3.2.11 Die Amazing Grace-Sängerin Katharina M. (KM)219
1.3.2.12 Der Amazing Grace-Sänger Paul P. (PP)221
1.3.2.13 Der Amazing Grace-Sänger Michael R. (MR)224
1.3.2.14 Die Amazing Grace-Sängerin Tanja R. (TR)226
1.3.2.15 Die Amazing Grace-Sängerin Gabi S.546 (GS)228
1.3.2.16 Der Amazing Grace-Sänger Gerhard S. (SG547)228
1.3.2.17 Die Amazing Grace-Sängerin Hilderose S. (HS)230
1.3.2.18 Die Amazing Grace-Sängerin Janina S. (JS)232
1.3.2.19 Die Amazing Grace-Sängerin Kathrin S. (KS)235
1.3.2.20 Die Amazing Grace-Sängerin Susanna M. (SM)238
1.3.2.21 Zusammenfassung: Wer bei Amazing Grace singend mitwirkt(e)240
1.3.3 Teilnehmende Beobachtung bei Amazing Grace in Ludwigsburg242
1.3.4 Rekonstruktion des Erlebens Dritter am Beispiel von Gabi S.243
1.4 Ein Musical nimmt Gestalt an: Beobachtungen zur Probenphase251
1.4.1 Vielfältige Ausgangslagen252
1.4.2 Wachsende Einheit: Von vielen Individuen zu einer Gruppe254
1.4.3 In der Masse erblüht individuelle Freiheit263
1.5 Ein Musical als Feuerwerk: Die Aufführung267
1.5.1 Überwältigung und Gänsehaut270
1.5.2 Totale Gemeinschaft273
1.5.3 Die Feedback-Schleife in der MHP-Arena274
1.5.4 Eine Botschaft senden276
1.5.5 Eine Botschaft empfangen278
1.5.6 Zwischen den Welten: Vom Eintauchen in das und Auftauchen aus dem Wunderland280
1.6 Ein Musical klingt nach281
1.7 Ein Musical und sein Menschenmeer: Auftrieb oder Untergang des Einzelnen? Zu Chancen und Kehrseiten der Entindividualisierung in der Masse286
1.8 Ein Musical und seine singenden Erlebnisnachfrager: Was stimmen muss, wesentlich ist und begeistern kann – Impulse des Kano-Modells der Kundenzufriedenheit292
1.8.1 Das Kano-Modell der Kundenzufriedenheit in Grundzügen292
1.8.2 Impulse des Kano-Modells für die Forschung zu Amazing Grace296
1.9 Ein besonderer Fall: Der mehrfache „Amazing Grace“-Sänger Klaus B.299
2. Ein Musical proben, erleben und erfahren – drei Typologien und 20 Sänger302
2.1 Ein Musical entsteht: Produktionstypologie305
2.1.1 Der Gelegenheitssänger307
2.1.2 Der Gewohnheitssänger310
2.1.3 Die Promi-Sängerin313
2.1.4 Der Response-Sänger315
2.1.5 Die Singende Hörerin318
2.1.6 Die Distanzierte Sängerin320
2.2 Ein Musical wirkt: Wirkungstypologie325
2.2.1 Die Soziale Wirkung327
2.2.2 Die Harmonische Wirkung333
2.2.3 Die Verändernde Wirkung337
2.2.4 Die Überwältigende Wirkung340
2.2.5 Die Distanzierte Beobachterin345
2.3 Ein Musical mit Langzeitwirkung: Nachhaltigkeitstypologie351
2.3.1 Der Persönlichkeitsentwicklungs-Typ353
2.3.2 Der Inhaltliche Typ356
2.3.3 Der Großprojekte-Abo-Typ358
2.3.4 Der Freundschafts-Typ360
2.3.5 Der Werbe-Typ363
2.3.6 Der Keine Nachhaltigkeit-Typ366
2.4 Ein Musical und seine Schlüsselfigur: Die Rolle des musikalischen Leiters Hans-Martin Sauter370
2.5 Ein Musical verändert: Individuelle Entwicklungen während und im Nachgang des Projekts373
2.5.1 Anja B.: Das Musical als Wegbegleiter auf geistlich-spiritueller Reise374
2.5.2 Gabi S.: Von der Pionierin zur Multiplikatorin375
2.5.3 Jens M.: Von Rollen-Routine zu persönlicher Inspiration376
2.5.4 Michael R.: Wenn geistliche Impulse Langzeitwirkung zeigen376
2.6 Ein Musical lässt zusammenwachsen: Der Projektchor als Gemeinschaft377
2.6.1 Gemeinschaftsförderung durch ein verbindendes Ziel379
2.6.2 Gemeinschaftsförderung durch einen gemeinsamen (Verkündigungs-) Auftrag382
2.6.3 Gemeinschaftsförderung durch gemeinsames Handeln387
2.6.4 Gemeinschaftsförderung durch geteiltes Erleben391
2.6.5 Gemeinschaftsförderung durch eine kollektive Wohlfühl-Atmosphäre395
2.6.6 Gemeinschaftsförderung durch charismatische Führung400
2.7 Ein Musical als „Krippenspiel für Erwachsene“?403
3. Ein Musical erforschen – Grenzen des Erklärbaren406
D. Einblicke und Ausblicke: Emotion statt Institution, Identifikation statt Konfession, intensiv statt dauerhaft410
1. Zuspitzung: Wo und wie entstand (k)eine Gemeinde?411
1.1 Zweckfreie Moment-Begeisterung: Der MassChoir beim Gospelkirchentag in Kassel412
1.1.1 Intensive Gemeinschaftserfahrung413
1.1.2 Verkündigung und Gottesbegegnung414
1.1.3 Auftrag und Sendung415
1.1.4 Die MassChoir-Gemeinde415
1.2 Zielorientierte Langzeit-Erfahrung: Amazing Grace in Ludwigsburg418
1.2.1 Gemeinschaft integrativer Harmonie419
1.2.2 Rezeptive und produktive Kommunikation des Evangeliums421
1.2.3 Gegenwelt zum und Verzahnung mit dem Alltag423
1.2.4 Einbindung in die Gesamtkirche424
1.2.5 Die Musical-Gemeinde425
2. Hermeneutische(r) Schlüssel: Die Rolle(n) von Emotionalität, Zugehörigkeitserfahrung, (religiöser) Sinndeutung und Kirchenmusik428
2.1 Sehnsucht nach Gemeinschaftserfahrung428
2.2 Sehnsucht nach religiöser Erfahrung432
2.3 Hubert Knoblauchs Beobachtungen zum Phänomen des spirituellen Fleckerlteppichs436
2.4 Wilhelm Gräbs Impulse zu Kultur und Religion439
2.5 Chancen und Gefahren des (Massen-) Singens442
2.6 Potenziale der Kirchenmusik445
3. Damit alle gewinnen: Eine theologische Positionierung448
3.1 Vergemeinschaftung, Gemeinde und kirchliche Orte: Plädoyer für terminologische Gelassenheit und den Mut zum „dritten Weg“449
3.1.1 Das Modell „Kirchliche Orte“449
3.1.2 Kirchliche Orte in Kassel und Ludwigsburg451
3.1.3 Plädoyer für terminologische Gelassenheit453
3.2 Miteinander statt Neben- oder Gegeneinander: Parochie und Feuerwerk, Kontinuität und Projektbegrenzung, regelmäßig und intensiv-verdichtet455
3.2.1 Mut zu pluralem Reichtum455
3.2.2 Chance gegenseitiger Ergänzung und Korrektur458
3.3 Reichtum durch Vielfalt: So können alle gewinnen459
4. Ausblick: Wie es weitergehen könnte465
4.1 Erweiterter Untersuchungsgegenstand465
4.2 Erweitertes methodisches Instrumentarium467
4.3 Konsequenzen für das Selbstverständnis der eigenen Fachdisziplin468
5. Verzeichnis verwendeter, zitierter und weiterführender Literatur470

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