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Neptun heißt bei uns Miron

Jakob Lorber und die Lorber-Bewegung

AutorWolfgang Burtscher
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl236 Seiten
ISBN9783752875386
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Auch in der finstersten Zeit der Menschheit hat uns Gott nicht verlassen und sogar ein neues Licht gegeben. Jakob Lorber ist einer der wichtigsten Boten dieses neuen Lichtes. Er vermittelt die Lehre vom Neuen Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes, der entstehenden neuen Kirche, welche aus Mitgliedern der christlichen Kirche gebildet wird. Wie dieses Licht bisher aufgenommen wurde, ist das hauptsächliche Thema dieses Büchleins.

Wolfgang Burtscher, Jahrgang 1968, hat sich schon von Kindheit an für Religion und Spiritualität interessiert. Vom Katholizismus führte ihn sein Weg zum Hinduismus, wo er viele Erfahrungen sammeln konnte. Um das Jahr 2003 entdeckte er die Neuoffenbarung des Jakob Lorber, worauf er zurück zum christlichen Glauben fand. Seither engagiert er sich für deren Bewahrung und Bekanntmachung.

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Leseprobe

Der Prophet Jakob Lorber


Mit Jakob Lorber (1800-1864) treffen wir auf einen besonderen Menschen, der ein einfaches und bescheidenes Leben als Musiker und Hauslehrer führte, dabei aber Zugriff auf einen unermesslichen geistigen Reichtum hatte. In seinem vierzigsten Lebensjahr hörte er morgens am 15. März 1840 deutlich eine innere Stimme, die ihm zurief: „Steh' auf, nimm deinen Griffel und schreibe!“ Er gehorchte diesem geheimnisvollen Ruf, worauf ihm innerhalb von vierundzwanzig Jahren, bis zu seinem Tod, mehrere Bücher und etliche Nebenworte diktiert wurden. Jakob Lorber empfand die in ihm redende Geistesquelle als die Stimme von Jesus Christus, das lebendige Wort Gottes. Er hörte das innere Wort wie einen höchst klaren Gedanken, wie ausgesprochene Worte, aus der Gegend des Herzens.

Jakob Lorber schrieb zwar Tausende von Seiten selbst nieder, war aber durchaus kein Schreibmedium oder automatischer Schreiber. Seine Hand wurde nicht von einer fremden Intelligenz geführt, und er befand sich auch nicht in einer Trance, während er das innere Wort niederschrieb oder einem Freund in die Feder diktierte. Von besonderen Hilfsmitteln und Umständen war er auch nicht abhängig; lediglich ein ruhiger und ungestörter Ort waren für Empfang und Niederschrift notwendig, wobei aber Freunde problemlos anwesend sein konnten. Die Niederschrift der Kundgaben verlief auch nicht völlig fehlerfrei, wie manchmal berichtet wird; die Texte sind nur in einem Zug geschrieben, das Ergebnis eines Diktates und nicht das der Produktion eines Autors, der seine Arbeit öfters nachbessern muss. Die irrige Vorstellung, Jakob Lorber sei ein automatisches Schreibmedium, beruht auf einer widersprüchlichen Anmerkung in der Lorber-Biographie von Karl Gottfried von Leitner3. Er schreibt dort: „am schnellsten und zugleich am richtigsten schreibe er (Lorber) dann, wenn er die Hand sich ganz mechanisch mit der Feder fortbewegen lasse“. Zugleich macht Leitner aber auch deutlich, Jakob Lorbers Hand werde nicht „mechanisch durch eine fremde Intelligenz geführt“.4 Vermutlich versuchte der Biograph die übernatürliche Herkunft der Kundgaben besonderes zu betonen, übersah dabei aber seine eigenen Angaben an anderer Stelle und jene von Jakob Lorber selbst.

Obwohl die Niederschriften Jakob Lorbers schon zu seinen Lebzeiten eine Schar begeisterter Anhänger hatte und er von den erhaltenen Durchgaben selbst zutiefst beeindruckt und berührt war, blieb er sehr bescheiden und demütig. Er sah sich durchaus nicht als Missionar, Prediger oder Religionsgründer, noch nicht einmal als Prophet, obwohl er als solcher wirkte. Er bezeichnete sich lediglich als Schreibknecht Gottes, der das an ihn ergehende Wort des Herrn niederschrieb. Darauf bildete er sich nichts ein. Lorber lebte zu einer Zeit der Zensur und Unterdrückung durch den Obrigkeitsstaat und die Kirche. Deswegen mussten seine Schriften verborgen gehalten werden. Er konnte lange keinen Verleger finden, da es keiner wagte, die Bücher herauszugeben. Man bedrohte ihn sogar mit gerichtlicher Verfolgung, wenn er sich als Prophet oder als Gottesschreibknecht bezeichnen lasse. Die Kundgaben über Robert Blum5, der während der Märzrevolution im Jahr 1848 hingerichtet worden war, konnten erst Jahrzehnte nach dem Verscheiden Jakob Lorbers veröffentlicht werden.

Während der 24 Jahre des Niederschreibens der Kundgaben (1840-1864), verbrachte Jakob Lorber den Vormittag größtenteils am Schreibtisch. Sein Schreiben betrachtete er als seinen eigentlichen Lebensberuf, für den er das Geben von Konzerten aufgab. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, gab er Musikstunden und stimmte Klaviere. Obwohl seine Bedürfnisse sehr bescheiden waren, geriet er in späteren Jahren, als er gebrechlich geworden war, in existentielle Nöte, worauf ihm seine Freunde aushalfen. Seine Bücher wurden von anderen Personen unter großen Geldopfern gedruckt; Jakob Lorber selbst bezog nie ein Buchhändler-Honorar. Er blieb unverheiratet und litt in seinen letzten Lebensjahren an einer gichtischen Wassersucht, die ihn öfters ans Bett fesselte,6 weswegen er die Kundgaben ab dem 11. April 1864 nicht mehr selbst niederschrieb, sondern einem Freund diktierte. Er starb im Jahr 1864materiell verarmt in Graz. Der Arzt Dr. Rainer Uhlmann stellte dazu fest, dass Jakob Lorber wahrscheinlich nicht an einer Lungenerkrankung starb, wie in diversen Arbeiten angenommen, sondern an einer Blutung aus Ösophagusvarizen, wie sie bei einer Leberzirrhose auftreten kann, oder an einer Magenblutung durch ein chronisches Geschwür, oder an Krebs. Um falschen Schlüssen vorzubeugen, betont er außerdem, dass Leberzirrhose keinesfalls beweisend für Alkoholismus ist.

In den erhaltenen Kundgaben wird Jakob Lorber als Schreiber der Offenbarung des Wortes Gottes bezeichnet, als Knecht des Herrn zur Kundgabe des ewigen Reiches, das die Liebe Gottes ist. Genealogisch gehöre Lorber zum Stamm Davids und stamme von Joel ab, dem ältesten Sohn Josephs, des Ziehvaters Jesu.7 Jakob Lorber wird in den Kundgaben einerseits mit dem Propheten Elias und mit Lot verglichen, andererseits wegen diverser Schwächen ermahnt, wobei sich Ermutigungen und Ermahnungen die Waage halten. Die verkündigte Abstammung und hohen Vergleiche stiegen Jakob Lorber jedenfalls nicht zu Kopf; er blieb ein einfacher Mensch und bezeichnetes sich als unwürdigen, sündigen, wertlosen und schlechtesten Knecht.

Psychologisches Profil

Jakob Lorber war sehr mitfühlend, eine sensitive Künstlerseele. Er war schon vor seiner Berufung der Spiritualität zugeneigt und verdiente seinen Lebensunterhalt hauptsächlich als Musiker und Lehrer. Manchmal beklagte er sich bitter über die Unsicherheit seiner Lebensverhältnisse, blieb aber ansonsten ein heiterer und geselliger Mensch. Erst in seinen letzten Lebensjahren erfasste ihn eine sehr ernste Seelenstimmung. Jakob Lorber hatte offensichtlich ein gutes Verhältnis zu seinem Vater, der ihn als sein erster Lehrer in der Musik unterrichtete, worauf er dann auch selbst Musiker wurde. Wenn es stimmt, dass das Gottesbild eines Menschen wesentlich von dessen Vater beeinflusst wird, dann würde dies die starke Betonung des besonders liebevollen und sanften göttlichen Vaters im Lorberwerk erklären, der zudem auch fortwährend als Lehrer spricht. Kritik und Ablehnung verkraftete Lorber schlecht, weil sie ihn zu stark verletzte. Er fühlte sich leicht gekränkt, wenn man seine Worte in Zweifel zog. So erklärt sich dann auch, weswegen er schon gleich nach der Ablehnung seiner ersten Bewerbung den erlernten Beruf als Hauptschullehrer aufgab und sich ganz auf die Musik verlegte, wie sein Biograph Leitner berichtet. Seine erhöhte Empfindsamkeit bildet neben einem besonders guten Herzen und der Gottesliebe, für die vieles und je nachdem sogar alles geopfert werden muss, auch einen zusätzlichen oder alternativen Grund, weswegen Jakob Lorber ausgenutzt wurde und für seine unvernünftige Wohltätigkeit, durch die er sich selbst in existentielle Nöte brachte.8 Jakob Lorber litt weniger, wenn er die Nöte anderer auf sich nahm, als sie bei den anderen zu beobachten und mit erleiden zu müssen. Sehr wahrscheinlich sah er in den Armen auch den Herrn, der sich seiner so liebevoll und barmherzig angenommen hatte.

Ansonsten blieb Jakob Lorber ewig ein Kind; den Tücken der Welt unzugänglich und ihnen zugleich ausgeliefert. Der Hang zu kindlicher Offenheit, schrankenlosem Sichhingeben, Sichanvertrauen machte ihn der kalten, lieblosen Umgebung oft fremd. Er war ihr unverständlich, unheimlich, wurde zum Gegenstand des Klatsches einer engherzigen, unsensiblen und sich der eigenen Mängel wenig oder gar nicht bewussten Gesellschaft. Auf irdischem Boden war er nie zuhause, im irdischen Sinn lebte er nicht, sondern überlebte. Auf echtes Verständnis konnte er nicht rechnen. Älter werdend, zog er sich mehr zurück und wurde ernster. Sein Reich war im Himmel und nicht von dieser Erde.

Die Familie Lorber

Michael Lorber und Maria Tautscher (Deutschmann)9, die Eltern Jakob Lorbers, lebten als römisch-katholische Kleinbauern und Weber in der Untersteiermark im Dorf Kanischa bei Jahring, heute zu Slowenien gehörig. Der Vater Jakob Lorbers besaß und bewirtschaftete zwei Weinberge und war im Nebenerwerb Musiker und Kapellmeister, daher oft von zu Hause abwesend. Die Mutter war Hebamme und aufgrund ihrer Heilgabe bekannt und begehrt. Sie hatten drei Söhne, namens Jakob, Michael und Josef, und zwei Töchter, namens Cäcilia und Maria. Der Vater Jakob Lorbers starb 74-jährig auf seinem Besitztum in Kanischa, als sein erstgeborener Sohn Jakob bereits 30 Jahre alt und selbständig geworden war. Die Mutter war eine sehr intelligente Frau, die an Jakob mit großer Liebe hing. Sie starb, 87 Jahre alt, einige Jahre nach dem Hinscheiden ihres Mannes, und erlebte noch die ersten Jahre der Niederschrift der an Jakob Lorber ergehenden Kundgaben.

Die Eltern Jakob Lorbers kannten den Wert einer höheren Bildung und scheuten kein Opfer, um ihren drei Söhnen in der schwierigen Zeit der Franzosenkriege Studien zu ermöglichen. Jakob zeigte große Vorliebe und Begabung für die Musik, in der er eine...

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