Wenn der Entbindungstermin näher rückt, merkt man irgendwann, wie wenig dieser Tag eigentlich bedeutet: Selbst in unserer durchgetakteten Welt halten sich die Babys nicht an einen Termin. Es geht los, wenn das Baby so weit ist.
Darauf muss man sich einlassen. Was nicht leicht ist. Darum fragen sich viele werdende Mamas, wie man die Geburt natürlich anstupsen kann. Wie man dafür sorgen kann, dass Wehen regelmäßiger oder stärker werden.
Wir sind nicht gut im Warten.
Und das medizinische Personal ist es oft auch nicht. Mit wehenfördernden Medikamenten, Wehencocktails oder einer Eipolllösung soll die Geburt angekurbelt werden.
Wie die Geburt an sich verläuft, lässt sich nicht vorhersagen.
Es gibt Frauen, die nur wenige Stunden in den Wehen liegen und bald unverletzt ihr Kind im Arm halten. Andere müssen die Wehen fast schon tagelang aushalten und haben danach schwere Geburtsverletzungen. Auf der anderen Seite ist es genauso gut andersherum möglich. Hinzu kommen die Geburten, bei denen früher oder später entschieden wird, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist.
Geburten sind so verschieden, so unplanbar wie der Mensch selbst. Während wir das meiste bei einer Geburt nicht planen können, gibt es eine Sache, die geplant (und gepackt!) werden kann und um die Frauen sich meist akribisch kümmern: die Kliniktasche. Was genau hineingehört, da scheiden sich die Geister. Was für die eine essenziell war, war für die andere unnötig. Die folgende Checkliste hilft dir, nichts Wichtiges zu vergessen.
WAS GEHÖRT IN DIE KLINIKTASCHE?
• In jedem Fall wichtige Unterlagen wie Mutterpass, Ausweis und Krankenkassenkarte
• Bequeme Kleidung (weite Jogginghose, T-Shirt)
• Warme Socken (viele Frauen berichten von kalten Füßen unter der Geburt)
• Bademantel
• Haargummis
• Brille
• Zahnbürste, Zahnpasta, Duschsachen, Deo
• Handtücher und Waschlappen
• Hausschuhe oder Schlappen
• Still-BH, Still-Einlagen
• Erstlings-Outfit (Body, Hose, Jäckchen oder Strampler in Gr. 50/56, eventuell Mütze und eine Decke)
• Musik zum Entspannen
• Etwas zu naschen oder knabbern
Wer sich dennoch etwas Sicherheit verschaffen möchte und zumindest theoretisch überlegt, wie die Geburt ablaufen sollte, der kann einen Geburtsplan schreiben. Ein Geburtsplan enthält Angaben darüber, was man sich unter der Geburt wünscht und was nicht. Welche Medikamente möchte man nehmen, welche Interventionen lehnt man ab?
Auch für Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, kann es sinnvoll sein, einen Geburtsplan zu schreiben. So kann man sich mit dieser Situation auseinandersetzen. Man schaut schon im Vorfeld, welche Möglichkeiten es gibt, und ist informiert. Allerdings sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass es am Ende ganz anders kommen kann.
Eine Geburt ist oft überraschend. Überraschend schnell. Überraschend langsam. Überraschend schmerzhaft. Geburtspläne sind keine Fahrpläne. Unter der Geburt kann es sein, dass doch ganz anders gehandelt wird. Dass Frau sich etwas anderes wünscht oder etwas anderes braucht. Ein Abweichen vom Geburtsplan ist kein Manko und keine Schwäche.
Wenn man einen Geburtsplan schreiben möchte, sollte man sich zuvor gut informieren: Welche Möglichkeiten gibt es? Was bietet das Krankenhaus oder das Geburtshaus an, in dem ich entbinden möchte? Wenn ich zu Hause entbinden möchte, sollte ich mit Frauen sprechen, die selber schon eine Hausgeburt hatten. Auch Gespräche mit Hebammen, Ärzten und anderen Fachpersonen sind wichtig, damit klar wird, was möglich ist und wo eventuelle Grenzen liegen.
Ein Geburtsplan sollte auch immer mit dem Partner be- und ab gesprochen werden. Im Zweifelsfall sollte er ebenfalls wissen, was darauf steht, damit er sich für seine Frau einsetzen kann. Unter der Geburt ist es nicht ungewöhnlich, dass Frauen nicht direkt alles mitbekommen. Der Partner hingegen kann oft besser darauf achten, was Hebammen und Ärzte besprechen und auf die Wünsche der Frau verweisen.
Ein Geburtsplan kann sehr ausführlich sein oder nur die (für die jeweilige Frau) wichtigsten Themen enthalten. Mögliche Themen sind:
Geburtsbegleiter
Wer soll mit im Kreißsaal sein? Soll der Partner mitkommen, die Mutter oder eine Freundin? Soll eine Doula mit zur Geburt kommen? Ist es in Ordnung, wenn auch Hebammenschülerinnen oder Assistenzärzte zur Geburt hinzukommen? Sollen diese Personen den Kreißsaal zu bestimmten Zeiten verlassen?
Gebärhilfen
Gibt es ein Gebärbecken und möchte die Frau dieses nutzen? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? Ist ein Geburtshocker oder Pezziball erwünscht, wenn einer verfügbar ist?
Betreuung unter der Geburt
Ist es erwünscht, dass die Frau viel unterstützt wird, oder soll sie lieber in Ruhe gelassen werden? Möchte sie Anweisungen haben, wann sie pressen soll oder lieber auf ihr Gefühl vertrauen?
Medikamente
Welche Medikamente möchte die Frau gegen Schmerzen nehmen, welche nicht? Dabei sollte immer bedacht werden, dass nicht jedes Krankenhaus jede Art der Schmerztherapie unterstützt und durchführt. Es sollte also im Vorfeld abgeklärt werden, welche Möglichkeiten bestehen.
In vielen Krankenhäusern ist es heute üblich, dass die Patientinnen einige Zeit vor der Geburt über Risiken und Vorteile einer PDA (Peridualanästhesie) aufgeklärt werden. Dadurch entfällt unter der Geburt der Papierkram und man kann direkt handeln. Auch wenn man sich sicher ist, eine solche nicht zu wollen, ist es sinnvoll, die Aufklärung schon im Vorfeld zu machen. Sollte es zu einem Kaiserschnitt kommen oder man sich einfach umentscheiden, geht alles schneller. Eine Verpflichtung, die PDA zu nehmen, gibt es natürlich nicht.
Wünsche für den Kaiserschnitt
Ein Geburtsplan kann auch erstellt werden, wenn ein Kaiserschnitt gemacht werden muss. Und selbst wenn dieser nicht geplant ist, ist es sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, was man sich wünscht, wenn ein solcher notwendig wird.
Fragen sollte man sich hier, wer mit in den OP soll, ob man das Baby direkt auf die Brust gelegt bekommen möchte und wer es nehmen soll, wenn dies nicht möglich ist.
Nach der Geburt
Auch direkt nach der Geburt gibt es Fragen, die aufkommen und die man schon im Vorfeld besprechen sollte. Ein großes Thema ist die Ernährung des Babys: Wünscht die Frau zu stillen? Ist es für sie okay, wenn das Baby eine Flasche Pre-Nahrung erhält? Oder einen Schnuller?
Mittlerweile gibt es immer mehr Krankenhäuser, die als stillfreundlich ausgezeichnet werden. In diesen Krankenhäusern werden Mütter darin unterstützt, ihr Baby zu stillen, und es werden keine Fläschchen oder Schnuller angeboten, um einer Saugverwirrung vorzubeugen. Dennoch ist es letztendlich die Entscheidung der Frau, ob sie stillt oder nicht.
Weiteres
Letztendlich gehört in einen Geburtsplan all das, worüber sich die werdende Mutter (und natürlich auch der werdende Vater) Gedanken macht. Bei der Geburtsanmeldung sollten die wichtigsten Punkte besprochen und der Geburtsplan in schriftlicher Form abgegeben werden.
Heute können wir uns entscheiden, wo und auf welche Weise wir unser Kind auf die Welt bringen möchten. Diese Wahlfreiheit ist neu, und es haben sie auch heute nur anteilmäßig wenige Frauen auf der Welt.
Hier in Deutschland bekommen die meisten Frauen ihre Kinder in einem Krankenhaus. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, die Schwangeren offen stehen. In Deutschland gibt es, anders als in Österreich, keine gesetzliche Pflicht, eine Hebamme zur Geburt hinzuzuziehen oder sein Kind in einer bestimmten Umgebung auf die Welt zu bringen.
Frauen in Deutschland haben somit grundsätzlich die Möglichkeit, ihr Kind alleine, an einem von ihnen ausgesuchten Ort, zur Welt zu bringen. Nur wenige Frauen machen jedoch von diesem Recht Gebrauch. Ein Baby ganz allein, ohne Unterstützung, auf die Welt zu bringen, ist für die meisten eher eine beängstigende Vorstellung.
Auch Hebammen und Ärzte raten davon ab, da nicht sicher ist, ob Frauen alleine wirklich einschätzen können, ob die Geburt gut verläuft und es dem Baby gut geht. Sollte ein Baby bei einer Alleingeburt zu Schaden kommen, könnte es sein, dass sich die Mutter der fahrlässigen Körperverletzung oder gar fahrlässigen Tötung schuldig macht (Paragraf 222 und Paragraf 229 StGB).
Trotzdem gibt es Frauen, die ihr Kind alleine, ohne Unterstützung durch eine Hebamme oder einen Arzt, auf die Welt bringen und von dieser Art der Geburt überzeugt sind. Für sie ist der Körper der Frau dafür geschaffen, eine Geburt zu meistern. Dass heutzutage...