2. Abschnitt
DIE SIEBEN GEMEINDEN
Schritte 7 bis 27 | Offenbarung 1,9 - 3,22
Pfarrer Wright trat sein Amt in Yonderton an. Die Leute des Dorfes kamen nicht in den Gottesdienst. Überall hörte er, die Kirche sei doch tot. So entschloss er sich, mittels Todesanzeige die Bestattung des „Leichnams“ anzukündigen. Das ganze Dorf erschien am Tag des Begräbnisses in der Kirche. Pfarrer Wright begann den Trauergottesdienst mit folgenden Worten: „Da die meisten von Ihnen mir klargemacht haben, dass unsere Kirche tot sei, bitte ich Sie, an dem Sarg vorbeizugehen und sich zu verabschieden. Sollten Sie aber an eine Auferweckung unserer Kirche glauben, lade ich Sie ein, an dem anschließenden Dankgottesdienst teilzunehmen.“ Ohne weitere Worte trat der Pfarrer an den Sarg und öffnete ihn. Die Leute fragten sich, was der Pfarrer in den Sarg gelegt haben könnte. Angespannt traten alle an den Sarg und wagten einen Blick hinein. Danach schloss der Pfarrer den Sarg und ließ ihn wegtragen. Beim anschließenden Dankgottesdienst war das ganze Dorf versammelt. Wieso? Weil jeder, der der toten Kirche noch einmal ins Angesicht schauen wollte, keine blasse, leblose Leiche im Sarg liegen sah, sondern nur eines ihrer toten Mitglieder - nämlich sich selbst in einem Spiegel.1
Die Visionen der Offenbarung beginnen mit Botschaften an sieben christliche Gemeinden. Wir werden ihre Probleme und ihre positiven Seiten kennenlernen. Gleichzeitig werden wir menschliche Stärken und Schwächen entdecken und uns das ein oder andere Mal darin wiedererkennen, wie wenn wir in einen Spiegel schauen würden. Wir werden sehen, dass Gott an dem Menschen und seinen Erfahrungen interessiert ist und sich mitteilt, um ein gesundes geistliches Wachstum zu fördern.
GOTT SCHWEIGT NICHT
7.Schritt – Kapitel 1
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.
Die 3000 Bewohner des modernen Patmos dürfen dank der Offenbarung des Johannes am Tourismus gut mitverdienen. Die 34 km2 kleine und spärlich bewachsene Insel liegt in der griechischen Region der südlichen Ägäis. Zwischen Mai und Oktober kommen tausende Menschen, um das Kloster der Apokalypse mit der Johannesgrotte zu besuchen.
Der Kirchenvater Irenäus (2. Jh. n. Chr.) schrieb, dass Johannes gegen Ende der Regierung Domitians seine Visionen auf der Insel Patmos erhalten hatte. Der römische Kaiser regierte von 81 bis 96 n. Chr.2 und entwickelte sich immer mehr zum Tyrannen. Ab 86 n. Chr. ließ er sich als Gott verehren und verfolgte die Christen, da sie sich weigerten, ihn anzubeten.3 Für die Gläubigen war die Offenbarung Ermutigung und Trost.
Johannes wurde aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus um 95 n. Chr. im Auftrag des Kaisers Domitian auf diese Insel verbannt.4 Die politischen Herrscher dachten, dass er an einem so abgelegenen Ort für immer verstummen würde. Doch es kam anders. Gott offenbarte sich ihm und die Offenbarung des Johannes wird heute in der ganzen Welt gelesen. Jesus betonte, dass sich seine Worte über diesen Planeten ausbreiten würden: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“5 „Es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt.“6 Durch die weltweite Verbreitung der Heiligen Schrift erfüllt sich diese Vorhersage. Die ganze Bibel oder Teile von ihr wurden in 3362 Sprachen übersetzt, damit können 97% der Weltbevölkerung ihre Botschaft lesen.7 Es gibt Verlage und Institutionen, die sich zum Ziel gesetzt haben, jedem Menschen zu ermöglichen, eine eigene Bibel in seiner Sprache zu lesen.8
Es liegt Gott etwas daran, dass seine Nachrichten zu uns gelangen. Er kann nicht zum Schweigen gebracht werden. Jesus drückt es provokant aus: „Wenn diese (Jünger) schweigen werden, so werden die Steine schreien.“9 Die ersten Christen haben nicht geschwiegen. Wovon man begeistert ist, das möchte man mit anderen teilen. Genauso wollen jene Menschen, die den Sinn des Lebens und Geborgenheit in Gott gefunden haben, ihre Freude weitergeben.
„Herr Jesus, du redest durch die Natur, durch Erfahrungen, durch Menschen und vor allem durch die Bibel. Du sorgst dafür, dass deine guten Nachrichten zu uns kommen. Hilf mir zu hören! Amen!“
HIMMLISCHE PAUSE
8. Schritt - Kapitel 1
10a Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn
Eine Expedition war durch einen dichten Dschungel unterwegs. Der Leiter der Gruppe wollte in einer bestimmten Zeit die Strecke bewältigen. Nach einigen Tagen des ständigen Marschierens streikten die Träger. Sie luden ihre Lasten ab und setzten sich nieder. Als sie aufgefordert wurden weiterzugehen, meinten sie: „Wir bleiben hier, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“
Das Tempo und die Informationsdichte in unserem Alltag haben zugenommen. Fast jeden Tag liest und hört man von Stress und Burnout. Die Hälfte aller Krankenstände soll bereits auf psychische Überlastung zurückgehen. Johannes lebte in einer schwierigen Situation. Wenn man gefangen und verbannt ist, kann das sehr bald zu Problemen führen. Es können sich Entmutigung, Hoffnungslosigkeit und Depression breitmachen. Der Apostel erwähnte einen Tag in der Woche, an dem er eine besondere Gemeinschaft mit Gott hatte. Er schrieb, dass dieser Tag dem Herrn gehört.10 In der Bibel wird berichtet, dass es diese besondere Zeit seit der Schöpfung der Welt gibt. Gott ruhte, segnete und heiligte den siebenten Tag.11 In den Zehn Geboten wird dieser Ruhetag erwähnt: „Gedenke des Sabbattages. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun.“12 Gott setzte eine zeitliche Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Der biblische Ruhetag reicht von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang.13 Die anderen Wochentage waren Arbeitstage und wurden nummeriert aufgezählt14. Den Sonntag nannte man den „ersten Tag der Woche“15. Der Freitag war der sechste Tag oder Rüsttag, weil man sich auf den Ruhetag vorbereitete. Der Samstag war der Tag des Herrn oder Sabbattag.16 Jesus betonte den Sinn und die Gültigkeit des Ruhetages.17 Es ist heilsam, am Ruhetag die Arbeit sein zu lassen18, die Informationsflut zu stoppen, die Sorgen Gott zu übergeben und diesen Tag mit Freunden und Familie zu genießen. Das kann eine Vorbeugung gegen stressbedingte Krankheiten sein. Wir brauchen Ruhe von starker körperlicher und geistiger Arbeit und vor allem Zeit, Gott zu begegnen und dabei zu erfahren, dass wir in ihm geborgen sind. „Wer in Gottes Ruhe hineingekommen ist, wird sich von seiner Arbeit ausruhen, so wie auch Gott nach der Erschaffung der Welt geruht hat.19 So ist der Ruhetag ein Symbol der Erlösung20 und ein Bekenntnis zur Geborgenheit in Gott.
Am biblischen Ruhetag wurde Johannes vom Heiligen Geist ergriffen21 und erhielt die Visionen, die ihm deutlich machten, dass Gott einen Plan mit der Welt hat. Die Welt ist nicht dem Zufall oder allein dem menschlichen Wirken überlassen, sondern der Schöpfer wird alles wieder zu einem guten Ende bringen. Sein Ziel ist, dass die Welt und seine Geschöpfe wieder zur Ruhe kommen.22 Der Ruhetag spricht von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Denn er erinnert an den Ursprung unseres Lebens, an die Geborgenheit, die wir heute haben dürfen und weist auf den Frieden hin, den Gott mit der neuen Erde schenken wird.
„Herr Jesus, danke, dass du mich einlädst auszuruhen und loszulassen. Danke, dass ich an deinem Ruhetag meine Gedanken auf dich ausrichten darf. Danke für die Zeit, die du reserviert hast für meine Erholung, für meine familiären und freundschaftlichen Beziehungen und für die Begegnung mit dir. Amen!“
ENTSTEHUNG UND VERBREITUNG DER BIBEL
9.Schritt - Kapitel 1
10b und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, 11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
Johannes bekam den Auftrag, die Visionen an sieben christliche Gemeinden in der westlichen Türkei zu schicken. Die Zahl „7“ bedeutet, dass hier die Gemeinde Gottes angesprochen wird und die Nachricht von Gott kommt. Ein Buch war damals eine Schriftrolle aus Pergament. Die speziellen Botschaften für die Gemeinden und die weiteren Visionen wurden durch Abschreiben vervielfältigt. Das handschriftliche Kopieren hatte eine große Bedeutung für die Verbreitung der Bibel.
Die Heilige Schrift ist eine Sammlung von 66 Büchern. Sie ist in einem Zeitraum von 1600 Jahren entstanden und wurde von rund 40...