Sie sind hier
E-Book

Care - Sorgen als sozialpolitische Aufgabe und als soziale Praxis

Ein Beitrag aus dem Handbuch Soziale Arbeit, 6. Auflage

AutorMargrit Brückner
VerlagERNST REINHARDT VERLAG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl7 Seiten
ISBN9783497604906
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,00 EUR
Angesichts des anhaltenden Umbaus der Wohlfahrtsstaaten und des Wandels der Geschlechter- und Generationenverhältnisse steht zu Beginn des Beitrags ein Problemaufriss über die aktuelle Debatte zum Thema gesellschaftlich notwendiger Sorgetätigkeit. Diese Debatte zielt auf die Auseinandersetzung mit zwei Fragen: eine gerechtere Verteilung der ganzen Arbeit, d.h. bezahlter und unbezahlter Tätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und in der Familie, und die Einbeziehung von Sorgeleistenden und Sorgeempfangenden in soziale Staatsbürgerschaft mit entsprechenden sozialen Rechten und Partizipationsmöglichkeiten, da Care als traditionell weibliche Tätigkeit weiterhin primär der nachrangigen privaten Sphäre zugeordnet respektive als Beruf abgewertet wird. Diese mangelnde gesellschaftliche Anerkennung von Care Arbeit trifft auch Männer, wenn sie Sorgetätigkeiten im privaten oder professionellen Bereich übernehmen. In einem nächsten Schritt werden die Entwicklungsstränge der seit über drei Jahrzehnten stattfindenden internationalen Care-Debatte nachgezeichnet, für die folgende Wissenschaftsbereiche relevant sind: Demokratietheorie/Ethik, Sozialpolitik/Arbeitswissenschaften und Handlungstheorien. Charakteristisch für die Thematisierung von Care ist zudem die Auseinandersetzung mit den Spannungsverhältnissen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Bereich, bezahlten und unbezahlten Tätigkeiten sowie der politischen und der sozialen Sphäre. Wobei die Zunahme häufig illegalisierter Sorgearbeit von Migrantinnen in Privathaushalten der Wohlfahrtsstaaten ein zu berücksichtigendes Phänomen neuer Ungerechtigkeit darstellt. Insbesondere für Care als berufliche Tätigkeit ist zudem der Ansatz einer bewussten 'Fürsorgerationalität' von besonderer Bedeutung, der auf Grenzen der Normierungen und Standardisierungen von Sorgetätigkeiten und auf notwendige Gestaltungsspielräume verweist. Angesichts der wachsenden Lücke im gesellschaftlichen Sorgenetzwerk - bei ansteigenden Sorgeaufgaben - gilt es, neue Modelle des Sorgens als gesellschaftliche Aufgabe zu entwickeln, die den Bedürfnissen der zu Versorgenden gerecht werden und die Sorgenden nicht ausbeuten. Dafür bedarf Care eines sozialstaatlich gesicherten, institutionalisierten Überbaus und der Anerkennung von Sozial- und Pflegeberufen als Teil einer gerechten, öffentlichen Kultur des Sorgens. Zusammenfassend soll gezeigt werden, dass die Care-Debatte die Grenzen sozialstaatlicher Gerechtigkeitskonstruktionen und die Problematik eines hierarchisierten Geschlechterverhältnisses für eine umfassende Kultur des Sorgens aufzeigt und damit einen Rahmen schafft, in dem sich professionelle Soziale Arbeit verorten kann.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

Berufsstart Gehalt

Berufsstart Gehalt

»Berufsstart Gehalt« erscheint jährlich zum Sommersemester im Mai mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Bibel für heute

Bibel für heute

BIBEL FÜR HEUTE ist die Bibellese für alle, die die tägliche Routine durchbrechen wollen: Um sich intensiver mit einem Bibeltext zu beschäftigen. Um beim Bibel lesen Einblicke in Gottes ...

Demeter-Gartenrundbrief

Demeter-Gartenrundbrief

Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

Deutsche Tennis Zeitung

Deutsche Tennis Zeitung

Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...

dima

dima

Bau und Einsatz von Werkzeugmaschinen für spangebende und spanlose sowie abtragende und umformende Fertigungsverfahren. dima - die maschine - bietet als Fachzeitschrift die Kommunikationsplattform ...

DULV info

DULV info

UL-Technik, UL-Flugbetrieb, Luftrecht, Reiseberichte, Verbandsinte. Der Deutsche Ultraleichtflugverband e. V. - oder kurz DULV - wurde 1982 von ein paar Enthusiasten gegründet. Wegen der hohen ...