Starbesetzung statt im falschen Film: Motivorientiertes Karrierecoaching und Recruiting (S. 103-104)

Sonja Witting 

»ich fühle mich wie im falschen film!«, so beschreibt ein Coachee die Situation, wenn er in seinem momentanen Job »die Schnauze voll hat« und sich umorientieren will. ihm mangelt es meist weder an ideen noch an Auswahlmöglichkeiten, sondern an einem bewusstsein für seine ganz persönlichen Stärken und der Vorstellung, wie und wo er diese beruflich am besten einsetzen kann. Auf der anderen Seite verdeutlicht ein Personaler sein Ziel mit »wir wollen ein Talent mit dem Zeug zum Star!« er will die bewerber mit der richtigen Qualifikation und motivation anziehen und sich treffsicher für den besten Kandidaten entscheiden. dieser Artikel bringt beide Seiten zusammen und zeigt, wie der einsatz des Reiss Profiles bewerber wie unternehmen dabei unterstützt, Persönlichkeit und beruf bestmöglich in einklang zu bringen.

Personalauswahl ist immer ein zweiseitiger Prozess. Zwar führen Unternehmen eine Vorauswahl durch, aber zu einer Einstellung kommt es nur dann, wenn der präferierte Bewerber das Angebot des Unternehmens auch annimmt. Wie aber kann ein Unternehmen genau die Bewerber erkennen und ansprechen, die neben der notwendigen Qualifikation auch die richtige Motivation für eine Position besitzen?

Und wie kann der Bewerber aus der Vielfalt der Möglichkeiten genau den Job und das Unternehmen erkennen, die ihm berufliche Zufriedenheit ermöglichen? Das Reiss Profile bringt wichtige Erkenntnisse für beide Seiten. Indem die 16 Lebensmotive eine Antwort darauf geben, wie viel Energie einen Menschen welche Tätigkeit in welchem Umfeld kosten würde, bietet es für Bewerber und Personaler eine wichtige Entscheidungsgrundlage.

Zu welchen Einsichten die 16 Lebensmotive einem Coachee verhelfen können, erläutere ich an einem konkreten Coaching- Beispiel im 1. Teil dieses Artikels.
Der 2. Teil dieses Beitrags verdeutlicht, wie sich der Einsatz des Reiss Profiles in der Recruiting-Praxis in Unternehmen gestaltet.

Teil 1: Motivorientiertes karrierecoaching

Karriere – was ist das überhaupt? Eigentlich steht der Begriff einfach nur für die berufliche Laufbahn eines Menschen im Verlauf seines Lebens. Umgangssprachlich wird der Begriff aber häufig mit einer Steigerung der Qualifikation, einer Beförderung und beruflichem Aufstieg gleichgesetzt. Entsprechend schwer fällt es Coachees, sich für ihre individuelle Berufsplanung vom »Höher, schneller und weiter« des gesellschaftlichen Karriereverständnisses zu lösen und sich auf ihre ur-eigenen Stärken und Bedürfnisse zu konzentrieren. In meinen Karriere coachings geht es also durchaus darum, Karriere zu machen – aber auf eigene Art! Ich unterstütze Coachees, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stehen, über Praktika und Nebentätigkeiten schon viel Erfahrung gesammelt haben, aber trotzdem noch nicht wissen, in welchem beruflichen Hafen sie zuerst für längere Zeit ankern wollen. Oder Coachees, deren befristeter Vertrag nicht verlängert wurde, und die jetzt auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit sind, die sie ebenso oder noch mehr erfüllt als ihr alter Job. Ich begleite Menschen, die eigentlich schon