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Sportsponsoring und Sportbranding. Das Zusammenspiel von Marke und Sponsoring im Profifußball

Dargestellt am Beispiel deutscher und österreichischer Profifußballvereine sowie ihrer Sponsoren, Vermarkter und Fans

AutorBrunhilde Fellermeier
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783656174912
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Note: A+, sehr gut, Fachhochschule Technikum Wien, Veranstaltung: International Management & Communication, Sprache: Deutsch, Abstract: Fußball ist Faszination und Emotion - mit seiner weltweiten Verbreitung und hohen TV-Reichweiten ist Fußball die passende Bühne für einen kommunikativen Markenauftritt und bietet gleichzeitig wirkungsvolle Möglichkeiten für die Durchführung von integrierten Kommunikationsmaßnahmen. Sponsoring und Werbung im Profifußball unterliegen einem starken Wahrnehmungswettbewerb. Häufig werden die gesteckten Kommunikationsziele nicht erreicht und die Ausgaben für das Sponsorship verpuffen, weil die kommunikativen Effekte nicht die Wahrnehmungsschwelle der Rezipienten überschreiten, d.h. die Werbung kommt beim Kunden nicht oder nicht effektiv genug an. Aufgrund enorm steigender Kosten für ein exklusives Sponsoring und den nicht zu unterschätzenden Aktivierungskosten für das Sponsoringengagement stehen Sponsoren und Werbetreibende vor der Herausforderung, den Return on Investment im Sportmarketing eindeutig zu belegen und den erwünschten Erfolg sicherzustellen. Sponsoring ist nicht nur als Kommunikationsmaßnahme zu sehen, sondern vielmehr eine umfassende vertriebsorientierte Kooperationsplattform für die Anbahnung von (Neu-)Geschäften im B-2-C- und B-2-B- Bereich zu sehen. Vor diesen Herausforderungen stehen Sponsoren und Werbetreibende. Auf der anderen Seite sind auch die (Profi-)Fußballvereine gezwungen ihre Einnahmen kontinuierlich zu steigern um den sportlichen Erfolg und damit die wirtschaftliche Existenz sicherzustellen. Neben den Übertragungsrechten stehen Einnahmen aus dem Sponsoring ganz oben auf der Liste der Einnahmequellen. Eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Akquise von Sponsoren ist neben dem sportlichen Erfolg im engeren Sinn, der u.a. auch hohe Zuschauerzahlen sicherstellt, die Attraktivität des Vereins als Partner auf Augenhöhe im Rahmen der Sponsoringkooperation. In dieser Arbeit werden die Kriterien für erfolgreiches Markenmanagement und Sponsoring mit dem Idealziel des Sportbrandings definiert. Anhand von Studien, die bei den Profifußballvereinen, deren Fans und Sponsoren sowie den Sportvermarktungsagenturen durchgeführt wurden, wird die aktuelle Situation im Profifußball in Deutschland (und für zwei Vereine in Österreich) analysiert und Lösungsvorschläge für ein erfolgreiches Sponsoring ausgearbeitet. Damit erhalten beide Partner (Fußballverein und Unternehmen) einer Sponsoringkooperation einen Überblick zum aktuellen Status Quo und den zu erreichenden bzw. bereits erreichten Zielen.

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Leseprobe

3. Sponsoring


 

3.1. Entwicklung des Sponsoring


 

Sponsoring hat in Deutschland keine langjährige Tradition und auch die Kommunikationswissenschaften beschäftigen sich erst seit ca. 30 Jahren intensiv mit dieser Thematik, wie es erste wissenschaftliche Publikationen belegen.[110]

 

Die Entwicklung des Sponsorings in Deutschland lässt sich in vier Entwicklungsstadien unterteilen[111]:

 

 

ABBILDUNG 33: ENTWICKLUNGSPHASEN DES SPONSORINGS (1)[112]

 

Die erste Phase von 1960-84 lässt sich als Pionierzeit des Sponsorings mit dem Schwerpunkt Sport bezeichnen. Der Sport wurde zu einem gesellschaftlichen Betätigungsfeld und es begann dessen Kommerzialisierung. Zeitgleich erschien die erste Schleichwerbung.[113]

 

In den 70er Jahren kam die erste Banden und Trikotwerbung auf. Wobei 1972 die erste Trikotwerbung des damaligen Bundesligisten Eintracht Braunschweig mit dem Logo von Jägermeister hohe Wellen schlug. Seit der Saison 1974/75 war Trikotsponsoring (damals Trikotwerbung) allgegenwärtig im Fußball.[114]

 

In den 80er Jahren wurde das Sportsponsoring zunehmend professioneller und weitete sich auch auf andere Sportarten neben Fußball aus. [115]

 

Die zweite Phase (ca. 1985-95) war im Sportbereich dadurch gekennzeichnet, dass die Sponsoringvolumina extrem anstiegen[116] und sich Medien- und Programmsponsoring etablierten. Der Erfolg des Sponsorings setzte sich durch die Erweiterung des Medienmarktes (private Hörfunk- und Fernsehsender) sowie eine starke Zunahme der Produkte und Marken auch in den 90er Jahren fort.[117]

 

 

ABBILDUNG 34: ENTWICKLUNGSPHASEN DES SPONSORINGS (2)[118]

 

In der dritten Phase (ab 1995 - 2002) wurde das Sportsponsoring ein fester Bestandteil des Kommunikationsmix in den Unternehmen und das Sponsoring erhielt strategische Bedeutung. Das Sponsoring expandierte weiterhin während sich andere Kommunikationsinstrumente rückläufig entwickelten. [119]

 

Ab 2002 (vierte Phase) lässt sich eine zunehmende Effizienzorientierung erkennen und ökonomische Ziele (Kundenbindung, Neukundengewinnung) werden zu Zielen des Sponsorings. Das Sponsoring wird messbar gemacht und ein Instrument der strategischen Markenführung. Im regionalen und lokalen Umfeld findet es Einzug in Corporate Citizenship Konzepten (Community Involvement).[120]

 

Das Sponsoring ist bis heute als Kommunikationsinstrument für die strategische Markenführung fast nicht mehr wegzudenken.

 

3.2. Definition und Abgrenzung


 

Nach der allgemein anerkannten Definition von Bruhn bedeutet Sponsoring:

 

 Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten,

 

 die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen oder Know-how durch Unternehmen und Institutionen

 

 zur Förderung von Personen und/oder Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales, Umwelt und/oder den Medien verbunden sind und

 

 Um damit gleichzeitig die angestrebten kommunikativen und autonomen Ziele des Unternehmens zu erreichen."[121]

 

Hermanns präzisiert dies indem er die hinter dem Sponsoringgedanken stehende Gegenleistung in den Mittelpunkt stellt, durch „die Gewährung von Rechten zur kommunikativen Nutzung von Personen, Organisationen und/oder Aktivitäten des Gesponserten, auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung.[122]

 

Die Förderung von bestimmten Aktivitäten durch Unternehmen bzw. Einzelpersonen können in drei Ausprägungen unterschieden werden:

 

  Mäzenatentum

 

  Spendenwesen

 

Sponsoring

 

Die Unterscheidung erfolgt nach diesen Merkmalen:

 

 

ABBILDUNG 35: FORMEN DER UNTERNEHMENSFÖRDERUNG[123]

 

Der Begriff Sportsponsoring lässt sich folgendermaßen definieren:

 

„Sportsponsoring ist die Art von Sponsoring, bei der ein Sponsor (= Unternehmen) Geld-, Sach- oder Dienstleistungen zur Verfügung stellt, um Sportarten, sportliche Aktivitäten, Sportvereine, Mannschaften, Nachwuchsoder Einzelsportler zu Förderung - und im Gegenzug dafür in seiner Kommunikationsarbeit von Image und Goodwill der gesponserten Sportler profitiert."[124],[125]

 

3.3. Teilnehmer am Sponsoringprozess


 

Das Sponsoring basiert in erster Linie auf einer vertraglichen Vereinbarung über die Transaktion von Geld-, Sach- oder Dienstleistungen gegen kommunikative Nutzungsrechte zwischen mindestens zwei Beteiligten (Sponsor, Gesponserter). Im Gesamtbild des Sponsoringprozesses sind noch weitere Beteiligte zu identifizieren, die den Erfolg eines Sponsorships beeinflussen:

 

  Zielgruppe(n) der Sponsoren

 

  Publikum des Gesponserten

 

  Medien

 

  Mediennutzer

 

  Sponsoringdienstleister

 

 

ABBILDUNG 36: (KOMMUNIKATIONS-)BEZIEHUNGEN IM SPONSORING[126]

 

3.3.1. Sponsoren


 

Klassische Sponsoren sind vor allem private Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Dienstleistungen und Handel. Die Unternehmensgröße spielt dabei keine generelle Rolle. Firmen, die der Marketing-Kommunikation

 

eine große Bedeutung zumessen, sind deshalb als potenzielle Sponsoren anzusehen.[127]

 

Ziel der Sponsoren ist es, ihre Kunden (= Zielgruppe) individuell mit möglichst geringen Streuverlusten anzusprechen und eine optimale Einbindung des Sponsorings in die Unternehmenskommunikation zu erreichen.

 

Da sich die Klassifizierung von Sponsoren aus empirischer Sicht als sehr aufwändig erweist, bietet folgende theoretische Klassifikationslösung auf Basis des „Grades zur Sportnähe" des Unternehmens eine praktikable Darstellung. Zudem ist dieses Kriterium für die Glaubwürdigkeit eines Sponsoringengagements im Sport von großer Bedeutung, die das Erreichen der Sponsoringziele unterstützt[128]:

 

  Produkte ersten Grades (=Sportartikel): Einsatz unmittelbar bei der Sportausübung  Produkte zweiten Grades (= sportnahe Produkte): kein direkter Einsatz bei der Sportausübung, aber mittelbare Verwendung

 

  Produkte dritten Grades (= sportferne Produkte): nur mittelbare Beziehung zum Sport

 

  Produkte vierten Grades (= sportfremde Produkte): weder unmittelbare noch mittelbare Beziehung zum Sport[129]

 

Die Studie von Woisetschläger[130] kommt zu dem Schluss, dass der sogenannte Sponsor-Fit der entscheidende Erfolgsfaktor im Sponsoring ist.[131] Auch die Sportfive [132] bestärkt diese These: „Je höher die Affinität [des Sponsors] zum gesponserten Verein, desto höher die Bekanntheit als Fußballsponsor und desto bessere Voraussetzungen für einen positiven Imagetransfer, der in einer gesteigerten Sympathie mündet".[133] Auch die Studie von Simmons/Becker-Olsen[134] belegt, dass der Sponsor-Fit Sponsoren dabei unterstützt ihre anvisierten Ziele besser umsetzen zu können. Das Zusammenpassen von Sponsor und Gesponsertem ist für ein erfolgreiches Sponsoring relevant, da es zu dem Mindset der Rezipienten passt. Konsumenten und Fans klassifizieren das Engagement folglich als passend und gehen davon aus, dass das Unternehmen eine eindeutige Position hat, die demzufolge mit ihren Erwartungen konform ist.

 

Unter diesen Umständen empfinden die Konsumenten weniger Risiko beim Kauf der Produkte/Dienstleistungen des betreffenden Unternehmens und brauchen weniger Informationen für den Kauf.

 

Außerdem ist die Kauf- und Weiterempfehlungsabsicht seitens der Fans größer, wenn ein hoher Sponsor-Fit zwischen Sponsor und Verein vorliegt.[135] „Um das Potenzial des Sponsorings voll ausschöpfen zu können, ist deshalb ein hoher wahrgenommener Sponsor-Fit anzustreben".[136]

 

Der Sponsor-Fit kann von einer Reihe von Faktoren positiv beeinflusst werden. Dazu zählen u. a.:

 

 die regionale Identität des Sponsors

 

 die Ernsthaftigkeit des Engagements

 

die Autonomiewahrung gegenüber dem Management des Vereins"[137]

 

Der Sportbezug, der Produkt-Fit sowie die wahrgenommene Exklusivität des Engagements beeinflussen den Sponsor-Fit ebenfalls positiv.

 

3.3.2. Zielgruppen des Sponsors


 

Hierbei handelt es sich um die Zielgruppe des Unternehmens, die durch Marketingaktionen, wie z.B. Sportsponsoring,...

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