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Zwischen Realität und Re@lität. E-Mail-Kommunikation aus soziologischer Perspektive.

AutorStefan Proksch
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl32 Seiten
ISBN9783638195065
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wenn ihnen die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht - face-to-face - nicht möglich war, benutzten Menschen immer schon Medien als Vermittler. Bei der Übertragung von Rauchzeichen angefangen ist der Weg über den Botengang im Altertum, den Brief und die Telegraphie bis hin zu Telefon und Fax und schließlich der electronic mail, kurz E-Mail, schnell nachgezeichnet. Im Verlauf dieser Arbeit wird festzustellen sein, daß »vermittelte Kommunikation in doppelter Hinsicht bedeutungsvoll ist, sowohl hinsichtlich des zu übermittelnden Inhaltes als auch im Hinblick auf die Art und Weise der Übermittlung.«1 Mit der Erfindung elektronisch vermittelter Kommunikation beginnt der sich selbst an Schnelligkeit und Optimierung übertreffende Prozeß, immer größere Räume in immer kürzerer Zeit zu überbrücken. Mit der weltweiten Verbreitung des Internets und der Kombination von bulletin board systems, sogenannten Mailboxen, hat die Kommunikation per E-Mail einen (vorläufigen) Höhepunkt erreicht: Der tägliche Umgang mit dem Medium E-Mail ist für Millionen von Menschen sämtlicher Kulturkreise »der wichtigste und am häufigsten verwendete«2 Dienst im Internet geworden. Es darf berechtigt die Frage gestellt werden, wie »sich die Gesellschaft [verändert], wenn die Kommunikation immer stärker 'mediatisiert' ist«3. Die durch das Phänomen E-Mail entstehenden gesellschaftlichen Konsequenzen finden ihre Ansatzpunkte in den Differenzen, die zu bislang bekannten Formen der Kommunikation bestehen: »Wo man sich früher noch traf, einander gegenüber saß und sprach, wird heute [...] rasch eine elektronische Nachricht verschickt.«4 Denn E-Mail-Kommunikation verläuft nicht ausschließlich bilateral - so daß jede E-Mail jeweils nur einem Empfänger zugeordnet werden kann - sondern auch multilateral: E-Mails mit mehreren Empfängern, mailing lists und newsgroups sind ebenso gebräuchliche wie häufige Formen der Nutzung. »Menschen, die [...] früher kaum miteinander hätten kommunizieren können, [bilden] heute plötzlich eine neue Gemeinschaft. [...] Nachbarn, die sich früher zu einem Plausch über den Gartenzaun trafen, finden sich [...] voneinander getrennt, falls sie nicht dem gleichen Informationsnetz angeschlossen sind«5. Entsteht durch die Nutzung von E-Mail eine neue, multiple Wirklichkeit, in der das Individuum hinter dem Computer nicht mehr zu identifizieren ist? [...] 1 Höflich (1996), S. 9. 2 Maier/Wildberger (1995), S. 26. 3 Esposito (1993), S. 340. 4 Döring (1995). 5 Groys (1998), S. 379.

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