Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 2,0, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Individuelle und interkulturelle Diversität, Sprache: Deutsch, Abstract: Fußball beschäftigt und begeistert jeden Tag weltweit Millionen von Menschen. Die Faszination, die dieser Sport zweifellos auszustrahlen scheint, fördert mehr noch als in anderen Sportarten den Zusammenhalt von Gruppen und schafft Zugehörigkeiten und Prozesse der bedingungslosen Identifikation. Die Anhängerschaft der großen Profivereine stellt sich mit einer derartigen Hingabe dar, die so kaum anderswo zu beobachten ist. Auch die Auswahlmannschaften der Länder vereinen oftmals ihre Nation in einer besonders intensiven Weise hinter sich. Einige Faktoren nehmen im modernen Fußball jedoch Einfluss auf das traditionelle Zugehörigkeitsempfinden des Sportlers sowie des Betrachters zu seinem Verein oder seiner Nationalmannschaft. Die zunehmende mediale Vermarktung des professionellen Sports und die Entwicklung des bloßen athletischen Wettstreits hin zum gesellschaftlichen Großereignis beeinflusst das Verhalten der Akteure sowie des Publikums ganz erheblich. Der Sportzuschauer wird in hochmodernen Arenen und mit der Fernsehübertragung eines Spiels aus jedem denkbaren Blickwinkel immer mehr zum Konsumenten einer Unterhaltungsdienstleistung gemacht und die Konzentration verlagert sich vom reinen sportlichen Mitfiebern mit dem Heimatverein hin zur oftmals erfolgsabhängigen Sympathie mit einem Club, deren Ursprünge nur zum Teil in lokaler Zugehörigkeit liegen. Wie bei jedem Eingriff in ein vormals bestehendes vermeintliches gesellschaftliches Gleichgewicht bleibt es jedoch nicht aus, dass sich konträr dazu Gruppierungen formieren, in denen Vereinstreue und lokale Zugehörigkeit höchste Priorität besitzen. Zudem bewirkt die Entwicklung der ursprünglichen Sportvereine, die heute zunehmend als Wirtschaftsunternehmen verstanden werden müssen, dass kulturelle und lokale Zugehörigkeiten auf Seiten der Sportler selten werden. Fußballspieler scheinen in erster Linie Arbeitnehmer zu sein, deren sportliches Handwerk sie in großen konkurrierenden Wirtschaftsbetrieben ausüben und dabei nicht unerhebliche Verdienste für ihre Leistungen empfangen. Vereine sind am Erfolg orientiert und können geeignetes Spielermaterial für Geld erwerben und handeln auf einem weltweit organisierten und unter Vermittlern aufgeteilten Transfermarkt. Diese Verschiebungen bezüglich der Bedeutung von regionaler, nationaler und kultureller Zugehörigkeit eröffnen eine Vielzahl von Perspektiven. In dieser Hausarbeit wird der moderne Fußball auf seine kulturellen Erscheinungen hin untersucht.
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