Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1, Universität Koblenz-Landau (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Migrationsbewegungen - aus und nach Deutschland - sind keineswegs neue Erscheinungen, vielmehr sind sie historisch betrachtet gesellschaftlicher Normalzustand. Trotz der technischen Fortschritte und erleichterter Bedingungen sich interkontinental zu bewegen, ist die Situation der Zugewanderten in vielen Aufnahmeländern durch Diskriminierung , Exklusion und prekäre Lebens- und Wohnverhältnisse bestimmt. Hinzu kommen stereotype Vorstellungen und Vorurteile gegenüber Migranten, die in der öffentlichen Diskussion nach wie vor stabil sind und den Umgang mit Migranten bestimmen. Für die Bundesrepublik Deutschland und das hohe Aufkommen an Gastarbeitern gilt dies in besonderem Maß. Migrations- und Integrationspolitik in den 1960er Jahren spärlich betrieben und richtete sich zunächst auf die Defizite auf Seiten der Migranten, vor allem im sprachlichen Bereich. Auch als sich im Rahmen des Familiennachzugs der Großteil der Gastarbeiter auf einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland einrichtete, reagierten Politik und Bildungssystem zeitlich verzögert. Ungeachtet der Wanderungsbewegungen und der sich daraus ergebenden Anforderungen im Hinblick auf die gesellschaftliche Integration '[...] galt das Dogma, Deutschland sei kein Einwanderungsland und solle es auch nicht werden, fort.' Insbesondere Migrantinnen sehen sich in der bundesrepublikanischen Gesellschaft zahlreichen, bewussten wie unbewussten Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Migrantinnen gelten oftmals als Begleiterin des wandernden Ehemannes und werden so als Opfer oder abhängig wandernde Person wahrgenommen. In den Medien wird dieses Bild immer wieder produziert und reproduziert, so dass Migrantinnen per se eine fehlende Handlungsfähigkeit unterstellt wird. TREIBEL stellt fest, dass '(...) in der Wahrnehmung von Migrantinnen, insbesondere Türkinnen, Sensationslust und die Erregung über Spektakuläres, wie etwa die so genannten Ehrenmorde, den Blick für unauffälligere Biografien und Integrationsprozesse verstellten.' Die enorme Heterogenität der Gruppe der Migrantinnen bleibt in der Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet. Das Interesse an den Lebenssituationen der Migrantinnen hat sich in der soziologischen Forschung erst seit den 1980er Jahren, ausgelöst durch die Frauenforschung, etabliert.
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