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City Bound: Das Erleben und Lernen in der Großstadt

AutorStefanie Grigowski
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783842831568
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Ängste und Unsicherheiten aufgrund zunehmender Perspektivlosigkeit, mangelnde Motivation angesichts tiefer Unzufriedenheit, Ghetto-Bildungen, weil man sich unter Gleichgesinnten wohler fühlt, ein enorm steigender Werteverlust und die Überforderung durch Alltagssorgen sind erschütternde Feststellungen, die ich in meiner Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen täglich mache. Depression ist die neue Volkskrankheit in Deutschland. Der zunehmende Computer- und Fernsehgenuss fördert das Leben in fiktiven Welten und das passive Erleben. Glücksgefühle, Träume, Ziele und die Erfüllung wirklicher Grundbedürfnisse bleiben hierbei zunehmend auf der Strecke. Auf Bäume klettern, Hochsitze bauen, Murmel-Spiele im Sand und auf der Straße, mit den Nachbarskindern Ball spielen ist in Städten oft nur noch bedingt möglich und gewollt. Die Konsequenzen sind tragisch. Wie können wir dem entgegen wirken? Welche Optionen können hier noch greifen? City Bound soll eine mögliche Alternative zur Erlebnispädagogik in der Natur bieten, die das Handlungsfeld innerhalb einer Stadt begreift.Hier wird die Stadt in all ihrer Vielfalt zur wahren Herausforderung.

Stefanie Grigowski, geboren 1982 in Düsseldorf, arbeitet als Dipl. Sozialpädagogin und Konflikt- und Deeskalationstrainerin im Kinder- und Jugendbereich. Als Schulsozialarbeiterin und in ihrer derzeitigen Tätigkeit als stellvertretende Leitung einer Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung verfügt sie über viele Einblicke in Düsseldorfer Schulen, insbesondere Grundschulen, und in die Freizeitgestaltung der in Düsseldorf lebenden Kinder und Jugendlichen. Sie kämpft vor Ort für ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Erleben und Lernen in der Erlebnispädagogik: 3.1, Die wesentlichen Prinzipien der Erlebnispädagogik: Die Grundsätze der Erlebnispädagogik an sich, sind gleich. Einige Autoren erläutern mehr Prinzipien, die anderen weniger. Es ist in den Medien klar zu erkennen, dass sich die Erlebnispädagogik zu einem gigantischen Pol entwickelt hat. Es bleibt allerdings die Frage offen, inwiefern Anbieter die wesentlichen Prinzipien mit einfließen lassen. Anhand bedeutender Autoren der Erlebnispädagogik werden im Folgenden die wichtigsten Grundgedanken der Erlebnispädagogik aufgeführt. Das Erlebnis: 'Erlebnis wird als innerer, mentaler Vorgang gesehen, bei dem äußere Reize aufgrund von Wahrnehmung, Vorwissen und Stimmung subjektiv zu einem Eindruck verarbeitet werden.' Der Begriff Erleben steht für das Erfassen der Wirklichkeit und des menschlichen Bewusstseins. Erkenntnis beschreibt mit einem Wort das Erfassen der Wirklichkeit. Allerdings reicht die Erkenntnis alleine nicht aus, das subjektive Erleben vervollständigt erst das Begreifen der Wirklichkeit. Erleben steht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Bewusstsein. Wenn etwas bewusst erlebt wird, ist es gleichzeitig gewollt erlebt, denn 'Wer etwas nicht sehen will, den kann man dazu auch nicht zwingen', behaupten Heckmair und Michl. Erleben in unserem Sprachgebrauch muss nicht alles meinen, was ins Bewusstsein gelangt. Es kann auch nur bestimmte Widerfahrnisse meinen, die sich aufgrund ihrer Besonderheit stark einprägen und emotional begleitet werden. Letztlich erhalten Menschen Eindrücke, haben Gefühle, wälzen Gedanken, machen Erfahrungen - und das tagtäglich. Dies sind alles Erlebnisse. Allerdings werden im alltäglichen Sprachgebrauch wichtige und unwichtige Erlebnisse ausdifferenziert und nur besonderen wird Aufmerksamkeit geschenkt. Schon in der Zeit der Reformpädagogik zwischen 1890 und 1933, in der man Zivilisation und Kultur kritisierte und nach neuen Lebensformen und neuen Formen der Erziehung suchte, wurde Erlebnisarmut in Schulen festgestellt. Das Erlebnis wurde Bestandteil von Therapien und anderen Konzepten, wie bereits bei Kurt Hahn erwähnt. Kurt Weis stellt Jahre später fest, dass der Begriff Erlebnis seinen inhaltlichen Wert verliert. Sämtliche Formen des Erlebens wie Rauch-, Ess-, Trink-, Fahr-, Flug- und Schlaferlebnisse werden für die Erwirtschaftung von Geldern genutzt. Kinder und Jugendliche brauchen Erlebnisse. Es ist eine automatische Reaktion von Kindern sich Erlebnisse zu suchen, um Langeweile beispielsweise stillen zu können. Eltern und Pädagogen sind in der Lage sinnvolle Erlebnisse für Kinder zu schaffen. Erleben fordert Feingefühl und Offenheit, so Heckmair, Michl und Walser. 'Ein wahres Erlebnis ist ein Geschenk, das aber auch zusammenhängt mit eigenem Bemühen und eigener Aufmerksamkeit.' Dadurch kann ein Erlebnis erst an Tiefe und somit an Qualität, statt Quantität gewinnen. Erlebnisse, sagt die Autorin Annette Reiners, 'spricht den Menschen in seiner Ganzheit an'. Gefühle, Stimmungen und Tendenzen begleiten das menschliche Wahrnehmen und ermöglichen somit ein sehr intensives Erleben. Erlebnisse dienen unbestritten der Bildung der persönlichen Identität. Erlebnisse bereichern, wenn völlige Ergriffenheit, Glücksempfinden und Staunen zugelassen werden können. In der Erlebnispädagogik dienen Erlebnisse dazu, sich Herausforderungen zu stellen, neue Möglichkeiten und Handlungsalternativen zu erfahren und Lösungsansätze für alltägliche Aufgabenstellungen zu finden. 'Erlebnisse werden so zu prägenden Selbst-Erfolgs-Erfahrungen', bestätigen die Autoren Andrea Zuffellato und Astrid Habiba Kreszmeier. 'Wer viel erlebt, dem wird viel einfallen,' so der Hirnforscher Frederic Vester. Der Augenblick: Der Augenblick meint einen bestimmten Moment in der Gegenwart, in dem Zukunft und Vergangenheit miteinander verschmelzen. Heckmair und Michl drücken sich folgendermaßen aus: 'Im Augenblick verschmelzen Zukunft und Vergangenheit, den Augenblick erlebe ich - ich erlebe, also bin ich'. Die Unmittelbarkeit: Unmittelbarkeit steht in der Erlebnispädagogik für das Erleben von direkten, unmittelbaren und ungeschönten Erfahrungen und Herausforderungen, eben der Realität entsprechend. Konsequenzen können unmittelbar erfahren werden. Der unmittelbare Realitätsbezug, die Lebensnähe und Gesellschaftsrelevanz haben eine wichtige Bedeutung. Die Wirkung der Unmittelbarkeit ermöglicht unter anderem den Transfererfolg. Die Ganzheitlichkeit: Die Ganzheitlichkeit beschreibt das Lernen wie bereits erwähnt, mit 'Kopf, Herz und Hand'. Das Lernen durch und mit allen Sinnen. Der gesamte Mensch muss im pädagogischen Prozess Berücksichtigung finden. Die reformpädagogischen Schulen entwickelten das ganzheitliche Lernen als Gegenbewegung zum alt-typischen ´Auswendiglern-Unterricht`. Die Ganzheitlichkeit umfasst neben den natursportlichen Methoden, Kreativtechniken, szenisches Arbeiten, sowie rituelle Gestaltung und Naturerfahrungen. Ziel ist es, das Lernen in allen Erfahrungsfeldern zu ermöglichen. Gemeinschaft: Von großer Bedeutung in der Erlebnispädagogik ist der Begriff ´Gemeinschaft`. Experimente mit Säugetieren ergaben, dass Gemeinschaft beim Individuum in sozialen Systemen eine wertvolle Bedeutung hat, auch wenn damit die Aspekte ´mit anderen teilen` und ´zu Gunsten von anderen die persönlichen Interessen zurück stellen` verbunden sind. Durch Gemeinschaft findet soziales Lernen statt. Zudem bietet eine Gemeinschaft die Möglichkeit für pädagogische Gruppenprozesse. Sie können positive Lernerfahrungen mit sich bringen. Aktion und Reflexion: ´Action and reflection` finden sich im Lernmodell ´Outward Bound Plus` wieder. Auf eine Handlung folgt unmittelbar eine Reflexion, in der die Erfahrungen aufgearbeitet werden. Reflexionen müssen nicht zwingend verbal stattfinden. Sie können auch ohne sprachliche Form erfolgen. Mit Hilfe von Metaphern, Kreativtechniken oder szenischen Techniken kann erfolgreich reflektiert werden. Freiwilligkeit: Der Grundsatz der Freiwilligkeit ist ebenfalls ein maßgebliches Element der Erlebnispädagogik. Ein lang anhaltender Erfolg ist nur möglich, wenn der Teilnehmer es auch selbst möchte. Jemanden zu zwingen, erzeugt oft das Gegenteil, wie man aus eigenen Erfahrungen kennt. Dem Teilnehmer muss immer freigestellt sein, sich der Herausforderung zu stellen oder auch abzubrechen. Angst beispielsweise blockiert und macht ein wirkungsvolles Lernen unmöglich. Allerdings ist ein direktes Aufgeben vielleicht nicht unbedingt notwendig, hier ist positive Bestärkung und individuelle Feinfühligkeit gefragt. So ist es eventuell auch möglich, zielgerichtet durch Überwindung und Bewährung aus objektloser, definierte Angst werden zu lassen. 'Aktivitäten sind immer freiwillig, dem Leiter bleiben seine Überzeugungs- und Ermutigungskünste', so Crowther. Grenzen werden sich dort zeigen, wo Teilnehmer sich nicht überwinden können, Aktionen scheitern oder auch Teilnehmer und Trainer keine Einigkeit erzielen können.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
City Bound: Das Erleben und Lernen in der Großstadt1
Inhaltsverzeichnis3
Danksagung5
Anmerkungen6
1 Einleitung7
2 Die Geschichte der Erlebnispädagogik11
2.1 Die Ursprünge der Erlebnispädagogik11
2.1.1 Jean Jaques Rousseau11
2.1.2 David Henry Thoreau12
2.1.3 John Dewey12
2.1.4 Kurt Hahn13
2.2 Die Lernmodelle der Erlebnispädagogik14
2.2.1 The mountains speak for themselves14
2.2.2 Outward Bound Plus15
2.2.3 Das Metaphorische Modell15
2.2.4 Die Lernmodelle nach Priest und Gass16
3 Erleben und Lernen in der Erlebnispädagogik19
3.1 Die wesentlichen Prinzipien der Erlebnispädagogik19
3.2 Die Bedeutung des Lernens23
3.3 Der Bildungsaspekt25
3.4 Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen26
3.5 Der Zusammenhang von Erlebnissen, Lernen und Bedürfnissen in der Erlebnispädagogik28
3.6 Die Bedeutung von Risiko und Abenteuer für Jugendliche29
3.7 Erlebnispädagogische Programme zwischen Risiko, Gefahr und Sicherheit33
4 Erleben und Lernen in Großstädten35
4.1 Das Erleben in Großstädten35
4.2 Lernmöglichkeiten im Lebensraum Großstadt39
5 City Bound41
5.1 Der Ursprung von City Bound41
5.2 Das Konzept City Bounds42
5.2.1 Vier Einblicke in die Entwicklung und internationalen Konzepte43
5.2.2 Die Konzeptanforderungen45
5.2.3 Die Konzeptentwicklung46
5.3 Ziele in der Erlebnispädagogik47
5.3.1 Die Ziele Jugendlicher im Lebensraum Großstadt49
5.3.2 Die Ziele City Bounds50
5.3.3 Die Zielgruppen von City Bound-Programmen51
5.4 Die Kriterien City Bounds52
5.5 City Bound-Aktivitäten56
5.5.1 Die Phasen einer City Bound-Aktivität56
5.5.2 City Bound-Aktivitäten und geeignete Handlungs- und Spielräume59
5.5.3 Vier Zielsetzungen und sämtliche Möglichkeiten61
5.6 Die Reflexion, der Transfer und die Wirkungen von City Bound-Aktivitäten65
5.6.1 Die Reflexion und der Transfer City Bounds65
5.6.2 Die Wirkungen City Bounds und die Bedeutung der Nachbereitung67
5.7 Die Voraussetzungen69
5.7.1 Erforderliche Trainerkompetenzen69
5.7.2 Der Sicherheitsaspekt71
5.8 City Bound im Vergleich mit Outward Bound72
5.9 City Bound in der Zukunft77
6 City Bound aus der Sicht einer Praktikerin - Auswertung des Interviews79
6.1 Der Weg und das Ziel – Methoden und Ziele des Interviews79
6.1.1 Vorstellung der Organisation80
6.1.2 Vorstellung der Interviewpartnerin81
6.2 Die Konzeption82
6.3 Zielgruppen und Zielsetzungen bei Citybound Essen84
6.3.1 Die Zielgruppen84
6.3.2 Die Ziele und Erwartungen von Citybound Essen86
6.3.3 Die Ziele und Erwartungen der Auftraggeber87
6.3.4 Die Erwartungen der Teilnehmer88
6.4 Die City Bound-Programme bei Citybound Essen89
6.4.1 Die Aktivitäten von Citybound Essen89
6.4.2. Die Dauer der Angebote90
6.4.3 Die Veranstaltungsorte90
6.5 Zwischen Fähigkeiten, Fehlverhalten und ihren Konsequenzen91
6.6 Beobachtungsvergleich zwischen Land- und Stadtkindern94
6.7 Die Reflexion, der Transfer und die Wirkungen von City Bound-Aktivitäten96
6.8 Die Trainervoraussetzungen96
6.9 Vergütung, Finanzierung und Kooperationen99
6.10 Die Zukunftsaussichten101
7 Fazit103
Literaturverzeichnis107
Die Autorin110

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