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Die Prognose von Wahlergebnissen

Ansätze und empirische Leistungsfähigkeit

AutorJochen Groß
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl330 Seiten
ISBN9783531923130
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Mit Geleitworten von Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans und Prof. Dr. Thomas Hinz

Dr. Jochen Groß promovierte bei Prof. Dr. Thomas Hinz am Arbeitsbereich für empirische Sozialforschung mit Schwerpunkt Demoskopie der Universität Konstanz. Er ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig.

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Leseprobe
5 Zusammenfassung und Fazit (S. 275-276)

In der vorliegenden Arbeit wurden die zentralen Ansätze zur Vorhersage von Wahlergebnissen aus methodologischer und empirischer Sicht analysiert. In diesem abschließenden Teil werden die wesentlichen Befunde der Analysen herausgestellt und der Ertrag der Arbeit bilanziert.

5.1 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse

Ausgangspunkt der Arbeit war die Feststellung, dass Vorhersagen von Wahlergebnissen eine große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird und diese Prognosen häufig als wissenschaftlich klassifiziert werden. Die zentralen Ansätze hierzu stellen umfragebasierte Vorhersagen, Wahlbörsen sowie Prognosemodelle dar. Ausgehend von methodologischen Überlegungen wurden diese Ansätze zunächst darauf hin geprüft, inwieweit sie wissenschaftliche Prognosen liefern und zum Erkenntnisfortschritt zur Erklärung des Wählerverhaltens beitragen können. Die dominante Form von umfragebasierten Vorhersagen sind politisch gewichtete Wahlabsichtsfragen (Sonntagsfragen).

Dieser Ansatz erfüllt die abgeleiteten Anforderungen nicht, da die angewendeten Gewichtungsverfahren nicht veröffentlicht werden und somit intersubjektiv nicht nachvollziehbar sind. Damit ist auf dieser Basis kumulative Forschung nicht möglich. Die zweite Form umfragebasierter Prognoseansätze beruht auf Fragen zur Erwartung des Wahlausgangs. Dieser Ansatz wurde in Deutschland bisher kaum genutzt. Aus methodologischer Sicht könnten Wahlerwartungsfragen brauchbare Vorhersagen liefern, da Surowieckis (2005) Weisheit der Vielen zufolge bei gegebener Heterogenität der Befragten und der Gewährleistung unabhängiger Entscheidungen der Probanden empirisch angemessene Schätzungen des Wahlergebnisses zu erwarten wären.

Aus methodologischer Perspektive bleibt jedoch in diesem Ansatz der kausale Mechanismus, welcher zur optimalen Informationsaggregation führt, nebulös. Zudem ist mit der Anwendung von Wahlerwartungsfragen kein Erkenntnisgewinn für die empirische Wahlforschung verbunden, in diesem Kontext können nur Informationsverarbeitungsprozesse untersucht werden. Wahltagsbefragungen schließlich sind die von Meinungsforschungsinstituten gerne als Prognose bezeichnete Form der umfragebasierten Ansätze. Die methodologische Betrachtung zeigt jedoch, dass die Vorhersage nach Eintritt des Explanandums erstellt wird und somit nicht von einer wissenschaftlichen Prognose gesprochen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
1 Einleitung und Überblick15
1.1 Ziele und Aufbau der Arbeit15
1.2 Zum Begriff der Prognose18
2 Ansätze zur Prognose von Wahlergebnissen26
2.1 Umfragebasierte Vorhersagen27
2.1.1 Meinungsforschung und empirische Wahlforschung in Deutschland28
2.1.2 Kritik an der Meinungsforschung36
2.1.2.1 Beeinflussung des Wählers38
2.1.2.2 Beeinflussung politischer Entscheidungen43
2.1.2.3 Beeinflussung der staatlichen Konstitution45
2.1.2.4 Verwendung der Ergebnisse von Meinungsumfragen46
2.1.3 Wahlabsichtsfragen47
2.1.4 Wahlerwartungsfragen56
2.1.5 Wahltagsbefragungen57
2.1.6 Zum prognostischen Wert von umfragebasierten Vorhersagen59
2.1.7 Vorliegende Evidenz zur Güte von umfragebasierten Vorhersagen64
2.2 Wahlbörsen70
2.2.1 Funktionsweise von Wahlbörsen71
2.2.2 Zum prognostischen Wert von Wahlbörsen76
2.2.3 Vorliegende Evidenz zur Güte von Wahlbörsen79
2.3 Prognosemodelle85
2.3.1 Modellvorschläge für die USA86
2.3.2 Das Prognosemodell für Bundestagswahlen von Gschwend und Norpoth91
2.3.3 Zum prognostischen Wert von Prognosemodellen97
2.3.4 Vorliegende Evidenz zur Güte von Prognosemodellen99
3 Die Prognosegüte von Wahlabsichtsfragen102
3.1 Einflussfaktoren auf die Prognosegüte von Wahlabsichtsfragen103
3.2 Forschungsstand116
3.3 Methodik120
3.3.1 Daten120
3.3.2 Maßzahlen zur Bestimmung des Prognosefehlers125
3.3.2.1 Der mittlere absolute Fehler126
3.3.2.2 Der mittlere absolute prozentuale Fehler128
3.3.2.3 Der Vergleichsquotient v129
3.3.2.4 Das A-Maß131
3.3.3 Auswertungsverfahren134
3.3.3.1 Zeitreihenanalyse134
3.3.3.2 Mehrebenenanalyse142
3.4 Empirische Resultate145
3.4.1 Die politische Gewichtung der Wahlabsichtsfrage146
3.4.2 Die Prognosegüte von Wahlabsichtsfragen172
3.4.3 Einflussfaktoren auf die Prognosegüte von Wahlabsichtsfragen195
4 Ein Prognosemodell für Bundestagswahlen212
4.1 Die Modellvariablen216
4.1.1 Normalwahl217
4.1.1.1 Die langfristige Parteibindung im sozialpsychologischen Ansatz217
4.1.1.2 Operationalisierung221
4.1.2 Politisierte Sozialstruktur224
4.1.2.1 Entstehung und Verfestigung der politisierten Sozialstruktur225
4.1.2.2 Dynamik der politisierten Sozialstruktur227
4.1.2.3 Empirische Befunde229
4.1.2.4 Operationalisierung231
4.1.3 Wirtschaftslage und Regierungstätigkeit235
4.1.3.1 Retrospektives Wählen235
4.1.3.2 Operationalisierung238
4.1.4 Institutionelle Sklerose240
4.1.4.1 Die These vom Altern von Demokratien240
4.1.4.2 Operationalisierung242
4.1.5 Wahlbeeinflussende Ereignisse244
4.1.5.1 Von Rallye- und Priming-Phänomenen244
4.1.5.2 Operationalisierung245
4.1.6 Simultanes Wirken vielfältiger Einflüsse248
4.1.6.1 Mostellers Gesetz248
4.1.6.2 Operationalisierung249
4.1.7 Die Relevanz des Rangplatzes253
4.1.7.1 Zipfs Gesetz und Kandidatenorientierung253
4.1.7.2 Operationalisierung254
4.2 Empirische Befunde zur Prognosegüte des Modells256
4.2.1 Retrospektive Bewertung des Modells259
4.2.2 Vergleich mit wahlabsichstfragenbasierten Vorhersagen265
5 Zusammenfassung und Fazit274
5.1 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse274
5.2 Schlussfolgerungen und Ausblick279
Literaturverzeichnis286

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