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Der Triumph des 19. Jahrunderts

Voll Illustriert und biographisch kommentiert

AutorJules Verne
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl582 Seiten
ISBN9783849613877
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,99 EUR
Dies ist die illustrierte Version dieses Klassikers. Jules Vernes meisterhafte Abhandlung über die Entdeckungen und Reisen seines Jahrzehnts - spannend und lehrreich zugleich. Inhalt: Erster Band. Erstes Capitel. Das Morgenroth eines Jahrhunderts der Entdeckungen. Zweites Capitel. Die Erforschung und Kolonisirung Afrikas. Drittes Capitel. Die wissenschaftlichen Bestrebungen im Orient und die Forschungen in Amerika. Zweiter Band. Erstes Capitel. Erdumsegler aus verschiedenen Nationen. Zweites Capitel. Die französischen Erdumsegler. Drittes Capitel. Die Polar-Expeditionen.

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Leseprobe

 


 

I.

 

Peddie und Campbell in Sudan. – Ritchie und Lyon in Fezzan. – Denham, Oudney und Clapperton in Fezzan, im Lande der Tibbus. – Der Tchadsee und seine Zuflüsse. – Kouka und die hervorragendsten Städte von Bornu. – Mandara. – Eine Razzia bei den Fellasahs. – Niederlage der Araber und Tod Bou Khaloum's. – Loggoun. – Toole's Tod. – Unterwegs nach Kano. – Doctor Oudney's Tod. – Kano. – Sokatu. – Der Sultan Bello. – Rückehr nach Europa.

 

 

Kaum brach die Macht Napoleon's I. und mit ihr das Uebergewicht Frankreichs zusammen, kaum fanden die um den Ehrgeiz eines Einzelnen entstandenen gewaltigen Kämpfe, welche stets die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Menschheit hemmen, ein Ende, da erwachten auch schon überall edlere Bestrebungen wieder und es kamen neue, rein wissenschaftliche oder auch Handelszwecken dienende Unternehmungen zu Stande.

 

In erster Reihe der Mächte, welche Entdeckungsfahrten begünstigen und organisiren, ist wie immer England zu nennen. Diesesmal bildet Central-Afrika, das Land, dessen außerordentliche Reichthümer Hornemann's und Burkhardt's Forschungsreisen ahnen ließen, das Hauptziel seiner Thätigkeit.

 

Zuerst begegnen wir hier dem Major Peddie, der im Jahre 1816 vom Senegal aus aufbricht und sich nach Kakondy, am Rio Nunez, begiebt. Kaum in genannter Stadt angelangt, erliegt Peddie den Strapazen der Reise und der Ungesundheit des Klimas. Major Campbell übernimmt nach ihm die Führung der Expedition und gelangt über die hohen Bergzüge von Fotou Djallon, verliert dabei aber einen Theil der Lastthiere und auch einige seiner Leute.

 

Angelangt auf dem Gebiete des »Almamy« – ein Titel, den sich übrigens die meisten. Fürsten in diesem Theile Afrikas beilegen – wird die Expedition in dessen Königreiche zurückgehalten und kann die Erlaubniß zur Rückkehr nur durch Zahlung einer namhaften Contribution erkaufen.

 

Dieser Rückzug sollte höchst verderblich werden, denn bei demselben mußten nicht allein die Flüsse, deren Uebergang so beschwerlich gewesen war, nochmals überschritten werden, sondern man hatte auch solche Plackereien, Verfolgungen und fortwährende Hindernisse zu erdulden, daß Major Campbell, um dem unleidlichen Zustande ein Ende zu machen, seine Waaren verbrennen, die Gewehre zerbrechen und das Pulver durch Wasser unbrauchbar machen ließ.

 

Diese Anstrengungen, das Scheitern seiner Hoffnungen, den vollständigen Mißerfolg seiner Bestrebungen konnte Major Campbell nicht ertragen; er starb, gleichzeitig mit ihm mehrere Officiere, an derselben Stelle, wo früher Peddie seinen Tod gefunden hatte. Der Rest der Expedition erreichte unter großen Beschwerden Sierra Leone.

 

Kurze Zeit darauf unternehmen es Ritchie und Georges Francis Lyon, unter Benutzung des hohen Ansehens, welches das Bombardement von Algier der britischen Flagge errungen, und der Beziehungen, welche der englische Consul in Tripolis mit den einflußreichsten Personen der Regentschaft anzuknüpfen gewußt hatte, dem von Hornemann eingeschlagenen Wege zu folgen und nach dem Centrum Afrikas vorzudringen.

 

Am 25. März 1819 verließen die Reisenden Tripolis in Begleitung Mohammed el Mukni's, des Beys von Fezzan, der in seinem Gebiete den Titel Sultan annimmt. Geschützt durch den hohen Rang ihres Begleiters, erreichen Ritchie und Lyon Murzuk ohne besondere Hindernisse. Dennoch haben sie der Zug durch die Wüste und die damit verbundenen Entbehrungen so tief erschöpft, daß Ritchie am 20. November stirbt; Lyon lag ebenfalls längere Zeit krank und hatte, wieder genesen, nur damit zu thun, die heimlichen Versuche des Sultans zu vereiteln, der, in der Hoffnung auf den Tod der Reisenden, sich ihres Gepäckes zu bemächtigen strebte. Auch Lyon konnte über die Südgrenzen von Fezzan nicht hinausgelangen; er fand aber hinlänglich Zeit, über die hauptsächlichsten Städte des Reiches und die Sprache der Bewohner werthvolle Aufschlüsse zu sammeln. Daneben verdankt man ihm auch die ersten authentischen Nachrichten über die Tuaregs, die wilden Bewohner der Wüste und deren Religion, Sprache, Lebensweise und sonstige merkwürdige Gewohnheiten.

 

Kapitän Lyon's Bericht ist außerdem reich an Details über Bornu, Wadai und Sudan, welche, wenn sie auch nicht alle auf eigener Anschauung fußen, doch mit Sorgfalt gewählt sind.

 

Die bisher erzielten Resultate entsprachen freilich nicht der englischen Habgier, welche ihren Kaufleuten die reichen Märkte des Binnenlandes zu erschließen suchte. In Folge dessen wurde ein der Regierung gemachtes Anerbieten eines Schotten, des Doctor Walter Oudney, den die Reiseberichte Mungo Park's begeistert hatten, ohne Bedenken angenommen. Zur Seite stand ihm ein um drei Jahre älterer Schiffslieutenant, Hugues Clapperton, der sich auf den canadischen Seen vielfach ausgezeichnet, den aber der Friedensschluß von 1815 zur unfreiwilligen Muße verurtheilt hatte, indem er noch dazu auf Halbsold gesetzt wurde. Doctor Oudney's vertrauliche Mittheilungen von seinem Vorhaben bestimmten Clapperton sofort, sich dem abenteuerlichen Zuge anzuschließen. Oudney erwirkte sich vom Ministerium die Unterstützung dieses thatenlustigen Officiers, dessen ausgebreitete Kenntnisse ihm gewiß von großem Vortheile sein mußten. Lord Bathurst erhob keine Schwierigkeiten, und die beiden Freunde schifften sich, nach Entgegennahme specieller Instructionen, nach Tripolis ein, wo sie bald erfuhren, daß ihnen als Chef der Major Dixon Denham beigegeben war.

 

Geboren zu London am 31. December 1785, war Denham anfangs Gehilfe bei einem Eigenthümer größerer Ländereien. Schon nahm er die Stelle als Vertreter des Besitzers ein, konnte der Beschäftigung aber so wenig Geschmack abgewinnen, daß er, abenteuerlustig von Charakter, lieber in einem Regimente, das nach Spanien abging, Dienste nahm. Bis 1815 kämpfte er mit, dann benutzte er seinen Urlaub, um Frankreich und Italien zu besuchen.

 

Sein Ehrgeiz verführte Denham, diejenige Laufbahn zu wählen, die ihn, selbst auf die Gefahr des Lebens hin, am schnellsten befriedigen konnte, und so entschloß er sich zu kühnen Forschungsreisen. Die Ausführung folgte bei ihm dem Gedanken auf der Ferse. Er schlug dem Ministerium vor, auf dem Wege, welchen später Laing folgen sollte, nach Timbuctu zu gehen; als er bei dieser Gelegenheit aber vernahm, mit welcher Sendung Lieutenant Clapperton und Doctor Oudney betraut seien, bat er um die Vergünstigung, sich diesen anschließen zu dürfen.

 

 

 

 

Versehen mit Allem, was er für die Reise als nothwendig betrachtete, und nachdem er einen geschickten Zimmermann, Namens Hillman, engagirt, schifft sich Denham ohne Zaudern nach Malta ein und trifft mit seinen zukünftigen Reisegefährten am 21. November 1821 in Tripolis zusammen.

 

 

 

 

Der englische Name hatte gerade zu jener Zeit einen guten Klang und großes Ansehen in den Barbareskenstaaten nicht allein wegen des erfolgreichen Bombardements von Algier, sondern auch, weil der Consul von Großbritannien in Tripolis durch seine gewandte Politik ein recht gutes Einvernehmen mit den höchsten Behörden der Regentschaft herzustellen gewußt hatte. Dieser Einfluß machte sich auch bald über den ersten beschränkten Kreis hinaus geltend. Die Nationalität verschiedener Reisender, der Schutz, den England der Pforte angedeihen ließ, die Gerüchte von seinen Kämpfen und Siegen in Indien, Alles das war, wenn auch lückenhaft, selbst im Innern von Afrika bekannt geworden, und der englische Name, ohne daß man sich Rechenschaft geben konnte, zu hohem Ansehen gestiegen. Nach Aussage des britischen Consuls war der Weg von Tripolis nach Bornu ebenso sicher wie die Straße von London nach Edinburgh. Jetzt schien also der Zeitpunkt gekommen, aus diesen Vortheilen, die sich vielleicht nicht sobald wieder darboten, Nutzen zu ziehen.

 

Nachdem die drei Reisenden bei dem Bey einen recht wohlwollenden Empfang gefunden und dieser ihnen seine Unterstützung nach allen Seiten zugesagt, beeilten sie sich, Tripolis zu verlassen. Unter dem Schutze der von dem Fürsten gestellten Escorte erreichten sie ohne Schwierigkeit am 22. April 1822 Murzuk, die Hauptstadt von Fezzan. Unterwegs hatte man sie da und dort mit einer wohlwollenden Freude begrüßt, welche fast an Enthusiasmus grenzte.

 

»In Sokna, erzählt Denham, kam uns der Statthalter entgegen und traf uns auf der Ebene vor der Stadt. Ihn begleiteten die vornehmsten Einwohner derselben, nebst mehreren hundert Bauern, die unsere Pferde umringten und uns vor lauter Luft und Freude die Hände küßten. So zogen wir in die Stadt ein. Unaufhörlich wiederholte die Menge die Worte: »Inglesi! Inglesi!« Und dieser Empfang machte auf uns einen um so angenehmeren Eindruck, als wir die ersten Europäer...

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