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E-Book

Kinderflüchtlinge

Theoretische Grundlagen und berufliches Handeln

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl283 Seiten
ISBN9783531919539
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Anregungen aus Praxis und Forschung liefern den sehr unterschiedlichen Berufsgruppen, die sich mit der besonders schutzbedürftigen Personengruppe Kinderflüchtlinge beschäftigen, spezifische Kenntnisse und Hilfen. Das Buch stellt Aufsätze, wissenschaftliche Abhandlungen und Praxisberichte ausgewiesener Fachexperten vor. Das umfassende Register mit wichtigen Adressen und Ansprechpartnern erhöht den Nutzwert für Wissenschaft und Praxis.

Petra Dieckhoff ist Sozialpädagogin und freie Journalistin.

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Leseprobe
Interkulturelle Pädagogik – Fachgebiet, Konzepte und Maßnahmen (S. 151-152)

Marianne Krüger-Potratz


Interkulturelle Pädagogik ist die gängige Bezeichnung für ein interdisziplinär und international ausgerichtetes Forschungs- und Lehrgebiet, das sich ab Ende der 1960er Jahre herausgebildet hat. Einige wenige Autoren bevorzugen andere Bezeichnung, z.B. Migrationspädagogik oder Pädagogik der Vielfalt. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie unter dieser Bezeichnung nicht das Fachgebiet insgesamt fassen, sondern eine bestimmte kritische Perspektive oder ein Konzept (vgl. z.B. Mecheril 2004; Prengel 2005/1993).

Gegenstand der Interkulturellen Pädagogik ist – allgemein formuliert – Bildung und Erziehung in der Einwanderungsgesellschaft. Im Folgenden wird unterschieden zwischen dem Lehr- und Forschungsgebiet „Interkulturelle Pädagogik“, das sich als Spezialisierung innerhalb der Erziehungswissenschaft herausgebildet und etabliert hat, und Konzepten interkultureller Bildung und Erziehung, mit Hilfe derer Kinder, Jugendliche und Erwachsene die für ein Zusammenleben in sprachlich, ethnisch und kulturell ausdifferenzierten Gesellschaften notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen erwerben sollen.

Interkulturelle Pädagogik – ein Lehr- und Forschungsgebiet


Die ersten Arbeiten, die man der Interkulturellen Pädagogik zuordnen kann, stammen aus den 1960er/1970er Jahren und ab den 1980er Jahren beginnt sie sich als neues Lehr- und Forschungsgebiet an zunächst einzelnen Hochschulen zu etablieren. Anfangs firmiert sie unter der Bezeichnung Ausländerpädagogik, doch im Verlauf der 1980er Jahren setzte sich die Bezeichnung Interkulturelle Pädagogik durch.

Der Namenswechsel markiert einen Perspektivwechsel: Waren zunächst vor allem die Zugewanderten, das heißt die als so genannte Gastarbeiter ab 1955 aus verschiedenen Mittelmeeranrainerstaaten angeworbenen Männer und Frauen (Ausländer) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, so richtet sich der Blick ab den 1980er Jahren stärker auf die Aufnahmegesellschaft und die Folgen einer nicht konsequent auf die gesellschaftlich-politischen Veränderungen bezogenen Ausländer-, Integrations- und Bildungspolitik (zur Geschichte auch vor 1945 vgl. Kap. 3 in: Gogolin/ Krüger-Potratz 2006).

Auslöser für die Herausbildung einer Spezialisierung, die sich mit den Folgen der Arbeitsmigration insbesondere in den Praxisfeldern Schule und Sozialarbeit auseinandersetzte, waren politische und gesellschaftliche Veränderungen, die eine neue Ausländer- und Integrationspolitik erforderten, so z.B. die in den Verträgen der Europäischen Gemeinschaften festgelegten Freizügigkeitsregelungen für Arbeitskräfte oder die durch internationale Konventionen und Vereinbarungen gesetzten Standards, wie z.B. durch die Menschrechtskonvention von 1948 oder die Kinderrechtskonvention von 1989. Zugleich hat sich die Migration nach dem Zweiten Weltkrieg quantitativ und qualitativ verändert.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Statt eines Vorworts6
Inhaltsverzeichnis9
Einführung12
Kinder auf der Flucht18
Fluchtziel Deutschland24
Gesetzliche Grundlagen31
Das Gesetz zur Kinder- und Jugendhilfe/ Sozialgesetzbuch VIII und seine Auswirkung auf Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge32
Finanzielle Leistungen auf der Grundlage Gesetzlicher Vorgaben43
Vormundschaften für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge53
Clearingverfahren bei Unbegleiteten Minderjährigen57
Altersfestsetzung bei Unbegleiteten Minderjährigen64
… raus musst du noch lange nicht, sag’ mir erst, wie alt du bist!68
Das Deutsche Zuwanderungsgesetz und seine Bedeutung für Kinderflüchtlinge74
Krankheiten und psychische Störungen87
Wenn der Körper die Seele entlastet88
Alleine konnte ich das nicht schaffen Psychische Belastung und Therapie bei jungen Flüchtlingen103
Traumatherapie mit jungen Flüchtlingen114
Ehemalige Kindersoldaten in Deutschland – Spezifische Problematik und Implikationen für die Betreuung130
Pädagogische Konzepte138
Interkulturelle Pädagogik Fachgebiet, Konzepte und Maßnahmen139
Menschenrechtsbildung – (nicht nur) für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge147
Zum ersten Mal im Leben umarmt Sport und Spiel als Mehrwert für Kinderflüchtlinge156
Die Schule fürs Leben Das Potenzial junger Flüchtlinge bei entsprechender Betreuung169
Supervision – Hilfestellung für Profis175
Nicht ratlos bleiben Beratung für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge181
Zusammenleben in der Gruppe185
Anhang193
Aufgaben der Ausländerbehörde194
Die Grundrechte197
Auszüge aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch199
Ausschnitte aus dem Achten Buch Sozialgesetzbuch201
Auszüge aus dem Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz – AufenthG)203
Auszüge aus dem Asylverfahrensgesetz (AsylVfG) AsylVfG – Ausfertigungsdatum: 26.06.1992206
Übereinkommen über die Rechte des Kindes210
UN-Konvention-Kinderrechte211
Vorbehaltserklärung der Bundesregierung212
Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten (vom 18. Dezember 2002)215
Adressregister221
Glossar258
Autorinnen und Autoren261

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