Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Bildungswissenschaften), Veranstaltung: Schulalltag in der Moderne, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Lehr- und Lernstörung der Dyskalkulie auseinander - diese wird u. a. auch als Rechenschwäche bezeichnet. Der Fachterminus 'Rechenschwäche' bezeichnet nicht - wie vermutbar - einen kognitiven Defekt, der auf Seiten der Betroffenen allein für deren Probleme beim Rechnenlernen verantwortlich wäre. Schüler mit einer Rechenstörung weisen weder eine verminderte Intelligenz auf noch liegt eine körperliche oder psychische Krankheit zugrunde, welche die verminderte mathematische Leistungsfähigkeit erklären könnte. Somit stellt der Begriff der Rechenschwäche vielmehr eine Sammelbezeichnung für sehr unterschiedliche Probleme beim Erwerb von Rechenfertigkeiten und konkreter Kompetenzen im Unterrichtsfach Mathematik dar. Das es sich bei dieser speziellen Form der 'Lernbehinderung' ebenso um eine Lehr- wie auch um eine Lernstörung handelt, ist eine Sichtweise, die erst seit Kurzem in der Forschung aufgekommen ist. Als Forschungsgegenstand ist die Dyskalkulie einer größeren Fluktuation ihrer Theorie ausgesetzt als die 'große Schwester', die Legasthenie. Dies ist auf den kürzeren Forschungszeitraum und die fehlende Forschungsintensität zurückzuführen. Trotz der nun drei Jahrzehnte umfassenden Erforschung der Rechenschwäche und der großen Anzahl an vorliegenden Studien, wird auch noch in den neusten Veröffentlichungen betont, dass zum Gesamtkomplex 'Dyskalkulie' wenig gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Innerhalb dieser Arbeit wird es zu einer theoretischen Klärung des Phänomens Rechenschwäche kommen. Es folgt zunächst die Auseinandersetzung mit dem begrifflich-definitorischen Aspekt. Im Anschluss wird die Symptomatik der Rechenschwäche beleuchtet, gefolgt von einer Ursachenforschung. In einem dritten Abschnitt kommt es zur Darstellung eines Kompetenzstufenmodells, das dem entwicklungspsychologischen Ansatz folgt, und das es ermöglicht, Rechenschwächen als unterschiedlich stark ausgeprägte Entwicklungsrückstände verstehbar zu machen. Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass hierdurch die 'Nadelöhre' und 'Meilensteine' in der Entwicklung mathematischer Fähigkeiten rechenschwacher Kinder ausgemacht und gezielt in 'Angriff' genommen werden können. Da diese Arbeit jedoch nur der theoretischen Klärung der Rechenschwäche dient und nicht unterrichtspraktisch ausgelegt ist, wird der Aspekt der Förderung bzw. Therapie, der überwiegend aus unterrichsbezogenen Verfahren und Übungen besteht, unterschlagen.
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