Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Technische Hochschule Köln, ehem. Fachhochschule Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein jeder Bürger kennt sie aus Medien und politischen Debatten: die bedrohlich wirkenden Zahlen der Kriminalität gerade 'ausländischer' und jugendlicher Täter. Diskurse über schnellere Abschiebungsmaßnahmen, härtere Strafen und Reform des Jugendgerichtsgesetzes, aber auch über mangelnde Integration und Perspektiven sind bereits seit Jahrzehnten immer wieder zu verfolgen. Verstärkt in Zeiten von sozialer Unsicherheit oder vor anstehenden Wahlen kommt es zu einer Renaissance der angeblich gestiegenen und drastischer gewordene Kriminalität dieser beiden beständig tatverdächtigen Gruppen - gipfelnd in dem Symbol für rohe Delinquenz, dem 'ausländischen Jugendlichen' . Angst und Unruhe führen zu ausladenden Diskussionen zur besten Sendezeit, bis auch der letzte Bundesbürger begriffen hat: Diesmal ist die Situation wirklich ernst, diesmal muss etwas getan werden. Außer endlosen Diskussionen und Berichten, eilig einberufenen Ausschüssen zur Erforschung des Problems findet aber - nachhaltig betrachtet - wenig tatsächliches Handeln statt. Diese Arbeit hier will die realen und konstruierten Grundlagen allochthoner Jugendkriminalität aufzeigen, um dann die Frage zu beantworten, welche Arbeitsaufträge sich aus diesem Problemfeld ergeben. Dafür werde ich nach dem Erklären einiger wichtiger Worte aus dem Sprachgebrauch des Forschungsfeldes zunächst Theorien zur Erklärung von Devianz kritisch betrachten, um mich dann dem strafrechtlichen Umgang mit Jugendkriminalität zu widmen, unter besonderer Beleuchtung des Anteils der Sozialen Arbeit in diesem Aufgabengebiet. Bewusst führt diese Arbeit aber nicht nur 'Kriminalität', sondern auch 'Kriminalisierung' in ihrem Titel. So werde ich aufzeigen, wie viel des sogenannten Anstiegs und der Verschlimmerung von delinquentem Verhalten in Wirklichkeit falsch verstandene Zahlenspiele sind, von Medien und Politik nur unvollständig gedeutet und aus Unkenntnis oder Absicht falsch benutzt. Ich werde dazu anhand einer Analyse der Polizeilichen Kriminalstatistik und an Erkenntnissen der Forschung zeigen, dass die von vielen wahrgenommene Realität von Kriminalität medial konstruiert ist und dass die Wirklichkeit der Gefühle und Gedanken nicht mit den tatsächlich zu messenden Fakten übereinstimmt, insofern man bei den eingeschränkt nutzbaren Messmethoden von 'Fakten' überhaupt reden kann. Der abschließende Teil meiner Arbeit beschäftigt sich dann mit der Frage, welcher Aufgabe der Sozialen Arbeit im Umgang mit diesem Phänomen.
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