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Bei Vielfalt Chancengleichheit. Interkulturelle Pädagogik und Durchgängige Sprachbildung

VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl364 Seiten
ISBN9783830973591
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,10 EUR
Die Interkulturelle Pädagogik hat den Generationen- und Paradigmenwechsel vollzogen und differenziert sich weiter aus. Dieser Band analysiert die Veränderungen, die sich dabei im Verhältnis von Pädagogik, Gesellschaftspolitik und modellhaftem Handeln im Bildungssystem ergeben haben. Er diskutiert den Wandel der theoretischen Grundlagen von der klassischen Fassung der Interkulturellen Pädagogik zu ihrer Verallgemeinerung im Gedanken der diversity education. Er dokumentiert Schritte der Institutionalisierung und präsentiert Beispiele der praktischen Umsetzung. Den sprachlichen Aspekten gilt dabei besondere Aufmerksamkeit.
Dieses Buch ist Ingrid Gogolin von ihren Kolleginnen und Kollegen gewidmet. Dem wissenschaftlichen Wirken von Ingrid Gogolin gilt eine biographisch-fachgeschichtliche Einleitung zu Beginn und eine fachliche Würdigung aus internationaler Perspektive am Ende des Bandes.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Fachgeschichte und Biographie
  3. Über die Unmöglichkeit Pädagogik durch Politik zu ersetzen
  4. Wie viel Heterogenität erträgt eine Lehrperson?
  5. Interkulturelle Bildung und Bildungschancengleichheit in der Migrationsgesellschaft
  6. Wie kann Schulentwicklung nachhaltig werden?
  7. Vom Halben zum Ganzen
  8. Vom Modellprogramm zur Regeleinrichtung
  9. Warum ich’s nicht hinkriege
  10. Vom Suchhorizont zur Querschnittsaufgabe
  11. Allgemeinbildung und interkulturelle Bildung
  12. Systematisch, praktisch, normativ
  13. Von der Interkulturellen Pädagogik zu einer Diversity Education?
  14. Ethnographic Methodology in Intercultural Education
  15. Die Bildungssprache des Interkulturellen Projekts
  16. Die Institutionalisierung der Interkulturellen Bildung
  17. Erziehungswissenschaft als Disziplin – professionspolitisch betrachtet
  18. EERQI – Ergebnisse, Paradoxien und Perspektiven
  19. „Bildungssprache“ in der Kita
  20. Creating Literate Communities – The Challenge of Early Literacy
  21. Pädagogik und Sprachwissenschaft – Not- oder Interessensgemeinschaft?
  22. Differenzierte Erfassung gesprochener Sprache
  23. The Construction of Classroom Subject and Subjectivity
  24. Der Aufbau bildungssprachlicher Kompetenzen beim Lehren und Lernen fremder Sprachen
  25. Mathematische Bildung in Migrantenfamilien
  26. Bilder und Begriffe von Mehrsprachigkeit
  27. Erziehungsziel Mehrsprachigkeit
  28. Binnendifferenzierung als integrationspädagogische Maßnahme
  29. Mehrsprachigkeit der Europäer – Programmatik und empirische Realität
  30. Der mehrsprachige Habitus
  31. Und jetzt mal wieder über Dialekt und Schule
  32. Zweisprachige Bildung: Beispiele aus der griechischen Diaspora
  33. Wünsche aus dem fernen Süden
  34. Autorinnen und Autoren
Leseprobe
Der Aufbau bildungssprachlicher Kompetenzen beim Lehren und Lernen fremder Sprachen (S. 244-245)

Herbert Christ

Mein Ausgangspunkt ist Ingrid Gogolins Beitrag zur 27. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts, in dem sie von der „Herausforderung Bildungssprache“ sprach (vgl. Gogolin, 2007). Sie äußerte damals die Vermutung, „dass Bildungssprache domänenspezifische Ausprägungen besitzt, die in Unterrichtsfächern bzw. Fächergruppen abgebildet sind.

Für die Praxis folgt hieraus, dass der Unterricht in Fächern bzw. Fächergruppen zur Entwicklung spezifischer Teilkompetenzen beitragen muss, die sich in ihrer Gesamtheit zum Konstrukt ‚Bildungssprache‘ verbinden“ (Gogolin, 2007, S. 77). Ich werde dieser Vermutung nachgehen und die spezifischen Teilkompetenzen festzustellen versuchen, die beim Lehren und Lernen fremder Sprachen vermittelt werden und die zum Aufbau allgemeiner bildungssprachlicher Kompetenzen beitragen können.

Bildungssprache und bildungssprachliche Kompetenzen beim Lehren und Lernen fremder Sprachen


Ingrid Gogolin bezeichnet Bildungssprache als einen spezifischen Ausschnitt aus sprachlicher Kompetenz, der „besonders relevant ist im Kontext von Bildung“ (Gogolin, 2009, S. 263). Jürgen Habermas (1977) verortet sie, anknüpfend an Max Scheler (1960), in der Triade Umgangssprache, Bildungssprache und Wissenschaftssprache, die alle drei ihren je eigenen sozialen Ort haben: Umgangssprache kennen wir aus der privaten Rede.

Bildungssprache ist Rede in der Öffentlichkeit. Wissenschaftssprache (als Fachsprache unter Fachsprachen) macht Rede unter Fachgenossen über Fachliches möglich. Bildungssprache ist also für Habermas ein Scharnier zwischen Umgangssprache und Fachsprache(n). Sie bereichert die Umgangssprache mit Fachlichem und macht durch Elemente der Fachsprachen Fachwissen auch für Nichtfachleute zugänglich. Charakteristisch für die Bildungssprache sind die „Disziplin des schriftlichen Ausdrucks“ und der „differenziertere, Fachliches einbeziehende Wortschatz“ (Habermas, 1977, S. 39).

Ingrid Gogolin spricht in diesem Zusammenhang von „konzeptioneller Schriftlichkeit“ und von „Schriftförmigkeit“. Bildungssprache ist „informationsverdichtet“, „situationsentbunden“ und weitgehend „kontextunabhängig“ (Gogolin, 2006, S. 82–83). Gogolin erläutert diese Charakteristika der Bildungssprache mit Bezug auf Basil Bernsteins Konzept des „vertikalen“ Diskurses, der dem „horizontalen“ Diskurs der Umgangssprache gegenübersteht (vgl. Bernstein, 1999). Kurzum, Bildungssprache ist (anders als spontane Rede) „konzeptionell schriftlich“ und weitgehend „schriftförmig“. Sie kommt gleichwohl mündlich und schriftlich zum Ausdruck.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Fachgeschichte und Biographie10
Über die Unmöglichkeit Pädagogik durch Politik zu ersetzen17
Wie viel Heterogenität erträgt eine Lehrperson?25
Interkulturelle Bildung und Bildungschancengleichheit in der Migrationsgesellschaft37
Wie kann Schulentwicklung nachhaltig werden?47
Vom Halben zum Ganzen62
Vom Modellprogramm zur Regeleinrichtung72
Warum ich’s nicht hinkriege81
Vom Suchhorizont zur Querschnittsaufgabe91
Allgemeinbildung und interkulturelle Bildung101
Systematisch, praktisch, normativ111
Von der Interkulturellen Pädagogik zu einer Diversity Education?118
Ethnographic Methodology in Intercultural Education128
Die Bildungssprache des Interkulturellen Projekts139
Die Institutionalisierung der Interkulturellen Bildung149
Erziehungswissenschaft als Disziplin – professionspolitisch betrachtet160
EERQI – Ergebnisse, Paradoxien und Perspektiven178
„Bildungssprache“ in der Kita186
Creating Literate Communities – The Challenge of Early Literacy198
Pädagogik und Sprachwissenschaft – Not- oder Interessensgemeinschaft?214
Differenzierte Erfassung gesprochener Sprache228
The Construction of Classroom Subject and Subjectivity236
Der Aufbau bildungssprachlicher Kompetenzen beim Lehren und Lernen fremder Sprachen245
Mathematische Bildung in Migrantenfamilien259
Bilder und Begriffe von Mehrsprachigkeit270
Erziehungsziel Mehrsprachigkeit290
Binnendifferenzierung als integrationspädagogische Maßnahme297
Mehrsprachigkeit der Europäer – Programmatik und empirische Realität307
Der mehrsprachige Habitus317
Und jetzt mal wieder über Dialekt und Schule331
Zweisprachige Bildung: Beispiele aus der griechischen Diaspora341
Wünsche aus dem fernen Süden354
Autorinnen und Autoren362

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