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E-Book

Bipolar affektive Störungen

AutorMartin Hautzinger, Thomas D. Meyer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl92 Seiten
ISBN9783840921469
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Bipolar affektive Störungen sind gekennzeichnet durch wechselnde, depressive und (hypo-) manische Krankheitsepisoden. Die Erkrankung beginnt meist früh. Betroffene erleiden zahlreiche Rückfälle und trotz Medikation weitere Krankheitsepisoden. Das Buch stellt in kompakter Form das aktuelle Wissen zu manisch-depressiven Störungen, die Erscheinungsformen, relevante diagnostische Verfahren sowie die psychotherapeutischen Möglichkeiten dar. Nach den neuesten Behandlungsleitlinien wird empfohlen, dass die Behandlung einer Bipolaren Störung neben der medikamentösen Therapie mit sog. Mood Stabilizern immer auch eine begleitende, unterstützende und rückfallprophylaktische Psychotherapie umfassen sollte. Hier hat sich die kognitiv-verhaltenstheoretisch orientierte Psychotherapie empirisch bewährt. Sie hilft insbesondere dabei, die Erkrankungsphasen abzumildern, sie hinauszuschieben oder sogar zu verhindern. Betroffene erfahren so längere Zeiträume ohne Beeinträchtigungen, ohne Störungen des Berufs- und Familienlebens und bedürfen seltener einer stationären Behandlung. Der Band beschreibt die wirksamen Elemente des psychotherapeutischen Vorgehens und geht dabei auch auf die Besonderheiten der Behandlung von Bipolar affektiven Störungen ein. Zahlreiche Materialien, die zur Diagnostik und Therapie eingesetzt werden können, runden die Darstellung ab.

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Kapitelübersicht
  1. 978-3-8409-2146-9
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. 1 Symptomatik der bipolar affektiven Störungen
  4. 2 Störungswissen und Störungsmodelle
  5. 3 Diagnostischer Prozess und relevante Instrumente
  6. 4 Psychotherapie und Rückfallprophylaxe
  7. 5 Psychotherapieforschung bei bipolar affektiven Störungen
  8. 6 Weiterführende Literatur
  9. 7 Literatur
  10. 8 Anhang
Leseprobe
"2.7 Kognitionen und Informationsverarbeitung (S. 29-30)

Psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Manien sind, so Beck (1976), die Folge kognitiver Störungen und Fehlfunktionen. Angst resultiert aus der Überzeugung „bedroht“ zu werden und einer Gefahr oder Kathastrophe ausgesetzt zu sein. Depression ist das Ergebnis der Überzeugung, dass man auf die Zukunft und die Umwelt keinen Einfluss nehmen kann, hilflos und ausgeliefert ist. Die Vergangenheit ist eine Anhäufung von Fehlern, die durch eigenes Versagen selbst verschuldet wurden. Auch positive Affekte resultieren aus Bewertungs- und Verarbeitungsprozessen.

Euphorie und Glück ergeben sich aus der (Selbst-)Beurteilung der eigenen Größe und Fähigkeiten. (Hypo-)Manie steigert dies noch und es kommt zu einer „Inflation“ des Selbstwerts und der Selbstüberschätzung. Diese kognitiven Muster und Merkmale sind als automatisch (nicht bewusst) ablaufende Bewertungen und Gedanken und auf einer Metaebene als übergeordnete „Schemata“ oder Grundüberzeugungen (Selbstwert, Selbstbild, Werthaltungen, Oberpläne) konzeptualisiert.

In der Folge von Sozialisation, Verstärkung, Modellen, Erziehung, traumatischen Erfahrungen, Erfolgen, Misserfolgen, Verlusten usw. über die Lebensspanne, doch vor allem in den ersten zwei Lebensjahrzehnten, werden diese Verarbeitungsmuster gebildet und „überlernt“. Sie sind als komplexe Handlungspläne und Persönlichkeitsmuster automatisiert und durch bestimmte neue, vor allem persönlich bedeutsame Ereignisse und Erfahrungen (Reize, Stimuli, Situationen, Gefühle, Zustände usw.) rasch aktivierbar. Sie haben eine hohe motivationale Bedeutung, da sie Empfindungen, Verhalten, Erleben und Denken unmittelbar beeinflussen. Hypomanie und Manie werden diesem Modell nach als Spiegelbild der Depression gesehen.

Depressionen lassen sich durch eine negative kognitive Triade bezogen auf das Selbst, die Umwelt und die Zukunft verstehen. Maniforme Zustände durch eine entsprechend positive kognitive Triade. Dabei werden das Selbst und die eigenen Fähigkeiten idealisiert und überschätzt. Die Umwelt bietet entweder alle Möglichkeiten (Spaß, Erfolg) oder sie wird behindernd erlebt und als irrelevant bei Seite geschoben. Die Zukunft ist großartig und wartet nur auf einen. Diese Fehlfunktionen bestimmen die Wahrnehmung, die Informationsselektion, die Erwartungen, die Handlungsplanung und das Verhalten.

Es kommt zu depressions- bzw. manietypischen Verzerrungen, Fehlern, Überund Untertreibungen, Schwarz-Weiß-Denken, Personalisierungen, Ursachenzuschreibungen und Übergeneralisierungen. Die „Ursache“ bipolar affektiver Störungen liegen in diesen in der Person verankerten kognitiven Prozessen, die einseitig, eindimensional, absolutistisch, global, undifferenziert, global und invariant sind. Die Abbildung 3 illustriert diese Überlegungen für die Manie und macht da bei deutlich, dass kognitive Prozesse auf die Alltagsgestaltung, den Schlaf- Wach-Rhythmus, körperliche Vorgänge und die sozialen Interaktionen Einfluss nehmen und in ein Rückmeldesystem eingebunden sind, was zur Stabilisierung bzw. Destabilisierung aller beteiligten Systeme beiträgt."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
978-3-8409-2146-91
Inhaltsverzeichnis6
1 Symptomatik der bipolar affektiven Störungen8
1.1 Beschreibung und Erscheinungsbild9
1.2 Diagnose und Differenzialdiagnose11
1.3 Komorbiditäten20
1.4 Epidemiologie22
1.5 Verlauf und Prognose23
1.6 Suizidalität26
2 Störungswissen und Störungsmodelle26
2.1 Genetik29
2.2 Neurobiologie29
2.3 Neuropsychologie31
2.4 Verhaltensaktivierung33
2.5 Biorhythmus und soziale Zeitgeber34
2.6 Temperament und Persönlichkeit35
2.7 Kognitionen und Informationsverarbeitung36
2.8 Mehrfaktorielle (Diathese-Stress-)Modelle38
3 Diagnostischer Prozess und relevante Instrumente40
3.1 Verfahren zur Vorauswahl (Screening)40
3.2 Interviews zur syndromalen Diagnostik42
3.3 Akute Symptomatik42
3.4 Therapiebezogene Diagnostik und praktische Empfehlungen46
4 Psychotherapie und Rückfallprophylaxe48
4.1 Psychopharmka in Akutbehandlung und Phasenprophylaxe48
4.2 Psychoedukation49
4.3 Formen evidenzbasierter Psychotherapiemit bipolaren Patienten53
4.4 Besonderheiten einer Psychotherapie bei bipolar affektiven Störungen56
4.5 Vorgehen und Elemente einer wirksamen Psychotherapie58
5 Psychotherapieforschung bei bipolar affektiven Störungen82
6 WeiterführendeLiteratur85
7 Literatur85
8 Anhang89

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