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Private Nutzung des Internets am Arbeitsplatz. Personalpolitische und rechtliche Überlegungen

personalpolitische und rechtliche Überlegungen

AutorAlfes, Denzel, Heide, Müller, Seifert
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl136 Seiten
ISBN9783638234535
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Projektarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 2,0, Universität Mannheim (Fakultät Betriebswirtschaftslehre), Sprache: Deutsch, Abstract: Es wurde die Problematik der privaten Internetnutzung am Arbeitsplatz untersucht und versucht Lösungsansätze zu entwickeln. Theoretische Grundlage der Arbeit war die Prinzipal-Agent-Theorie. Organisationen agieren in zunehmend komplexeren und dynamischeren Umwelten. Zahlreiche Veränderungen im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Umfeld sowie im Unternehmen selbst stellen das Personalmanagement vor immer neue Herausforderungen. Zu den entscheidenden Einflussfaktoren auf die Personalarbeit gehören Globalisierungstendenzen und Technologiedynamik. Beide Faktoren erhöhen die Marktdynamik und führen zu gesteigertem Wettbewerbsdruck. Die sich ändernden Rahmenbedingungen führen zu einem wachsenden Einsatz von Internet und Intranet im Büro. Insbesondere das Internet ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, das jedoch trotz vieler Vorteile auch erhebliche Gefahren in sich birgt. Die durch den Wertewandel zunehmenden Selbstbestimmungs- und Entfaltungstendenzen am Arbeitsplatz führen dazu, dass zahlreiche Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz eigenverantwortlich über den Einsatz des Internets entscheiden können. Dies führt einerseits zu höherer Motivation der Mitarbeiter, andererseits bringt der Umgang mit den neuen Medien auch erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Die Mitarbeiter haben ein Interesse daran, neben der Anwendung für dienstliche Zwecke die betrieblichen Kommunikationsmittel auch für private Zwecke zu nutzen. Eine dienstliche Nutzung liegt vor, soweit ein Bezug zu den dienstlichen Aufgaben besteht, diese also durch das Tun des Arbeitnehmers gefördert werden sollen.Ob sie im Einzelfall zweckmäßig ist, spielt im Ergebnis keine Rolle. Es reicht die Absicht, die Arbeit voran zu bringen. Alle anderen Formen der Außenkommunikation haben privaten Charakter. Soweit der Arbeitgeber dies erlaubt, wird ihm daran gelegen sein, eine angemessene Internetnutzung sicherzustellen. Für diesen Interessenskonflikt existiert ein vielfältiger Regelungsbedarf, der zunehmend von Arbeitgebern und Betriebsräten erkannt wird. Das Ziel dieser Projektarbeit besteht darin, die vielfältigen Fragestellungen, die sich im Rahmen der privaten Internetnutzung durch Mitarbeiter am Arbeitsplatz ergeben, zu systematisieren. Darauf aufbauend werden Lösungen vorgeschlagen, um einer ausufernden privaten Nutzung entgegenzuwirken.

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Leseprobe

3 Das Internet im Unternehmen


 

3.1 Überblick


 

Das Internet hat längst auch den Arbeitsplatz erobert. Der Anschluss von Unternehmen an das weltweite Datennetz ermöglicht die Kommunikation mit Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern. Über zahlreiche Datenbanken und Informationssammlungen im World Wide Web können Unternehmen Berichte und Nachrichten über Produkte und Dienstleistungen einholen.[51] Außerdem ist das Internet eine Plattform, mit der sich Unternehmen vorstellen sowie eigene Informationen und Angebote vertreiben können.[52] Allerdings birgt der Anschluss an ein öffentliches Netz auch einige Gefahren. Genauso wie ein Unternehmen Zugriff auf jeden anderen Rechner im Netz hat, kann auch von jedem Rechner auf das Unternehmensnetzwerk zugegriffen werden.

 

Nachfolgend wird das Internet und seine Funktionsweise erläutert. Außerdem wird auf Risiken und Gefahren eingegangen, die für ein Unternehmen im Umgang mit dem Internet entstehen können. Hier soll besonders der Tatsache Rechnung getragen werden, dass der Internetzugang vom Arbeitsplatz aus häufig nicht nur ausgebildeten Systemadministratoren vorbehalten ist, sondern dass in vielen Unternehmen alle Mitarbeiter einen Internetzugang zur Verfügung gestellt bekommen. Oft entstehen Gefahrenmomente dadurch, dass sich Mitarbeiter relativ sorglos im Internet bewegen und sich der Risiken nicht bewusst sind. In erster Linie sind das Risiken für die Datensicherheit und die Systemsicherheit.

 

Vorliegend geht es um die Frage der privaten Internetnutzung am Arbeitsplatz. Insoweit ist zunächst die private von der dienstlichen Nutzung abzugrenzen. Soweit ein Bezug zu den dienstlichen Aufgaben besteht, diese also durch das Tun des Arbeitnehmers gefördert werden sollen, liegt eine dienstliche Nutzung vor. Ob sie im Einzelfall zweckmäßig ist, spielt im Ergebnis keine Rolle. Es reicht die Absicht, die Arbeit voran zu bringen.[53] Alle anderen Formen der Außenkommunikation haben privaten Charakter.[54]

 

Besonders durch die Internetnutzung für private Zwecke, beispielsweise das Herunterladen von Software von einem FTP-Server, die Teilnahme an Newsgroups zu privaten Themen oder die Installation von Programmen auf dem Unternehmensnetzwerk, ist das Unternehmen zusätzlichen Gefahren ausgesetzt. Daneben und hauptsächlich werden natürlich Arbeitszeit und Systemressourcen vergeudet.[55] So entstanden beispielsweise durch das kostenlose PC-Spiel „Moorhuhnjagd“ Produktionsausfälle in Millionenhöhe.[56] Das Softwarehaus „Sterling Commerce“ ermittelte in einer Befragung von 1000 Unternehmen im Jahr 2000 Kosten für deutsche Unternehmen durch privates Surfvergnügen in Höhe von 17 Arbeitstagen jährlich oder rund 53 Milliarden Euro.[57]

 

Im Folgenden wird nun die Entstehung des Internets beschrieben und auf seine Funktionsweise und seine vielfältigen Dienste eingegangen. Darauf aufbauend werden mögliche Gefahren und Risiken aus Sicht des Unternehmens erklärt.

 

3.2  Das Internet


 

3.2.1  Geschichte des Internets


 

Das Internet ist keine Erfindung der neunziger Jahre. Es blickt schon auf eine relativ lange Entwicklungsgeschichte zurück. Zur Zeit des kalten Krieges waren amerikanische Wissenschaftler mit der Frage beschäftigt, wie im Fall eines nuklearen Angriffs die militärische Kommunikation aufrecht erhalten werden kann. Die grundlegende Idee war, ein militärisches Kommando– und Überwachungsnetzwerk zu konstruieren, das ohne zentrale Steuerung auskommt.[58] Vereinfacht dargestellt sollten alle Computer im Netzwerk im Vergleich zu allen anderen beim Versenden und Empfangen von Nachrichten denselben Status besitzen.[59]

 

Die Nachrichten suchen sich selbständig ihren Weg durch das Netz. Auch wenn große Teile des Netzes zerstört wären, würden die Nachrichten immer ihren Weg finden. Dieses erste Netzwerk wurde Arpanet (Advanced Research Projects Agency) genannt. Für einen reibungslosen Datenaustausch bedurfte es eines gemeinsamen Übertragungsprotokolls: das TCP/IP. Eben jenes TCP/IP sowie die gleichberechtigten Netzwerkknoten sind auch heute noch die zentralen Säulen des Internets.[60]

 

Das Arpanet wuchs sehr schnell, v. a. Universitäten und Hochschulen entdeckten die Vorzüge der schnellen Datenübertragung. Mitte der achtziger Jahre wurden schließlich auch verschiedene europäische Netze zusammengeschlossen und dem Internet angegliedert. So entstand ein Netz der Netze: das Internet.[61] Im Januar 2003 waren ca. 171 Millionen Rechner an das Netz angeschlossen.[62]

 

3.2.2  Die Funktionsweise des Internets


 

Grundlegend für den Datentransfer zwischen den verbundenen Rechnern ist das Client/Server-Prinzip. Server versorgen andere Rechner mit angeforderten Daten und Programmen. Clients hingegen verwenden diese Daten. Die Unterscheidung zwischen Client und Server sagt nichts über die Leistungsfähigkeit der Rechner aus. Ein Computer kann gleichzeitig Server und Client sein.[63] Beim Datenversand werden die vom Client gewünschten Informationen in kleine Pakete geschnürt und an die sog. IP-Adresse verschickt. Durch die IP-Adresse wird jeder Rechner im Netz eindeutig identifiziert.[64] Zu der jeweiligen Bestimmungsadresse führen viele Wege, d. h. auch wenn Teile des Netzwerks ausfallen, kann das Ziel trotzdem erreicht werden. Mit Hilfe des oben genannten TCP (Transmission Control Protocol) werden die einzelnen Datenpakete beim Empfänger wieder in die richtige Reihenfolge gebracht. Für jedes angekommene Paket erhält der Versender über das TCP eine Bestätigung. Bleibt diese aus, wird der Sendevorgang wiederholt.[65]

 

3.2.3  Die wichtigsten Dienste des Internets


 

E-Mail

 

Die populärste Funktion des Internets ist die elektronische Post: E-Mail. Gegenüber dem klassischen Brief besitzt die E-Mail einige Vorteile: die Zustellung erfolgt ohne Zeitverzögerung, die übermittelten Texte können vom Empfänger editiert und bearbeitet werden und es besteht die Möglichkeit, große Verteiler einzurichten und so eine Vielzahl von Empfängern zu erreichen.[66]

 

Außerdem lassen sich Dateien wie Grafiken, Videos oder Musikstücke „anhängen“. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Kostenersparnis, die mit einer E-Mail erreicht werden kann. Franz-Joachim Kauffels errechnete für die E-Mail-Kommunikation mit dem Lektor seines Buches eine Kostenersparnis von 101,30 € gegenüber einem herkömmlichen Briefwechsel. Er addierte die Kosten von Papier, Druckerpatronen, Briefumschlägen und Porto und verglich sie mit den Kosten einer Gebühreneinheit, die bei einer E–Mail in der Regel anfallen.[67]

 

Telnet

 

Telnet setzt sich aus Telekommunikation und Network. zusammen Mithilfe von Telnet kann man eine Verbindung zu einem anderen, räumlich entfernt stehenden Computer aufbauen und auf diesem Computer Programme ablaufen lassen. Der Rechner hat gewissermaßen die Funktion einer Fernbedienung. Um sich in einen anderen Rechner einzuloggen benötigt der Anwender eine Benutzeridentifikation und ein Passwort. Telnet wird häufig in Firmennetzwerken verwendet, um Wartungsarbeiten und Updates an entfernten Computern durchzuführen.[68]

 

File Transfer Protocol (FTP)

 

FTP ist ein Dienst, mit dem Daten zwischen Rechnern übertragen und kopieren werden können. Auch FTP funktioniert nach dem Client-Server-Prinzip: FTP-Clients können Daten von sog. FTP-Servern herunterladen bzw. kopieren. FTP-Server werden häufig dann eingesetzt, wenn große Datenmengen im Internet transferiert werden.[69] Grundsätzlich ist auch für FTP ein Passwort notwendig, um auf die Daten eines fremden Rechners zugreifen zu können. Eine neue Erscheinungsform ist das sog. Anonymus FTP. Diese Server sind frei zugänglich und erfordern, etwa zum Download von Software, keinerlei Zugangsberechtigung.[70]

 

Newsgroups

 

Newsgroups, häufig auch Usenet genannt, sind Online-Diskussionsgruppen. Im Internet existieren weit über 80000 solcher Nachrichtentreffs zu Themen, die von Kindererziehung über Autoreparaturen bis hin zu Wissenschaft und Technik reichen.[71] Newsgroups sind mit schwarzen Brettern zu vergleichen, an die jeder Nutzer zu einer bestimmten Problemstellung seinen Beitrag „heften“ kann. Auf diesen Beitrag kann dann wiederum geantwortet werden, so dass eine Art Diskussion entsteht. Newsgroups erfolgen nicht in Echtzeit-Kommunikation, die Beiträge werden auf einem Server gespeichert und können später beantwortet werden.[72] Häufig wird das Usenet auch von Unternehmen benutzt, um eigene Supportabteilungen zu entlasten oder abzuschaffen.

 

Internet-Chat

 

Beim Chat „plaudern“ die Teilnehmer in einem sog. Chat-Room, einem...

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