Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: 2+, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Musikwissenschaftliches Institut), Veranstaltung: Streichquartette des mittleren 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: György Ligeti spricht im Rückblick auf die Zeit, als er, noch in Ungarn lebend, sein erstes Streichquartett niederschrieb, vom 'prähistorischen Ligeti', da die ersten Schritte zur 'wirklichen Ligeti-Musik' erst danach erfolgt wären. Da der Komponist aber zugleich einräumt, daß Elemente des Stückes sowohl auf den späteren Ligeti vorausweisen, als auch der traditionellen musikalischen Sprache angehören, - denn es gibt nach Ligetis eigenen Worten tonale Schwerpunkte, ein thematisches Denken und eine mit dem Mittel von Variationen und Reprisen gebildete Gesamtform - soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, wie stark Ligetis Anbindung an die Tradition des Streichquartetts wirklich ist. Die klassische Satzanordnung - Sonatensatz, gefolgt von langsamem Satz, Scherzo und Finale - hat sich trotz aller Veränderungen des Komponierens bis weit in das 20. Jahrhundert hinein als sehr beständig erwiesen. Innerhalb der Gattung ist dieser konventionelle Aufbau das letzte Band, abgesehen von der Besetzung mit zwei Geigen, Bratsche und Cello, das noch über die dodekaphone Neuerung hinaus die Anbindung an die Tradition gewährleistete und erst in der zweiten Jahrhunderthälfte abriß. Es ist nun im folgenden zu prüfen, inwieweit sich die formell einsätzigen Métamorphoses nocturnes auf das überlieferte Formmodell stützen und wie groß das Erbe der Gattung bei György Ligeti zur Jahrhundertmitte noch ist.
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