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E-Book

Tipps und Tricks für junge Lehrer - Sekundarstufe

Was man gerne früher gewusst hätte

AutorH. F. Wäß, M. Drützler-Heilgeist, R. Zimmermann
Verlagscolix
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783403701538
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Ob Notengebung, Disziplin oder Zeitmanagement: Profitieren Sie vom Wissen erfahrener Kollegen!
Als junger Lehrer sehen Sie sich vielen neuen Herausforderungen ausgesetzt: Wie sorge ich für Disziplin im Klassenzimmer? Wie erstelle ich eine Klassenarbeit? Wie werde ich ein guter Klassenlehrer? Damit Sie den neuen Anforderungen schnell gerecht werden, holen Sie sich am besten ein paar Tipps von älteren Kollegen.

An diesem Punkt setzt dieses E-Book an. Die Autoren haben sich von der Frage leiten lassen: 'Was hätten wir damals gerne gewusst?' und eine Fülle an Tipps und Tricks für die wesentlichen (Problem-)Situationen des Schulalltags zusammengetragen. Das kompakte Nachschlagewerk richtet sich an Referendare, Junglehrer, Seiten- und Wiedereinsteiger sowie an alle, die gute Ratschläge für den Lehreralltag suchen!

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Leseprobe

2 Besondere Stunden und Tage


2.1 Die erste Stunde


Wenn Sie neu an der Schule sind, erkundigen Sie sich, ob es an Ihrer Schule­ Einführungspaten und/oder eine Checkliste für neue Kollegen gibt. Wenn nicht, müssen Sie nach Folgendem fragen:

Gebäudeplan

Organigramm der Zuständigkeiten

Schularten

Wer sind die Funktionsträger?

ƒStellvertreter

ƒPersonalratsvorsitzender

ƒSicherheitsbeauftragter

ƒDrogenbeauftragter

ƒGleichstellungsbeauftragter

ƒBeratungslehrer

Wo steht der Kopierer und wie wird das Kopieren gehandhabt?

Wann wird die Schule morgens geöffnet?

Zeiten der Schulstunden (Klingelordnung)

Wann bekomme ich von wem welchen Schlüssel?

Komme ich mit meinem Schlüssel in alle Klassenzimmer?

Haus- und Schulordnung besorgen und durchstudieren

Telefonnummern und Adressen des Kollegiums

Namen des Personals im Sekretariat und der Hausmeister merken

Welche Telefonnummer hat das Sekretariat?

PC und Internetzugang (ggf. Intranet)

Wo finde ich die Informationen des Tages?

Ist ein Schwarzes Brett vorhanden und wird es beachtet?

Welche Medien sind wo?

Wie erreiche ich den Hausmeister? (Es ist oft am einfachsten, sich bei Bedarf zunächst an das Sekretariat zu wenden.)

Wo sind die Toiletten?

Jetzt ist es so weit: Sie sind in einer 8. Klasse als Klassenlehrer eingeteilt mit sechs Wochenstunden in Deutsch und Geschichte. Sie kennen diese Klasse nicht, auch nicht Teile davon. Die Sommerferien gehen ihrem Ende entgegen, in drei Tagen wird der erste Schultag sein und Sie werden in Ihrer ­neuen Klasse die erste Stunde unterrichten, die erste von vier Stunden an diesem Tag. Den Stundenplan für die Klasse und Ihren persönlichen Stundenplan haben Sie schon. Mit Ihren Jahrgangs- und Fachkollegen haben Sie den Stoffverteilungsplan für die Fächer Deutsch und Geschichte schon besprochen und erstellt.

Wie planen Sie die erste Stunde, von der Sie wissen, dass hier in Minuten-, vielleicht sogar Sekundenschnelle die bekannten ersten Eindrücke entstehen, die schon deswegen so wichtig sind, weil sie nachher nur noch schwer korrigiert werden können? Und Sie möchten gerne gut ankommen, eine gute Atmosphäre erreichen und eine gute Basis für das kommende Schuljahr herstellen.

Fachliche Vorbereitung

Sie sollten in Ihren Fächern, zunächst auf den Stoff des kommenden Schuljahres bezogen, so sicher sein, dass Sie darüber gut informieren, den Stoffverteilungsplan (auch die Methoden) kommentieren und evtl. Fragen beantworten können.

Zwei Ideen für die erste Stunde:

ƒBesonders in Ihren Fächern kann man mit lustigen bzw. spannenden kleinen Geschichten die Schüler vielleicht ein bisschen neugierig machen. Beispielsweise einen Schwank aus dem Mittelalter in der derben Originalsprache vorlesen, vielleicht über Till Eulenspiegel.

ƒBereiten Sie entsprechendes Material für den/die Namensgeber der Schule vor, mit dem Sie bereits wichtige Methoden und Techniken einführen können (Diktat, Zusammenfassung, Mindmap, Stichwortzettel, gegliederte Inhaltsangabe etc.).

Organisatorische Vorbereitungen

Folgende organisatorische Vorbereitungen sollten Sie treffen:

ƒKlassenbuch, Lehrerkalender und eigenen Klassenordner vorbereiten

ƒNamensliste Ihrer neuen Klasse im Sekretariat besorgen (mit Adressen und Geburtsdaten)

ƒStundenplanformulare für die Schüler besorgen

ƒTische und Stühle im Klassenzimmer so stellen, wie Sie es für günstig halten (nachträglich ist das nicht mehr so einfach)

ƒTermine besprechen: die ersten Klassenarbeiten, besondere schulische Veranstaltungen, Elternabende, geplante Unterrichtsgänge, Ausflüge oder eine Klassenfahrt

ƒKlassenämter für die Schüler und Dienste etc. überlegen

ƒNamen einprägen (Materialien für Namensschilder vorbereiten, z. B. Kärtchen, Faden, Stifte)

Tipp

Namensschilder sind wichtig. Lassen Sie diese von den Schülern selbst basteln.

Zwei Bastelanleitungen für Namensschilder

1) Namensschilder zum Umhängen

ƒMetaplankarten lochen (ggf. mit Verstärkungsringen bekleben)

ƒSchnüre zurechtschneiden

ƒFilzstifte austeilen

ƒNamen darauf schreiben (Vorname oben fett, Nachname kleiner darunter)

ƒSchnur daranknoten

ƒFilzstifte wieder einsammeln (Kistchen) und Namensschilder umhängen lassen

2) Namensschilder zum Aufstellen

ƒein DIN-A4-Blatt viermal falten, Vor- bzw. Nachname auf Vorder- und Rückseite schreiben (damit auch die Sitzpartner den Namen lesen können, wenn die Schüler sich noch nicht kennen)

ƒzur Stabilisierung zwei „Öhrchen“ knicken und evtl. auch noch „Füßchen“ falzen

 

Nach der Stunde sollten Sie die Namensschilder wieder einsammeln und in der nächsten Stunde versuchen, sie an die richtigen Schüler auszuteilen (zunächst mithilfe des Sitzplans, danach auswendig).

Persönliche Vorbereitung

Diese Dinge sollten Sie bei der Vorbereitung ­berücksichtigen:

ƒWas und wie viel wollen Sie im Rahmen der Vorstellungsphase von sich erzählen?

ƒWie wollen Sie sich den Schülern vorstellen?

ƒWelche Methoden wollen Sie für diese erste Phase einsetzen?

ƒWas machen Sie, wenn die Schüler nicht mitspielen? Brauchen Sie vielleicht Alternativen (siehe oben)?

Tipp

Kleiden Sie sich so, dass Sie sich selbst gefallen und richtig wohlfühlen.

Einstellung/Haltung

Ihre persönliche Einstellung und Haltung ist von großer Bedeutung:

ƒSeien Sie echt (Kongruenz) und versuchen Sie nicht, um jeden Preis zu glänzen. Handeln Sie nach dem Prinzip: Ich sage nicht unbedingt alles, was wahr ist, aber was ich sage, soll wahr sein. Denn: Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, eine super Vorstellung zu geben, reicht Ihre Kraft dann auch dafür, dies zum Dauerzustand zu machen? Wäre dies überhaupt erstrebenswert?

ƒSind Sie aufgeregt oder vielleicht sogar etwas ängstlich angesichts dieser Situation? Das ist vollkommen normal, glauben Sie nicht denjenigen Ihrer Kollegen, die total souverän und überlegen erscheinen. Auch diese sind ganz normale Menschen.

ƒWerden Sie sich klar über Ihre Gefühle und Haltungen diesen jungen Menschen, Ihren Schülern, gegenüber. Wie auch immer diese aussehen, eines ist sicher: Die Schüler werden merken, wie Sie zu ihnen stehen.

Wenn Sie sich auf die Schüler freuen und es Ihnen grundsätzlich Freude macht, mit jungen Menschen zu tun zu haben und ihnen etwas beibringen zu können, dann stellen Sie diese Freude ruhig Ihrer vielleicht vorhandenen Unruhe und Ängstlichkeit entgegen.

Tipp

Schreiben Sie sich schon Tage vorher auf einen Zettel z. B. „Ich freue mich auf meine neue Klasse!“ Deponieren Sie den Zettel so, dass Sie ihn häufig vor Augen haben. Wenn es Ihnen gelingt, den Klassenraum mit dieser Haltung zu betreten, haben Sie schon halb gewonnen. Die Schüler werden es spüren und sich nicht ganz dagegen wehren können, sich ebenfalls darüber und über Sie zu freuen.

2.2 Die ersten Tage


Die Schüler sind neu an der Schule. Da bieten sich die ersten zwei Tage gut an, sich näher kennenzulernen (siehe „Sich spielerisch kennenlernen“, S. 56) und gleichzeitig verschiedene Lern- und Unterrichtsmethoden zu zeigen und zu üben:

ƒdas Lernen lernen und erkennen, dass jeder mit einer anderen Struktur lernt

ƒdie „Methodik des geistigen Arbeitens“ kennenlernen1

ƒdie „Fünf-Schritt-Lesemethode“2

ƒetwas in Gruppen (z. B. im Gruppenpuzzle), mit einem Partner und alleine erarbeiten und vortragen

ƒRegeln aufstellen für (nicht) erwünschtes Sozial- und Arbeitsverhalten (siehe „Regeln aufstellen“, S. 13)

ƒReflexion in Form von Feedback

ƒgemeinsames Erarbeiten von Bewertungskriterien für Verhalten und Leistungen in der Schule

Dies ist natürlich nur ein Einstieg, die genannten Methoden müssen in allen Fächern weiterhin vertieft werden, um einen optimalen Unterricht zu erreichen.

Die anschließenden Tabellen zeigen exemplarisch, wie die ersten zwei Tage gestaltet werden...

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