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E-Book

Ratu Kidul, Meeresgöttin des Südens

AutorLotte von Lignau
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl20 Seiten
ISBN9783638309103
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Proseminar: Java, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Vorstellungen von einem übernatürlichen Kosmos haben sich auf Java teils unabhängig teils parallel zu religiösen Einflüssen und Vorstellungen entwickelt. Unzählige Geistervorstellungen verschiedenen Ursprungs haben sich im Lauf der Jahrhunderte vermischt und koexistieren nun (vergl. Daszenies 1987: 17,18). Diese Geister haben unterschiedliche Charakterzüge und Fähigkeiten und werden verschieden wahrgenommen. Oft können sie auch ihre Gestalt wandeln. Das Bild von einem bestimmten Geisterwesen ist lokal, geschichtlich und individuell geprägt. Schon die Kategorien 'gut' und 'böse' können falsch sein, da fast alle Geister beide Aspekte in sich tragen und je nach Verehrung oder Mißachtung die Menschen entweder beschützen oder ihnen Unheil bringen. Mit Hilfe von Opfergaben, Ritualen und Zeremonien zu ihren Ehren hofft man die Geister zu besänftigen und dankt ihnen für gewährten Schutz, um so vor Unheil bewahrt zu bleiben (vergl. Daszenies 1987: 19). Geisterglaube ist ein weltweit verbreitetes Phänomen. In der Regel dienen Geister dazu Unbegreifliches greifbar zu machen (vergl. Daszenies 1987: 105). Verschwundene Habseligkeiten oder die Angst, die jemand nachts allein in der Dunkelheit verspürt, werden durch ihre Anwesenheit erklärt. Es gibt aber auch Geister durch deren Verehrung man indirekten Einfluss auf ein Geschehen nehmen kann, das unserer westlichen Auffassung nach nicht beeinflussbar ist, sondern dem Zufall unterliegt. Kyai Sapujagad zum Beispiel ist der Geist des Vulkans Merapi (vergl. Schlehe 1998: 149). Er schützte schon das Mataramreich vor Vulkanausbrüchen (Schlehe 1996: 395). Die Reisgöttin Dewi Sri ist auch als Göttin der Fruchtbarkeit bekannt. Auf Java, wie in anderen Regionen auch, ist sie zuständig für erfolgreiche Ernteerträge der Bauern (vergl. Appel 1991: 28). Neben diesen und unzähligen anderen Geistern gibt es eine spirituelle Königin, die über alle Geister Javas herrscht: Ratu Kidul, Königin des südlichen Meeres. Um eine Idee von der Komplexität einzelner Geister zu vermitteln, möchte ich in dieser Arbeit dem Leser einen Überblick über die Figur Ratu Kiduls verschaffen und sie mit der Reisgöttin Dewi Sri vergleichen. Als Hüterin der Lebensgrundlage Reis hat auch sie recht großen Einfluss und wird in vielen Quellen erwähnt.

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