Sie sind hier
E-Book

Kollegiale Fallberatung

AutorHans-Werner Franz, Ralf Kopp
VerlagEdition Humanistische Psychologie
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl197 Seiten
ISBN9783897975439
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR

Hoher praktischer Nutzen, vielseitige Anwendbarkeit, leichte Verständlichkeit und die schnelle Verfügbarkeit sind die Qualitäten der Kollegialen Fallberatung, die immer wieder von Managern, Personalentwicklern, Organisationsentwicklern und Prozessbegleitern, von Trainern und Coaches bestätigt worden. Das sehr gute Abschneiden in neutralen Rankings machte eine systematische Darstellung notwendig, die jetzt endlich vorliegt: das Spektrum der verschiedenen Formen, Einsatzmöglichkeiten und Vorgehensweisen wird beschrieben.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Kollegiale Fallberatung als Instrument des organisationalen Lernens in einer Beraterorganisation
Die Beratungsfirma als Wissens- und Lernorganisation
(S. 143-144)

Beraterfirmen sind Wissensorganisationen. Sie leben davon, Wissen zu generieren, zu organisieren, zu moderieren und weiterzugeben. Berater und Beraterinnen werden dafür bezahlt, dass sie ihr Fach- und Prozesswissen in Resultate für den Kunden transformieren. Beratung ist die Unterstützung von höchst komplexen Problemlösungsprozessen beim Kunden. Erbringt der Berater diese Leistung nicht mehr, hat er seine Legitimation, sein Mandat und höchstwahrscheinlich auch seinen Job verloren.

Problemlösung und Lernen sind beim Berater untrennbar verbunden. So viel Wissen er in einen Beratungsprozess hineingibt, so viel generiert er auch wieder. Tatsächlich geschehen die meisten Lernprozesse in der Beratung im Projekt und am Projekt. Kein Kunde ist wie der andere, keine Situation war schon einmal da – und doch gibt es Muster, die erkannt, in der Erinnerung gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden können.

In anderen Worten:

Beratung kann gelernt werden und die Kompetenz des Beraters steigt mit jedem bearbeiteten »Fall« – sofern es gelingt, eben diesen Fall für andere Fälle, die eigenen und die von Kollegen, nutzbar zu machen.

Für die Kompetenz der Gesamtorganisation ist es entscheidend, wieweit sie es schafft, Lernprozesse zu etablieren, in denen in, d.h. während Projekten, aber auch an, d.h. nach dem Projekt, Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden können.

Das Management Zentrum St. Gallen als wissensbasierte Organisation mit über 150 Management Consultants und Educators ist natürlich auf entsprechende Lernstrukturen angewiesen. Für Neueintretende gibt es eine vierwöchige Basisausbildung, bei der die grundlegenden Konzepte, Modelle und Werkzeuge des Organisationsberaters vermittelt werden. Hier steht aber noch nicht das Lernen der Teilnehmenden voneinander im Vordergrund.

Dies ist in den jährlich wiederkehrenden Weiterbildungswochen der Fall.
Diese fördern die Entwicklung:


• erstens durch Schärfung der eigenen Basiskonzepte,
• zweitens durch »Lernen von außen« (z.B. durch Sessions mit Frederic Vester oder Stafford Beer) und
• drittens durch »Lernen von innen«, d.h. Lernen voneinander und gemeinsames Arbeiten an der Entwicklung der eigenen Organisation.

Hierzu werden verschiedene Methoden verwendet, unter anderem die Team-Syntegration, eine auf kybernetischen Grundsätzen basierende Methode der Problembearbeitung für Gruppen mit bis zu 32 Teilnehmern – und eben die Kollegiale Fallberatung.

Ein Instrument der Berater-Weiterbildung

In einer der Weiterbildungen des Management Zentrums St. Gallen wurde die Kollegiale Fallberatung an einem Tag mit insgesamt 80 Consultants erfolgreich durchgeführt und hat sich dabei hervorragend bewährt. Sie erfüllt als Methode mehrere zentrale Anforderungen, die an ein Instrument des organisationalen Lernens in einer Beraterorganisation gestellt werden müssen.

• Sie ist in hohem Masse aktivierend und interaktiv, alle Teilnehmer sind wirklich beteiligt und müssen sich und ihr Wissen in einer ihrer jeweiligen Rolle entsprechenden Form einbringen.

• Es wird nicht an konstruierten »Cases« gearbeitet, die mit ihrem Musterlösungen meist weit von der Realität entfernt sind, sondern an realen, hochaktuellen Fällen aus der Beraterpraxis.

• Sie vernetzt auf ideale Weise alte und junge Berater und Beraterinnen: Erfahrene Seniors können ihr Wissen weitergeben, sowohl in der Rolle des Fallbringers als auch in der Rolle des Beraters.

• Sie stellt eine »In-vitro-Beratung« dar, eine Situation, in der bestimmte Aspekte der Beratung geübt werden können. Dies ist insbesondere für junge Berater wichtig, die in der Analysephase z.B. professionelles Interviewing üben können bzw. davon Zeuge werden.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorbemerkung8
Grußworte12
Grundlagen16
Kollegiale Fallberatung – Was ist das eigentlich? Grundlagen, Herkunft, Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens18
1. Einführung in das Verfahren der Kollegialen Fallberatung18
2. Hinweise zu häufig gestellten Fragen37
Die Methodik der Kollegialen Fallberatung54
1. DIE METHODE IM ÜBERBLICK54
1.1 Die Rollen56
1.2 Der Ablauf57
1.3 Die Einsatzfelder57
1.4 Erfolgsfaktoren61
2. BESCHREIBUNG DER EINZELNEN ROLLEN63
2.1 Fallgeber63
2.2 Berater65
2.3 Moderator66
2.4 Schreiber67
2.5 Prozessbeobachter68
3. RAHMENBEDINGUNGEN69
3.1 Zusammensetzung der Teilnehmer69
3.2 Gruppengrüße und Rollenverteilung70
3.3 Zeitbedarf und Turnus71
3.4 Raum, Material, Dokumentation71
4. VORBEREITUNG DER KOLLEGIALEN FALLBERATUNG72
4.1 Auswahl der Fälle73
4.2 Visualisierung74
4.3 Kontrakt77
5. ABLAUF77
5.1 Fallbeschreibung78
5.2 Analysen- und Hypothesenerstellung80
5.3 Fokussierung auf Ziel bzw. Schlüsselthema83
5.4 Erarbeiten von Lösungsvorschlägen84
5.5 Ideenbewertung85
5.6 Probehandeln86
5.7 Prozessreflexion Ziele der Prozessreflexion sind Analyse der Zusammenarbeit in der Kollegialen87
5.8 Folgetreffen90
6. FAZIT92
Kollegiale Beratung und Supervision in der Professionalisierung von Beratern94
Annäherung94
Lernkultur in der Weiterbildung95
Kultur und Kulturarbeit95
Kollegiale Beratung als Lernform im Rahmenkonzept einer veränderten Lernkultur98
Kollegiale Beratungsdesigns und didaktisches Setting in der Praxis der Beraterqualifizierung105
Fazit und Ausblick109
Anmerkungen110
Literatur111
Praktische Einsatzmöglichkeiten und Varianten112
Kollegiale Fallberatung als Bestandteil überbetrieblicher Beratungs- und Qualifizierungsprozesse114
Das Lernarrangement115
»Six thinking hats« als weitere Systematisierung117
Kollegiale Fallberatung zur Unterstützung der Einführung von Qualitätsmanagementsystemen120
1. Einsatzkontext120
2. Fallbeispiele122
3. Konkrete Fallschilderung122
4. Teamzusammensetzung126
5. Verlauf und Ergebnisse128
6. Tipps und Erfahrungen130
Anmerkung131
Kollegiale Fallberatung als didaktisches Verfahren in Seminaren für Führungskräfte und Manager132
1. EINLEITUNG132
2. KOLLEGIALE FALLBERATUNG ALS DIDAKTISCHES VERFAHREN133
3. EINSATZ DER KOLLEGIALEN FALLBERATUNG IN SEMINAREN136
3.1 Didaktische Einbindung in Seminaren136
3.2 Beispiele aus der Seminarpraxis137
4. Zusammenfassung und Fazit142
Kollegiale Fallberatung als Instrument des organisationalen Lernens in einer Beraterorganisation144
Die Beratungsfirma als Wissens- und Lernorganisation144
Ein Instrument der Berater-Weiterbildung145
Minutiöse Vorbereitung eines »Beratungstages«146
Erfolgsfaktoren148
Kollegiale Fallberatung oder Reflecting Team152
Einsatzkontext im Rahmen von Siemens Qualification and Training SQT152
Verlauf der Kollegialen Fallberatung / Reflecting Team154
KFB plus – Erweiterte Kollegiale Fallberatung im Beratungsprozess156
VORBEMERKUNG156
1. DAS BEISPIEL158
2. DIE ERWEITERTE INTERVENTIONSMETHODE KFB PLUS159
2.1 Rahmenbedingungen160
2.2 Die KFB-plus-Sitzung aus Sicht der Beteiligten162
3. ABSCHLIESSENDE BEWERTUNG164
Anmerkung166
Literatur166
Hilfen und Handreichungen168
Workshop zur Einführung in das Verfahren einer Kollegialen Fallberatung170
Crashkur Kollegiale Fallberatung172
Rollenbeschreibung und Regieanweisung182
Rollenbeschreibung und Regieanweisung FallgeberIn183
Rollenbeschreibung und Regieanweisung Berater187
Rollenbeschreibung und Regieanweisung Prozessbeobachter189
Rollenbeschreibung und Regieanweisung Moderator/Schreiber191
Ralf Kopp/Lukas Vonesch192
Zehn Goldene Regeln der Kollegialen Fallberatung192
Autorenverzeichnis196
Billing, Boris196
Dr. Franz, Hans- Werner196
Galler, Klaus196
Heinold-Krug, Eva196
Höher, Peter196
Dr. Kopp, Ralf197
Rimmasch, Thomas197
Veith, Thorsten197
Vonesch, Lukas197
Weinmann, Claudia197
William Isaacs1

Weitere E-Books zum Thema: Organisation - Planung - Betriebswirtschaft - Management

Strategische Planung.

E-Book Strategische Planung.
Ertragspotenziale erkennen Unternehmenswachstum sichern Format: PDF

Wie wurde die Seeschlacht von Trafalgar gewonnen? Nicht mit der Anzahl an Schiffen, Kanonenkugeln und der vollen Kriegskasse. Sondern mit einer überlegenen Strategie und den begleitenden "…

Strategische Planung.

E-Book Strategische Planung.
Ertragspotenziale erkennen Unternehmenswachstum sichern Format: PDF

Wie wurde die Seeschlacht von Trafalgar gewonnen? Nicht mit der Anzahl an Schiffen, Kanonenkugeln und der vollen Kriegskasse. Sondern mit einer überlegenen Strategie und den begleitenden "…

Inhouse Consulting

E-Book Inhouse Consulting
Format: PDF

Wo liegen die Probleme, die in kleinen und mittleren Unternehmen am häufigsten zu schwerwiegenden betrieblichen Störungen - und im schlimmsten Fall zur Insovenz - führen? Dieses Buch…

Weitere Zeitschriften

Menschen. Inklusiv leben

Menschen. Inklusiv leben

MENSCHEN. das magazin informiert über Themen, die das Zusammenleben von Menschen in der Gesellschaft bestimmen -und dies konsequent aus Perspektive der Betroffenen. Die Menschen, um die es geht, ...

Arzneimittel Zeitung

Arzneimittel Zeitung

Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

Euphorion

Euphorion

EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...