Skript aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Mathematik, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Arbeitsbereich Grundschulpädaggik), 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Lebensbedingungen von Mädchen und Frauen in unserer Gesellschaft unterlagen in den letzten Jahrzehnten tief greifenden Veränderungen, nicht nur in gesellschaftlicher Hinsicht, sondern auch aus politischer und bildungspolitischer Sicht. So war z. B. das Recht auf Bildung jahrtausendelang nur Männern vorbehalten. Erst durch die Einführung der allgemeinen Schulpflicht um 1800 wurde Frauen zumindest das Recht auf 'Grundbildung' gewährt (vgl. Richter 1996). Allerdings konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht von gleichberechtigten Bildungschancen von Frauen und Männern gesprochen werden, denn die Bildung von Mädchen und Jungen wurde strikt nach Geschlechtern getrennt und die Lehrpläne unterschieden sich. So war es den Mädchen vorbehalten, beispielsweise am Hauswirtschaftsunterricht teilzunehmen, wohingegen die Jungen den Werkunterricht besuchten. Gründe dafür lagen zum Teil in der gesellschaftlichen Stellung der Frauen, deren Lebensbereiche hauptsächlich auf die Familie beschränkt waren. Diese Geschlechterrollentypisierung wurde in Deutschland erst in den sechziger Jahren mit der Einführung der Koedukation beseitigt und schlug sich zu Beginn der siebziger Jahre auch endgültig in den Lehrplänen nieder (vgl. Srocke, B. 1989; Richter, S. 1996). Mit der Einführung der Koedukation wurde also eine gewichtige Grundlage für die Chancengleichheit in der Bildungslaufbahn von Jungen und Mädchen geschaffen. Deshalb ist es umso verwunderlicher, dass es trotz dieser Chancengleichheit dennoch Geschlechterdifferenzen z. B. im mathematischen und naturwissen-schaftlichen Bereich gibt (vgl. Meuche 1997; Conrads 1992; Richter 1996). So werden in unserer Gesellschaft Naturwissenschaften und Technik nach wie vor als männliche Domänen angesehen. Zusätzlich sind Mädchen und Frauen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern in den Leistungskursen der Sekundarstufe II im Vergleich zu Männern unterrepräsentiert und legen sich auch bei der Studien- und Berufswahl eher auf 'frauentypische' Berufe fest, 'die zum Teil erheblich schlechtere soziale Chancen bieten, als solche im naturwissenschaftlichtechnischen Bereich' (Conrads, H. 1992, S. 9).
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